Aktie fällt mehr als 10%
Meme-Aktie GameStop überrascht mit Quartalsgewinn, doch Umsatz bricht ein
GameStop hat im zweiten Quartal einen unerwarteten Gewinn verzeichnet, sonst aber auf breiter Ebene enttäuscht. Auch fehlt eine Strategie, wie der Tech-Händler wieder auf die Beine kommen soll.
- GameStop erzielt unerwarteten Gewinn durch Kostensenkung.
- Umsatz bricht um über 30% ein, Aktie fällt stark.
- Fehlende Strategie gefährdet langfristiges Wachstum.
- Report: Sondersituation: Vervielfachungschance bei diesen Goldaktien
GameStop ist im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024 überraschend in die Gewinnzone vorgestoßen. Allerdings nur dank kräftiger Sparmaßnahmen. Der Umsatz gab deutlich nach, was die Aktie nachbörslich einbrechen ließ.
Im Berichtzeitraum bis zum 3. August verzeichnete der Elektronikhändler einen Gewinn von 14,8 Millionen US-Dollar oder 4 Cent pro Aktie, während Analysten mit einem Verlust gerechnet hatten. Im Vorjahr hatte das Unternehmen 2,8 Millionen US-Dollar Verlust verbucht. Der Videospielhändler konnte seinen Gewinn durch eine 16%ige Reduktion der operativen Kosten erzielen, doch der Umsatz brach gleichzeitig um mehr als 30 Prozent auf 798 Millionen US-Dollar ein. Analysten hatten mit 896 Millionen US-Dollar gerechnet.
GameStop kämpft weiterhin mit den grundlegenden Veränderungen im Videospielmarkt. Der Trend hin zu digitalen Downloads und Streaming-Diensten hat das traditionelle Geschäft mit physischen Videospieldisks unter Druck gesetzt. Dies hat das Wachstumspotenzial des Unternehmens stark eingeschränkt. Analysten von Wedbush stellten fest, dass GameStop derzeit keine klare Strategie besitze, um in neue, wachstumsstarke Geschäftsfelder zu expandieren. "Das Unternehmen steht vor nahezu unüberwindbaren Hindernissen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Wachstum", schrieben die Analysten.
Die enttäuschenden Umsatzzahlen ließen die Aktie im nachbörslichen Handel um mehr als 10 Prozent fallen. Im regulären Handel hat die Aktie seit Jahresbeginn knapp 41 Prozent gewonnen, angefeuert von der Rückkehr des Social-Media-Influencers "Roaring Kitty", der schon im Jahr 2021 eine Schlüsselrolle beim Hype um die Aktie spielte.
Belastet wurden die Aktien auch durch die Ankündigung, über die Ausgabe von bis zu 20 Millionen neuen Aktien Kapital zu beschaffen. Der Erlös soll für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden, einschließlich möglicher Übernahmen. Dieser Schritt hat die Aktien weiter unter Druck gesetzt, da die Verwässerung des Aktienbestands die bestehenden Aktionäre beunruhigt.
*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
CEO Ryan Cohen, der bei der Hauptversammlung im Juni sagte, er wolle den "Hype" um die Aktie vermeiden und sich auf profitables Wachstum konzentrieren, hat bisher keine konkreten Maßnahmen für eine langfristige Wachstumsstrategie präsentiert. Ein weiteres Problem für GameStop ist die Abhängigkeit von der "Meme-Stock"-Community, die den Aktienkurs in der Vergangenheit stark beeinflusst hat.
Trotz der Rückkehr in die Gewinnzone bleibt GameStop strukturell schwach und sieht sich weiterhin einer schwierigen Marktumgebung gegenüber. Zudem fehlt eine klare Strategie für die Zukunft. Die kommenden Monate werden zeigen, ob GameStop in der Lage sein wird, sich anzupassen und langfristig profitabel zu bleiben.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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