China-Krise
Chinas Aktien fallen auf 5-Jahres-Tief – Was taugt der neueste Plan Pekings?
Chinas Aktienmärkte und die Wirtschaft sind unter Druck. Immer mehr Investoren verlieren das Vertrauen in den Wachstumskandidaten. Bringt der neueste Zins-Plan die Wende?
- Chinas Aktienmärkte fallen auf tiefsten Stand seit 2019.
- Vertrauen der Investoren schwindet, Wirtschaft schwächelt.
- Zinssenkungen bei Hypotheken sollen Konsum ankurbeln.
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Die chinesischen Aktienmärkte sind am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit Januar 2019 gefallen und haben damit ihren seit mehr als drei Jahren bestehenden Abwärtstrend weiter ausgebaut. Immer mehr schwindet das Vertrauen der Anleger in eine Erholung der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne. Die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Immobilienkrise und Unterstützung der Wirtschaft wirken unbeholfen und zeigen kaum Wirkung.
Der CSI 300 Index, der die wichtigsten Festlandaktien abbildet, fiel bis Handelsschluss in Shanghai und Shenzhen um 0,4 Prozent und hat seit seinem Hoch im Mai rund 14 Prozent verloren. Der Leitindex steuert auch auf den vierten jährlichen Rückgang in Folge zu, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht, ein bislang beispielloser Trend für den chinesischen Markt.
Der Einbruch ist das Ergebnis anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen, einschließlich der langanhaltenden Immobilienkrise, die das Konsumverhalten belastet und Chinas Wachstumsziel von etwa 5 Prozent gefährdet. Die chinesische Regierung hat zwar Maßnahmen ergriffen, um den Markt zu stabilisieren, etwa durch den Kauf von börsengehandelten Fonds durch Staatsfonds und die Einschränkung von Leerverkäufen. Doch diese Maßnahmen hatten nur vorübergehenden Erfolg.
Analysten sind zunehmend besorgt über die strukturellen Probleme, die das Land plagen, wie die deflationären Tendenzen und den schwachen Konsum. Inmitten steigender geopolitischer Spannungen, vor allem aufgrund der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen, wird erwartet, dass die Beziehungen zwischen den USA und China noch belasteter werden, was das Vertrauen weiter schwächen könnte.
Der neueste Plan:
Um die wirtschaftliche Belastung der Haushalte zu verringern, erwägt China Zinssenkungen bei Hypotheken in Höhe von mehr als 5 Billionen US-Dollar, berichtet Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Diese könnten bereits in diesem Monat umgesetzt werden und sollen den Verbrauch ankurbeln. Betroffen sind bestehende Hypotheken, deren Zinssätze um bis zu 80 Basispunkte gesenkt werden könnten.
Der Schritt kommt, da der Immobilienmarkt weiterhin schwächelt und viele Haushalte mit hohen Zinsen für bestehende Kredite belastet sind. Analysten schätzen, dass eine solche Senkung die monatlichen Hypothekenzahlungen für Haushalte um etwa 9 Prozent senken könnte.
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Trotz dieser Bemühungen warnen Ökonomen, dass China sein Wachstumsziel von etwa 5 Prozent in diesem Jahr möglicherweise verfehlen wird. Die tiefe Krise auf dem Immobilienmarkt und das schwache globale Umfeld belasten die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt weiter. Zudem stehen Chinas Banken unter Druck, da sinkende Margen ihre Rentabilität gefährden. Die Banken verzeichneten im Juni Rekordtiefstände bei den Margen, was auf die anhaltende Belastung durch die schwache Wirtschaft hinweist.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion