Manager verkauft
Berkshire mit längster Verlustserie seit 2009 – verlieren Anleger das Vertrauen?
Der Aktienkurs von Berkshire Hathaway ist acht Tage in Folge gefallen. Es kommen erste Zweifel an der Zukunftsvision der Holding von Star-Investor Warren Buffett auf.
- Berkshire Hathaway: Aktienkurs fiel 8 Tage in Folge.
- Zweifel an Zukunftsvision von Warren Buffetts Holding.
- Insiderverkäufe und Rückgang der Aktienrückkäufe.
- Report: Tenbagger-Chance mit der nächsten BioNTech
Die jüngste Entwicklung bei Berkshire Hathaway hat die Aufmerksamkeit der Märkte auf sich gezogen: Der Aktienkurs der Holdinggesellschaft von Warren Buffett, deren Marktwert kurzzeitig die Marke von einer Billion US-Dollar überschritten hatte, geriet in den letzten Wochen unter Druck und verzeichnete eine Verlustserie, die mit acht aufeinanderfolgenden Verlusttagen die längste in über 15 Jahren ist.
Auch wenn die jüngsten Kursverluste von etwa 6,2 Prozent im Vergleich zu früheren Rückgängen moderat erscheinen, werfen sie Fragen zur zukünftigen Bewertung des Unternehmens auf. Immer mehr Experten fehlt eine Zukunftsvision des Unternehmens, das sich von der Hälfte seiner Apple-Aktien getrennt hat, dafür aber zuletzt kräftig bei Occidental Petroleum zugekauft hat, auch wenn die Apple-Aktie seit Jahresbeginn 20 Prozent gewonnen hat, während es für Oxy im gleichen Zeitraum 15 Prozent abwärts ging.
Die Aktienrückkäufe des Unternehmens, die in der Vergangenheit ein Indikator für Vertrauen in den eigenen Kurs waren, sind ebenfalls zurückgegangen. Im zweiten Quartal kaufte Berkshire nur noch Aktien im Wert von 345 Millionen US-Dollar zurück, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 2 Milliarden US-Dollar, die in den beiden vorhergehenden Quartalen ausgegeben wurden.
Für Verunsicherung sorgen auch Insiderverkäufe. So hat Ajit Jain, Vizevorsitzender des Versicherungsgeschäfts bei Berkshire und einer der engsten Vertrauten von Warren Buffett, über die Hälfte seiner Klasse-A-Aktien verkauft. Der Verkauf von 200 Aktien im Wert von rund 139 Millionen US-Dollar erfolgte zu einem durchschnittlichen Preis von etwa 695.418 US-Dollar pro Aktie, was vielen als Signal dient, dass selbst hochrangige Führungskräfte möglicherweise das aktuelle Bewertungsniveau des Unternehmens für zu hoch halten.
Analysten sehen in Jains Verkauf eine mögliche Bestätigung dafür, dass die Aktie ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. David Kass, Finanzprofessor an der University of Maryland, erklärte gegenüber CNBC: "Dies könnte ein Signal sein, dass Ajit Berkshire als voll bewertet ansieht". Diese Einschätzung steht im Einklang mit der Zurückhaltung des Unternehmens, in den letzten Monaten größere Rückkäufe zu tätigen. Bill Stone, CIO bei Glenview Trust, fügte hinzu: "Bei über 1,6-fachem Buchwert liegt die Aktie wahrscheinlich in der Nähe von Buffetts konservativer Schätzung des inneren Wertes".
Obwohl Berkshire weiterhin eine starke Bilanz aufweist, haben die Verkäufe von Jain und die langsamer werdenden Rückkäufe einige Investoren vorsichtig gemacht. Berkshire, das traditionell auf solide Finanzkennzahlen und langfristige Wertschöpfung setzt, scheint derzeit auf hohem Niveau stabil zu sein, ohne jedoch kurzfristige Kursgewinne zu versprechen. Jains Entscheidung, einen Großteil seiner Aktien zu verkaufen, könnte daher ein Signal sein, dass es an der Zeit ist, bei Berkshire vorsichtig zu agieren – zumindest bis sich die Marktbedingungen wieder verbessern.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte