Wettbewerbsfähigkeit sinkt
3 Gründe, warum VW, Mercedes-Benz und BMW im Einklang fallen
Die Aktien von VW, Mercedes-Benz und BMW befinden sich aktuell im Abwärtstrend. Vor allem VW leidet derzeit aus den folgenden Gründen.
- VW, BMW, Mercedes-Benz im Abwärtstrend, Gründe:
- E-Mobilität fordert Umstellung, Konkurrenzdruck steigt.
- Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sinkt, viele Probleme.
- Hohe Zinsen bremsen Wachstum, Gewinne fallen stark.
- Report: Sondersituation: Vervielfachungschance bei diesen Goldaktien
Die deutsche Automobilindustrie ist seit Jahrzehnten weltweit von hoher Bedeutung. Auch heute noch stellt sie mit einem Umsatz in Höhe von 564,24 Milliarden Euro (2023) und 779.662 Beschäftigten innerhalb Deutschlands den wichtigsten Industriezweig dar. VW, Mercedes-Benz und BMW gehören hier zu Hauptvertretern.
Von ebenso hoher Bedeutung ist dabei aber auch das große Netzwerk an Firmen (Zulieferer, Logistiker, lokale Unternehmen) dieser großen bekannten Hersteller, das von dem Wohlergehen der Branche abhängig ist.
Zwischen 2013 und 2023 sind die Branchen-Umsätze in Deutschland von 361,55 Milliarden auf 564,24 Milliarden Euro gestiegen. Dennoch verlagern die Großkonzerne bereits seit vielen Jahren ihre Produktion in das Ausland. Gewinner sind dabei bisher vor allem China und EU-Länder mit niedrigeren Lohnkosten.
Am Dienstag kamen gleich zwei Hiobsbotschaften aus der Branche: BMW musste seine Jahresprognose kappen und VW bestätigte, die seit drei Jahrzehnten bestehende Jobgarantie in Deutschland streichen zu wollen. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Wolfsburger angekündigt, dass Werke in Deutschland geschlossen werden könnten.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum VW-, BMW- und Mercedes-Benz-Aktien derzeit und langfristig nachgeben.
1. Strukturwandel innerhalb des Autosektors
Die E-Mobilität ist auf dem Vormarsch. Allein 2023 wuchs der Absatz der E-Autos weltweit um etwa 35 Prozent auf 14 Millionen Einheiten. In einzelnen Ländern wie Norwegen nehmen sie bei den Neuzulassungen bereits einen Anteil von 95 Prozent ein. Dieser Trend wird zukünftig weiter an Dynamik gewinnen.
Doch er stellt für VW, BMW und Mercedes-Benz auch ein Problem dar, denn einerseits müssen sich die Unternehmen auf diese Entwicklung einstellen, werden anderseits aber auch von gegenläufigen Entwicklungen ausgebremst. So fahren sie weiterhin zweigleisig und produzieren sowohl Verbrenner als auch E-Autos, wodurch sie gegenüber der Konkurrenz verlieren. Im Gegensatz dazu fokussiert sich der chinesische Hersteller BYD bereits seit März 2022 nur noch auf Hybrid- und E-Wagen.
Chinesische Konzerne sind nicht nur deshalb effizienter und werden trotz hoher Zölle wahrscheinlich auch den europäischen Massenmarkt erobern, was vor allem VW trifft. Doch auch im hochpreisigen Segment steigt in Europa durch Tesla und chinesische Hersteller der Konkurrenzdruck. Aktuell dominieren letztere bereits den Zukunftsmarkt E-Autos.
VW, Mercedes-Benz und BMW im Chartvergleich (1 Jahr)
2. Die deutsche Industrie verliert an Wettbewerbsfähigkeit
Ein weiteres schwerwiegendes Problem ist die schwindende Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
In der Folge sinkt bereits seit Jahren die Industrieproduktion. Die Gründe sind vielfältig und reichen von zu geringen öffentlichen Investitionen in das eigene Land, über eine alternde Bevölkerung, zu hohen Energiepreisen und Steuern, einer ausufernden Bürokratie, einem abbauenden Bildungssystem, zu langen Ausbildungszeiten bis hin zu hohen Lohnkosten.
3. Aktuelle Wirtschaftsentwicklungen
Neben diesen strukturellen grundlegenden Problemen bremsen VW, Mercedes-Benz und BMW derzeit aber vor allem verschiedene Kapitalmarktentwicklungen. So sind die Leitzinsen seit 2022 deutlich gestiegen, wodurch das Wirtschaftswachstum nachlässt. Im Ergebnis lag es seit dem vierten Quartal 2022 bereits vier Mal im negativen Bereich.
Dies wirkt sich vor allem auf zyklische Aktien wie Automobilhersteller negativ aus. In der Folge gaben die Gewinne in den beiden vergangenen Quartalen bei VW und BMW nach, während sie bei Mercedes-Benz bereits vier Quartale in Folge fallen. Da die Kurse der volatilen Ergebnisentwicklung folgen, sind letztere am Ende der Kette die Hauptursache für die aktuell schwächeren Aktientendenzen.
Fazit VW, BMW und Mercedes-Benz
Zwar müssen VW, BMW und Mercedes-Benz auch langfristige und umfeldbedingte Probleme meistern, doch die Hauptursache für den aktuellen Aktienkursrückgang ist konjunkturbedingt. So haben beispielsweise auch BYD- und Tesla-Aktien in den vergangenen zwölf Monaten verloren (10.09.2024).
Ein Chartvergleich über fünf Jahre zeigt jedoch eindeutig, wie die deutschen Hersteller und hier vor allem VW derzeit im internationalen Wettbewerb an Boden verlieren.
Tesla, BYD, Mercedes-Benz, BMW und VW im Chartvergleich (5 Jahre)
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE Redaktion
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