Höhere Preise zu erwarten
Uran-Aktien gehen durch die Decke – Russland erwägt, Exporte einzuschränken
Offenbar erwägt Russlands Präsident Putin, die Uran-Exporte des Landes einzuschränken. Das verhalf Uran-Aktien am Mittwoch zu einer starken Rallye.
- Putin erwägt Uran-Exporteinschränkungen, Aktien steigen.
- Kernenergie gewinnt an Bedeutung, 60 Reaktoren im Bau.
- Angebotsängste führen zu Rallye bei Uran-Aktien.
- Report: Nach Nvidia: 5 KI-Revolutionäre aus der zweiten Reihe!
Im Bemühen um eine klimaneutrale, möglichst emissionsfreie Energiewirtschaft der Zukunft hat Kernenergie als Brückentechnologie wieder an Bedeutung gewonnen. Laut Angaben des Branchenverbandes World Nuclear Association sind derzeit 60 neue Reaktoren in Bau und weitere 110 geplant.
Die weltweiten bekannten und bereits erschlossenen Uran-Vorkommen sind allerdings sehr ungleich verteilt. Der mit Abstand wichtigste Uran-Förderer ist Kasachstan mit einem Weltmarktanteil von 45 Prozent. Dahinter folgen Namibia und Kanada mit rund 12 beziehungsweise 9 Prozent.
Wirtschaftswunder Osteuropa? Sichern Sie sich jetzt kostenlos und unverbindlich unseren neuen Spezialreport mit drei potenziellen Vervielfachern aus Europas aktueller Boom-Region. Welche das sind, erfahren Sie an dieser Stelle.
Putin: Russland könnte Uran-Exporte limitieren
Ein weiterer wichtiger Player insbesondere bei der Herstellung von Uran-Pellets und Brennstäben ist Russland, das 2021 für 5,5 Prozent der weltweiten Förderung des wertvollen Fissionsmaterials verantwortlich war, und vor allem europäische Reaktoren mit Uranbrennstoff versorgt.
Geht es nach Präsident Putin könnten die russischen Uran-Exporte bald deutlich eingeschränkt und zurückgefahren werden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch berichtete, erwägt Russland in Reaktion auf die vom Westen verhängten Sanktionen Metallexporte in westliche Staaten zu reduzieren.
Exportbeschränkungen auch für weitere Rohstoffe?
Neben Uran sollen davon auch Titan und Nickel betroffen sein, die vor allem in der Metallverarbeitung und Werkstoffherstellung eine wichtige Rolle spielen. Im russischen Staatsfernsehen deutete Präsident Putin gegenüber Premierminister Mikhail Mishustin außerdem an, dass auch Gold und Diamanten sowie Erdgas von Einschränkungen betroffen sein könnten.
Er bekräftigte allerdings auch, dass Russland nichts gegen seine eigenen Interessen unternehmen würde und relativierte: "Wir dürfen nichts tun, was uns selbst Schaden zufügen würde".
Angebotsängste lösen branchenweite Rallye aus
Am Markt dauerte es nicht lange, ehe die Äußerungen von Vladimir Putin für Angebotsängste sorgten und zu einer Rallye bei Uran-Aktien führten. Der Branchen-ETF Global X Uranium legte zur Wochenmitte um 5,2 Prozent zu.
Angeführt wurden die Gewinne vor allem von Cameco, das sich um 6,1 Prozent verteuerte. Die Anteile von Kazatomprom, dem größten privaten Uran-Förderer der Welt, gewannen am Handelsplatz in London 4,2 Prozent an Wert.
Auch kleinere Werte profitieren, darunter NuScale
Auch kleinere Uran-Werte verzeichneten zum Teil kräftige Gewinne. Für Energy Fuels ging es um 8,4 Prozent bergauf, während sich Dension um 6,7 Prozent verteuerte. Auch das Nuklear-Startup NuScale konnte von der branchenweiten Hausse profitieren.
Die Aktie des auch von Milliardär und Microsoft-Gründers Bill Gates unterstützten Entwicklers von SMR-Reaktoren NuScale legte um rund 6 Prozent zu und meldete sich nach einer 50-Prozent-Talfahrt in den vergangenen Wochen eindrucksvoll zurück.
Fazit: Dämpft Erpressbarkeit die neue Atom-Begeisterung?
Für Uran-Aktien ging es am Mittwoch steil bergauf, nachdem Russlands Präsident Putin im Staatsfernsehen laut über mögliche Exportbeschränkungen nachgedacht hat. Vor allem die Anteile von Uran-Förderern waren gefragt und verhalfen dem Branchen-ETF zu kräftigen Kursgewinnen.
Das Thema Kernenergie dürfte in den kommenden Jahren ein heißes Eisen bleiben, um das Befürworter und Widersacher heftig streiten werden. Die asymmetrisch verteilten Vorkommen jedenfalls sorgen für eine hohe Abhängigkeit von den Förderstaaten. Die dadurch absehbare Erpressbarkeit könnte zu einem Abflauen der jüngsten Atom-Begeisterung führen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte