Kriegswirtschaft läuft heiß
"Putin kann sich Kriegsende nicht leisten" – Russlands Wirtschaft vor dem Crash?
Bislang verfehlten es die westlichen Sanktionen, die russische Wirtschaft in die Knie zu zwingen. Die Kriegswirtschaft befeuert einen fragilen Boom.
- Sanktionen gegen Russland zeigen bislang keine Wirkung.
- Russlands Kriegswirtschaft führt zu hohem Wachstum.
- Europäische Banken profitieren weiterhin von Russland.
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Nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch in die Ukraine hat der globalen Westen Russland mit einer noch nie dagewesenen Menge an Sanktionen belegt. Laut des Wirtschaftsmagazins Forbes sind gegen das Riesenreich über 20.000 Einzelmaßnahmen verhängt worden – das sind mehr als gegen den Iran, Syrien und Nordkorea zusammen.
Die erhoffte Wirkung haben die Strafmaßnahmen bislang nicht erzielt. Nicht nur ist der Zusammenbruch der russischen Wirtschaft bislang ausgeblieben, im Gegenteil gelang dem von Präsident Putin autokratisch regierten Land sogar ein Boom, dessen Wachstumsraten die vieler westlicher Volkswirtschaften übersteigen.
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Hohe Wachstumsraten dank Umstellung auf Kriegswirtschaft
Zwar hatte Russland mit einer etwa 12 Monate anhaltenden Wachstumsdelle zu kämpfen. Die Wirtschaftsleistung ließ zwischen August 2022 und August 2023 pro Quartal zwischen 2 und 4 Prozent nach. Inzwischen konnte das Land aber sowohl für seine Exporte wie auch für seine Importe neue Märkte erschließen.
Das sorgte in den vergangenen Quartalen für Wachstumsraten von 5 Prozent, womit Russland sogar an der bislang dynamisch wachsenden US-amerikanischen Wirtschaft vorbeiziehen konnte. Dieser Boom fordert allerdings einen hohen Preis.
Zeitweise hatte das Land mit Inflationsraten von 18 Prozent zu kämpfen. Zwar fiel die Teuerung im Frühjahr auf ein erträgliches Maß von 2,5 Prozent zurück, inzwischen liegt sie allerdings wieder bei 9 Prozent – dementsprechend erwarten Experten, dass die russische Zentralbank am kommenden Freitag ihren Leitzins von 18 auf 19 Prozent anheben wird.
Hohes Lohnwachstum unterstützt Binnennachfrage
Begünstigt wurde der Boom der vergangenen Quartale durch die Umstellung auf Kriegswirtschaft. Die Invasion in die Ukraine verschlingt gewaltige Ressourcen, vor allem hohe Staatsausgaben haben die russische Wirtschaft bislang am Laufen gehalten. Laut eines Berichts des Business Insider beliefen sich die Verteidigungsausgaben 2023 auf 356 Milliarden Euro. Das übertrifft den in 2024 avisierten Etat der deutschen Bundeswehr um das Fünffache.
Neben Ausgaben für Rüstungsgüter und Munition gibt das Land inzwischen Unsummen für das Anwerben von Rekruten aus. Auch die Zahlungen an die Hinterbliebenen von gefallenen Soldaten wurden in den vergangenen zwei Jahren sukzessive erhöht, um dem Personalmangel zu begegnen.
Das sorgt zusätzlich mit den aufgrund von Arbeitskräftemangel stark gestiegenen Löhnen für hohe Verbraucherausgaben – Experten gehen von 5 Millionen fehlenden Arbeitskräften aus, um 8 bis 20 Prozent sind die Löhne nach von Bloomberg zitierten Angaben gestiegen.
Wirtschaftsexperte: "Russland kann sich Ende des Krieges nicht leisten!"
Inzwischen ist die russische Wirtschaft so stark vom Krieg in der Ukraine abhängig, dass der an der Universität Lancaster lehrende Wirtschaftsexperte Renaud Foucart zu dem Schluss gekommen ist, dass sich das Land ein Ende des Krieges gar nicht leisten kann.
Egal ob Sieg oder Niederlage drohe ein Zusammenbruch der Wirtschaft, so der Hochschullehrer in einem Interview gegenüber Business Insider: "Eine andauernde Pattsituation könnte die einzige Lösung für Russland sein, um einen totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden."
Solange die westlichen Sanktionen in Kraft bleiben, sei die einzige Hoffnung der russischen Wirtschaft, sich vollständig von seinem Verbündeten China abhängig zu machen. Auch ein in London beheimateter Thinktank warnte vor kurzem, dass die Herausforderungen für die russische Wirtschaft die aus der Kriegswirtschaft entstandenen Vorteile inzwischen übersteigen und dem Land schwierige Zeiten bevorstehen.
Europäische Banken machen weiter gute Geschäfte mit Putin
Für westliche Anleger gibt es aktuell keine Möglichkeiten mit dem russischen Finanz- oder Aktienmarkt zu interagieren. Es gibt aber indirekte Möglichkeiten, aus der heraufziehenden Wirtschaftskrise in Russland Profit zu schlagen.
Zwar hat sich die überwältigende Mehrheit im Westen beheimateter Unternehmen inzwischen aus Russland zurückgezogen – auch weil die mit hohen Strafen verbundenen Sanktionen den Handel erschweren oder gar unmöglich machen. Banken allerdings sind von den Strafmaßnahmen teilweise ausgenommen und dürfen in Russland weiter Geschäfte treiben.
Das sorgt vor allem bei sieben europäischen Banken für lukrative Geschäfte. Laut einer Analyse von Financial Times erwirtschafteten allein im vergangenen Jahr die österreichische Raiffeisen Bank International, die italienischen Institute UniCredit und Intesa Sanpaolo, die niederländische ING, die ungarische OTP sowie die deutschen Bankhäuser Commerzbank und Deutsche Bank Gewinne von 3,2 Milliarden Euro, auf die sie rund 800 Millionen Euro Steuern zahlten.
Raiffeisen Bank International – am Tropf von Russland
Die mit Abstand größten Gewinne erzielte aus seinem Russland-Geschäft die in Wien beheimatete Raiffeisen Bank. Rund 1,8 Milliarden Euro haben die Österreicher im vergangenen Jahr in Russland erwirtschaftet und hierauf rund eine halbe Milliarde Euro an Steuern abgeführt – das entspricht 75 Prozent des gesamten Konzerngewinns von 2,4 Milliarden Euro.
Auf Platz 2 liegt mit Gewinnen von 658 Millionen Euro die italienische UniCredit, während die Commerzbank sowie die Deutsche Bank lediglich Gewinne im mittleren zweistelligen Millionenbereich verzeichneten.
So profitieren Anleger von einem Crash der russischen Wirtschaft
Aufgrund der hohen Russland-Exposure der Bank ist die Aktie von Raiffeisen International daher ein geeignetes Instrument, um auf einen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft zu wetten. Anleger können hierfür entweder Leerverkaufspositionen eröffnen oder sich mit Derivaten für fallende Kurse positionieren.
Einen Hebel von derzeit 5,5 bietet das KO-Zertifikat MG1PLK. Der Knockout liegt mit 19,72 Euro deutlich über den beiden jüngsten Verlaufshochs von 19,04 und 18,12 Euro und wird daher nur ausgelöst, sollte die Aktie aus ihrem seit dem Jahreswechsel anhaltenden Abwärtstrend ausbrechen.
Bereits das Erreichen des bisherigen Jahrestiefs bei 15,62 Euro würde zu Kursgewinnen von rund 40 Prozent führen. Werden die 52-Wochen-Tiefs angelaufen, was bei einer Implosion der russischen Wirtschaft wahrscheinlich wäre, ist noch deutlich mehr drin. Gegenwärtig ist das Auszahlungsprofil von MG1PLK folgendes:
Szenariotabelle Knock-Out |
MG1PLK (KO-Barriere bei 19,72 €) | ||||
Fall 1 | Fall 2 | Fall 3 | Fall 4 | Fall 5 | |
Aktienkurs * | 16,34 € | ||||
Kaufpreis KO * | 0,31 € | ||||
KO-Barriere | 19,72 € | ||||
Basispreis | 19,72 € ** | ||||
Verkaufspreis Aktie | 12,00 € | 14,00 € | 16,00 € | 18,00 € | 20,00 € |
Wertentw. m. KO | 0,77 € | 0,57 € | 0,37 € | 0,17 € | 0,00 € |
Rendite Aktie | -26,6 % | -14,3 % | -2,1 % | +10,2 % | +22,4 % |
Rendite KO | +148,4 % | +83,9 % | +19,4 % | -45,2 % | -100,0 % |
* Stand: 11. September, 16:00 Uhr (MESZ), Berechnungsgrundlage für die in der Tabelle genannten Renditen
** KO-Zertifikat ohne Stopp-Loss
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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