140 Jahre Weltspitze dahin

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    Deutschlands Autoindustrie bröckelt gewaltig und mit ihr die ganze Wirtschaft

    Die deutsche Automobilindustrie, einst weltweit führend mit innovativen Verbrennungsmotoren, läuft Gefahr Mittelklasse zu werden – mit ernsten Folgen für die Gesamtwirtschaft im Lande.

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    140 Jahre Weltspitze dahin - Deutschlands Autoindustrie bröckelt gewaltig und mit ihr die ganze Wirtschaft

    Vor allem die jüngsten Entwicklungen bei Volkswagen (VW) zeigen, wie groß die Herausforderungen sind: Das Traditionsunternehmen kündigte an, Werksschließungen in Deutschland nicht mehr ausschließen zu können. Zudem wird der seit 1994 bestehende Standortsicherungsvertrag beendet – ein deutliches Zeichen für den Druck, unter dem der gesamte Sektor steht. Ferdinand Dudenhöffer, renommierter Automobil-Experte, erwartet, dass VW ein Werk in Deutschland schließen muss.

    Dr. Andreas Ries, Global Head of Automotive bei KPMG, beschreibt die Situation gegenüber CNBC als beispiellos:

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    Dies ist eine ungewohnte Situation für die deutschen Autohersteller, die fast 140 Jahre lang unangefochtene Technologieführer in der Branche waren.

    Die Branche durchläuft laut Ries den größten Wandel ihrer Geschichte, getrieben durch technologische Disruption, veränderte Marktbedingungen und geopolitische Spannungen. Die Stimmung in der Automobilbranche und über die Sektoren hinweg verschlechtert sich zusehends. Daten des Ifo-Instituts zeigen, dass der Geschäftsklimaindex im August auf minus 24,7 Punkte fiel. Die Erwartungen für die kommenden 6 Monate werden als "extrem pessimistisch" bewertet.

    Diese negativen Prognosen spiegeln sich auch in den gesamtwirtschaftlichen Daten wider. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 um 0,1 Prozent schrumpfen wird, nachdem es bereits 2023 einen Rückgang von 0,3 Prozent gegeben hatte.

    Einer der größten Stolpersteine für die Autobranche ist die schleppende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, deren Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurückbleiben. "Elektroautos schneiden schlechter ab als erhofft, während der Wettbewerb stark zugenommen hat", erklärt Horst Schneider, Leiter der europäischen Automobilforschung bei der Bank of America (BofA).

    Vor allem chinesische Hersteller drängen zunehmend auf den Markt und bieten preislich attraktivere und in manchen Bereichen sogar technologisch fortschrittlichere Fahrzeuge an. Deutsche Elektroautos gelten als zu teuer, und die Margen sind im Vergleich zu traditionellen Verbrennungsmotoren deutlich geringer.

    Die Probleme enden jedoch nicht bei der Konkurrenz aus China. Geopolitische Spannungen und Handelshürden, wie die zunehmenden Zölle zwischen der EU und China, belasten den Markt zusätzlich. Deutsche Autohersteller haben traditionell stark von ihrem Geschäft in China profitiert, wo sie bis zu 50 Prozent ihres Umsatzes generierten. Doch dieser Markt beginnt sich zu verschließen, was die Rentabilität weiter unter Druck setzt.

    Hinzu kommt, dass das Auslaufen der staatlichen Förderung für Elektroautos in Deutschland den Markt zusätzlich belastet. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) betont, dass neue steuerliche Anreize notwendig seien, um die Nutzung von Elektrofahrzeugen weiter anzukurbeln. "Wir brauchen politische Reformen statt übermäßiger Regulierung", zitiert CNBC den VDA-Sprecher. Ein moderner Mix aus marktorientierter Wirtschaftspolitik und einer gestalterischen Industriepolitik sei erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilbranche langfristig zu sichern.

    Viele Autohersteller haben ihre Prognosen für das laufende Jahr bereits nach unten korrigiert. So senkte Mercedes seine Gewinnmarge-Prognose, und BMW meldete schwächere Ergebnisse als erwartet. Porsche begründete seine gesenkten Prognosen mit Lieferengpässen bei speziellen Aluminiumlegierungen. Der Druck auf die Branche dürfte auch in der 2. Jahreshälfte hoch bleiben.

    "Das ist der Punkt, an dem es im Moment Zweifel gibt. Die Investoren glauben nicht ganz daran, dass es eine deutliche Erholung geben wird, und deshalb befürchten wir, dass im 3. Quartal Gewinnwarnungen anstehen könnten", warnt Schneider.

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    Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion





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    Verfasst vonNicolas Ebert

    140 Jahre Weltspitze dahin Deutschlands Autoindustrie bröckelt gewaltig und mit ihr die ganze Wirtschaft Die deutsche Automobilindustrie, einst weltweit führend mit innovativen Verbrennungsmotoren, läuft Gefahr Mittelklasse zu werden – mit ernsten Folgen für die Gesamtwirtschaft im Lande.