Egbert Prior
Mercedes und BMW mit Luxusstrategie
Flaute auf dem Automarkt, Bremsspuren sind nicht zu übersehen. Das Geschäft ist zyklisch. Die Bewertungen sind aber spottbillig.
- Volkswagen in Schieflage, Anleger sehen Chancen.
- Mercedes und BMW profitieren von Luxussegment.
- Absatzluxusmodelle sinkt, S-Klasse bleibt führend.
Den beiden anderen großen deutschen Herstellern Mercedes-Benz und BMW geht es besser. Das hat auch damit zu tun, daß die Stuttgarter und Münchener im Luxussegment Zuhause sind. Die Bewertungen von Mercedes und BMW stehen tief im Keller. Die Stuttgarter kommen auf eine Marktkapitalisierung von 62 Milliarden. Die Dividendenrendite um die 8% und das KGV bei lediglich 5. Die Aktie notiert mit 60,50 Euro, das Dreijahreshoch liegt bei 77,90 Euro.
Bei BMW ergibt sich ein ähnliches Bild: Börsenwert 50 Milliarden Euro, 7% Dividendenrendite, das KGV 5. BMW und Mercedes profitieren von der soeben durch die Ampel beschlossenen Förderung der Dienstwagen. Die Regelungen, einen Teil der Kosten absetzen zu können, begünstigen einkommensstarke und vermögende Steuerzahler. Für den gesamten „Spaß“ müssen die Steuerzahler aufkommen.
Wegen der schwachen Konjunktur, vor allem auf dem Heimatmarkt, aber auch in China, zieht die Luxusstrategie nicht in dem Maße, wie man sich das in Stuttgart oder München wünschen würde: Der Absatz der luxuriösen Modelle der S- und G-Klasse ist in der ersten Hälfte dieses Jahres um 22% abgerutscht. Schon planen die Sindelfinger, die S-Klasse nur noch im Ein-Schicht-Betrieb zu produzieren. Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Die S-Klasse ist in ihrem Segment nach wie vor in allen wichtigen Märkten an erster Stelle! Das „Top-End-Segment“ repräsentierte im ersten Halbjahr 2024 einen Anteil von 14% des gesamten Pkw-Absatzes von Mercedes. Das Ziel: Die Luxusumsätze bis 2026 rund 60% zu steigern.
Wenn es so kommt, werden knapp ein Fünftel der Verkäufe im Top-End-Segment stattfinden. Mit der Strategie wollen die Schwaben ihre Profitabilität steigern und den Konzernumsatz verstetigen. BMW hat im zweiten Quartal Einbußen verzeichnet: Hohe Vorleistungen für neue Elektromodelle, ein Kostenschub und eine schwache Nachfrage in China, dem größten Einzelmarkt für die Münchener. Bei Mercedes schrumpfte der Umsatz im Frühjahrsquartal um 3,9% auf 36,7 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis brach um knapp ein Fünftel auf 4 Milliarden Euro ein. Die Rendite in der Sparte lag bei 10%, deutlich niedriger als im Vorjahr.