Berenberg stuft die Aktie hoch
Equinor: Ist die Sonderdividende in Gefahr?
Der Energieriese, mehrheitlich in der Hand des norwegischen Staates, hat seinen Aktionären in diesem Jahr wenig Freude bereitet. Mittlerweile dürften die größten Bedenken eingepreist sein, glauben Analysten.
- Equinor-Aktie verliert über 20% im Jahr 2023.
- Analyst erhöht Kursziel, aber Risiken bleiben hoch.
- Zukunft der Öl- und Gasproduktion ist unsicher.
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Berenberg-Analyst James Carmichael hat sein Kursziel für die Equinor-Aktie von 260 auf 290 Norwegische Kronen angehoben und stuft die Aktie von Verkaufen auf Halten hoch. Zwar bestünden weiterhin große Herausforderungen im Kerngeschäft, doch die größten Risiken seien nun im Kurs eingepreist.
Die Equinor-Aktie hat im laufenden Jahr mehr als 20 Prozent verloren. allein im letzten Monat lag das Minus bei 12 Prozent.
Während das Unternehmen bislang mit seinen hohen Ausschüttungen punkten konnte, dürfte die Rendite in den kommenden Jahren deutlich sinken. Analyst Carmichael erwartet, dass Equinor seine Sonderdividenden einstellen und Aktienrückkäufe auf ein langfristiges Niveau von rund 1,2 Milliarden US-Dollar reduzieren wird. Die Dividendenrendite ohne Sonderzahlungen könnte bei rund 6 Prozent liegen – ein Wert, der im Vergleich zu Wettbewerbern wenig attraktiv erscheint. "Equinors Bilanz dürfte bis Ende 2024 wieder eine Nettoschuldenposition aufweisen, was die Spielräume für Erhöhungen der Aktionärsrenditen einschränkt", so Carmichael.
Operativ bereitet dem Analysten vor allem die Zukunft des wichtigen Johan-Sverdrup-Feldes in Norwegen Sorgen. Der Produktionsrückgang auf diesem Schlüsselprojekt könnte schneller eintreten als erwartet. Zudem könnte sich die Leistung des Offshore-Windparks Dogger Bank A weiter verzögern, nachdem ein Turbinenschaden während der Inbetriebnahme aufgetreten ist.
Hinzu kommen Schwierigkeiten im Ausbau des erneuerbaren Energiesektors. Equinor hat kürzlich Projekte im Bereich Offshore-Windenergie in Spanien, Portugal und Vietnam aufgegeben, und Berichten zufolge soll das Unternehmen seine Investitionen in erneuerbare Energien weiter reduzieren.
Obwohl Berenberg für 2025 und 2026 mit einem Gewinnwachstum rechnet, sieht sie die langfristigen Wachstumsperspektiven begrenzt, da Equinor stark von den Öl- und Gaspreisen in Europa abhängt, wo schwächere Gaspreise die Cashflows belasten könnten.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Equinor Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +1,21 % und einem Kurs von 22,55EUR auf Tradegate (12. September 2024, 09:58 Uhr) gehandelt.
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