Forex-Woche
Kommt die Euro-Dollar-Parität? Pfund steigt und bad news für den Forint
Der Höhenflug des Euro in diesem Jahr steht vor dem Ende, sagen Experten. Ist Donald Trump Schuld daran? In England stützt die stabile Wirtschaft das Pfund und Ungarn steht vor der 16. Zinssenkung in 17 Monaten.
- Euro-Höhenflug endet, Experten warnen vor Rückgang.
- Trump könnte US-Dollar durch Zölle stützen, Experten.
- Ungarn senkt Zinsen, Inflation fällt auf 3,4 Prozent.
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Euro – US-Dollar
Der Euro hat vor wenigen Wochen den höchsten Stand zum US-Dollar seit Anfang 2022 erreicht, angetrieben vor allem von der Erwartung, dass die US-Notenbank die Leitzinsen stärker senken wird als die Europäische Zentralbank (EZB). Das hat den Eurokurs zeitweise bis über die Marke von 1,12 Euro je US-Dollar getrieben. Am Donnerstag dürfte die EZB die Zinsen um 25 Basispunkte senken, erwarten Volkswirte, so wie schon im Juni.
Unterstützung für eine weitere Zinssenkung erhielten die Währungshüter am Dienstag aus Deutschland, wo die Inflation unter die EZB-Zielmarke von 2 Prozent gefallen ist. Devisenhändler preisen für den Euroraum aktuell bis Jahresende Zinssenkungen um 63 Basispunkte ein, während sie für die US-Währung auf eine Senkung um 110 Punkte setzen. Bereits beim Fed-Treffen nächste Woche könnte es um 0,5 Prozentpunkte abwärts gehen mit den Zinsen. Laut CME FedWatch Tool ist eine US-Zinssenkung um 25 Punkte zu 100 Prozent eingepreist und eine um 50 Punkte um 27 Prozent (nach 50 Prozent am Freitag).
Einfluss auf die Entwicklung des Währungspaares könnte auch die Wahlkampfdebatte heute Abend zwischen der amtierenden Vizepräsidentin Kamala Harris und ihrem Herausforderer Donald Trump haben. Investoren gehen davon aus, dass der US-Dollar im Falle eines Sieges von Trump steigen wird, da Zölle die Währung stützen würden und höhere Haushaltsausgaben die Zinssätze in die Höhe treiben würden. Morgan Stanley rechnet damit, dass der Euro bis Jahresende in Richtung Parität zum Greenback nachgeben wird, erklärte Forex-Stratege David Adams gegenüber Bloomberg. Am Dienstag pendelte das Währungspaar kaum verändert um 1,1040 US-Dollar.
Euro – Pfund
Das Pfund Sterling hat am Dienstag gegenüber Euro und US-Dollar zugelegt, nachdem britische Arbeitsmarktdaten die Ansicht untermauerten, dass die Wirtschaft der Insel auf einem soliden Fundament steht. Das Lohnwachstum kühlte sich in den drei Monaten bis Juli auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren ab, und die Beschäftigung nahm zu, was die Bank of England (BoE) auf Kurs für nur eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr halten dürfte.
Die Entscheidung der BoE steht am 19. September an, einen Tag nach der Fed. Am Dienstag stieg das britische Pfund zum Greenback um bis zu 0,3 Prozent auf 1,3107 US-Dollar. Der Euro büßte zum Pfund in der Spitze um 0,2 Prozent auf 84,25 Pence je Euro ein.
Ungarischer Forint – Euro
Ungarns Präsident Viktor Orban kann sich freuen. Die Inflation in seinem Land ist stärker gesunken als erwartet, sodass die Bahn für die ungarische Zentralbank frei ist, die Zinsen zu senken und die Wirtschaft dadurch anzukurbeln. Im August stiegen die Verbraucherpreise nur noch um 3,4 Prozent, verglichen mit 4,1 Prozent im Juli und damit so wenig wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Die Teuerung war Anfang des vergangenen Jahres auf 25 Prozent geklettert, den höchsten Stand in der Europäischen Union und hatte die Notenbank dazu gezwungen, die Zinsen bis auf 13 Prozent zu erhöhen.
Im Juli zwag die hohe Inflation die Währungshüter dazu, nach 15 Zinssenkungen in Folge eine Pause einzulegen. Nach den neuesten Daten ist die Bahn für eine Fortsetzung der Serie jedoch wieder frei. Für die Landeswährung ist die Aussicht auf sinkende Zinsen jedoch eine schlechte Nachricht. Der Forint verlor am Dienstag 0,2 Prozent zum Euro und fiel den dritten Tag in Folge zur Gemeinschaftswährung zurück. In diesem Jahr hat die ungarische Währung schon 3,5 Prozent zum Euro eingebüßt.
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Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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