Signifikante Nachfrageschwäche
Morgan Stanley senkt Ölpreis-Prognose – schon wieder
Morgan Stanley hat innerhalb weniger Wochen zum zweiten Mal seine Prognose für den Brent-Rohölpreis nach unten korrigiert. Die Nachfrage stagniere, während das Angebot reichlich bleibe.
- Morgan Stanley senkt Brent-Prognose auf 75 USD.
- Hohe Ölproduktion drückt Preise trotz schwacher Nachfrage.
- OPEC+ plant Produktionssteigerungen ab Dezember 2023.
- Report: Nach der Korrektur – 3 Kupferproduzenten für das Comeback
Analyst Martijn Rats erwartet im 4. Quartal nun einen durchschnittlichen Preis von 75 US-Dollar pro Barrel. Die Prognose zuvor lautete noch 80 US-Dollar. "Der Preisrückgang war schneller und stärker als erwartet", so Rats. Die Bank prognostiziert bis 2025 einen Überschuss von rund einer Million Barrel pro Tag.
Brent erreichte kürzlich den niedrigsten Stand seit Ende des Jahres 2021, da Sorgen um eine schwache Nachfrage aus China und eine mögliche Abkühlung der US-Wirtschaft die Märkte belasten. Gleichzeitig bleibt die Ölproduktion hoch, was die OPEC+ dazu zwang, ihre geplanten Produktionssteigerungen zu verschieben. "Die aktuellen Entwicklungen ähneln Phasen signifikanter Nachfrageschwäche", schreibt Rats. Trotz der Anzeichen eines "rezessionsähnlichen Lageraufbaus" sei es jedoch noch zu früh, dies als Basisszenario zu betrachten.
Trotz dieser Warnzeichen glaubt Rats, dass eher das steigende Angebot – und nicht allein die schwache Nachfrage – den Lageraufbau antreibt. Die OPEC+ will ihre Produktion ab Dezember erhöhen, während auch in den USA, Kanada und Brasilien die Fördermengen stark bleiben. "Die Produktionssteigerungen der OPEC sind ein wichtiger Faktor, aber sie allein erklären den jüngsten Preisrückgang nicht", betont Rats.
Morgan Stanleys pessimistischere Einschätzung wurde auch von anderen Banken geteilt. Die Investmentbank Goldman Sachs reduzierte im vergangenen Monat ihre Prognose, während Citi-Analysten warnten, dass die Preise bis zum Jahr 2025 auf 50 US-Dollar pro Barrel fallen könnten, falls OPEC+ die Förderung nicht weiter drosselt.
Die Rohölpreise fielen im September stark. Brent und US-Rohöl verzeichneten die schlechteste Woche seit Oktober 2023 und büßten in diesem Quartal über 15 Prozent ein. Brent notierte am Montag unter 72 US-Dollar.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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