Was geht hier noch?
Deutsche Telekom mit +54 Prozent Potenzial? Dieser Analyst dreht auf!
Für einen defensiven Wert schlägt sich die Telekom-Aktie mit einem Plus von fast 20 Prozent in diesem Jahr hervorragend. Was Analysten den Anlegern jetzt raten.
- Telekom-Aktie 2023: Plus von fast 20 Prozent erzielt.
- Analysten uneinig: JPMorgan hebt Ziel auf 40 Euro.
- UBS stuft auf Halten: Potenzial nach Kursgewinnen erschöpft.
- Report: Sondersituation: Vervielfachungschance bei diesen Goldaktien
Jahrelang haben Anleger der Deutschen Telekom darauf warten müssen, bis sich in der Aktie etwas zur Oberseite tut. Mehr als die üppige Dividende zu kassieren, war vor allem zwischen 2015 und 2022 nicht zu tun.
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Seit rund zwei Jahren zeigt sich das Papier, das zur Jahrtausendwende noch eine ganze Generation von Anlegern geprägt (und verbrannt) hat, aber von einer anderen Seite, nämlich mit steigenden Kursen. Allein in diesem Jahr hat die Aktie fast 20 Prozent an Wert zugelegt – das ist für einen defensiven Wert eine sehr ordentliche Bilanz.
Gewinne mitnehmen und umschichten?
Dadurch allerdings ist die für 2024 zu erwartende Dividendenrendite auf 3,3 Prozent geschrumpft, während das für das kommende Geschäftsjahr prognostizierte Kurs-Gewinn-Verhältnis auf 14,7 gestiegen ist, was um 8 Prozent über dem Mittel der vergangenen fünf Jahre liegt.
Andere Telekommunikationsanbieter sind deutlich günstiger bewertet. Für Verizon beispielsweise legen Anleger nur das Zehnfache der erwarteten Gewinne auf den Tisch, das liegt um 8 Prozent unter dem langjährigen Bewertungsmittel. Gleichzeitig schüttet der Konkurrent der US-Tochter T-Mobile US eine Dividende von 6,6 Prozent aus.
Das stellt Anleger vor die Frage, ob es nicht an der Zeit ist, in der Aktie der Deutschen Telekom Gewinne mitzunehmen und diese in aussichtsreichere Werte umzuschichten. Passend zu dieser Frage haben sich am Dienstag mit der UBS und JPMorgan gleich zwei Banken mit neuen Einschätzungen zu Wort gemeldet.
54 Prozent Potenzial? JPMorgan-Analyst dreht auf!
Unverändert zuversichtlich ist Akhil Dattani, Analyst bei der US-Großbank JPMorgan. Der Experte, der laut des Vergleichsportals für Wall-Street-Analysten TipRanks als überdurchschnittlich zuverlässig gilt, hat sein Kursziel von 31 auf 40 Euro angehoben. Das impliziert ein Aufwärtspotenzial von 54 Prozent.
Den Kursanstieg der Aktie sieht er durch die zugrundeliegende Geschäftsentwicklung mit höheren Erlösen und Erträgen gerechtfertigt. Gleichzeitig erteilte er Wachstumssorgen eine Absage und lobte die Gesamtstrategie des Konzerns, darunter beispielsweise die jüngsten Zukäufe und den Einstieg des Unternehmens in das Bitcoin-Mining.
Erst im Juni hatte Dattani der Aktie den Status "Positive Catalyst Watch" versehen und damit bekräftigt, dass vom Unternehmen weitere kursbewegende Neuigkeiten zu erwarten sind.
Zu viel in zu kurzer Zeit? UBS senkt Rating auf Halten!
Die positive Einschätzung zur Aktie teilt man bei der Schweizer Großbank UBS nicht. Zwar impliziert das Kursziel von 28 Euro ein Kurspotenzial von weiteren 7,7 Prozent gegenüber dem tagesaktuellen Kurs. Sein Rating hat Experte Polo Tang, der laut TipRanks mit einer Trefferquote von 62 Prozent ebenfalls als überdurchschnittlich treffsicher gilt, aber von Kaufen auf Halten herabgestuft.
Er sieht das Potenzial der Aktie nach einem Plus von 30 Prozent in 12 Monaten als ausgeschöpft – es sei an der Zeit für eine Pause. Trotzdem bleibe die Deutsche Telekom ein defensiver Wert mit hoher Qualität und überdurchschnittlich hoher Dividendenrendite.
Die Herabstufung durch die UBS scheint am Dienstagvormittag die Kurszielerhöhung von JPMorgan zu überschatten, denn die Aktie verliert rund ein Prozent an Wert und schlägt sich damit deutlich schlechter als der deutsche Leitindex DAX, der nach anfänglichen Gewinnen unter Druck geraten ist und um 0,4 Prozent nachgibt.
Fazit: Laufen lassen oder umschichten? Beides legitim!
Selbst unter Berücksichtigung des neuen Halten-Ratings der Schweizer ist der Analystenkonsens unverändert bullish. Bei insgesamt 20 Empfehlungen, die die Telekom-Aktie auf sich vereinigt, raten 16 Analysten zum Kauf und nur 4 zum Halten. Das Papier zum Verkauf zu empfehlen, traut sich aktuell kein Experte zu.
Das durchschnittliche Kursziel von 28,42 Euro bedeutet eine Upside von 9,3 Prozent. Das ist mit dem Chart der Aktie durchaus gut vereinbar, denn der strotzte zuletzt vor technischer Stärke und deutete allenfalls auf kleinere Pullbacks, aber nicht auf ernsthafte Korrektur- oder gar Crash-Gefahr hin.
Für Anleger ergeben sich daraus zwei Optionen: Wer die Kombination aus überdurchschnittlicher Dividende und Kursgewinnen schätzt, der bleibt in der Aktie investiert. Wer einen hohen Cashflow bevorzugt, sollte über einen Wechsel in die Papiere von AT&T und Verizon nachdenken.
Unser Experte Markus Weingran hat das Potenzial der Aktie schon früh erkannt und sie im Rahmen der wO-Börsenlounge in sein Musterdepot aufgenommen. Dort notiert sie gegenüber der Erstempfehlung mit einem Plus von knapp 34 Prozent. Für mehr erfolgreiche Anlageideen folgen Sie unserem YouTube-Kanal wallstreetONLINE.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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