Italienischer Bankriese
UniCredit macht Druck bei Übernahme der Commerzbank
Der italienische Bankriese UniCredit will die Nummer eins in Deutschland werden und treibt seine Pläne für die Übernahme der Commerzbank voran. Es gibt aber einige Hürden.
- UniCredit plant Übernahme der Commerzbank in Deutschland.
- Gemischte Reaktionen: Mitarbeiter und Regierung skeptisch.
- Hürden: Widerstand, Interessen der Commerzbank beachten.
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Der italienische Bankgigant UniCredit hat mit dem Kauf seine 9-Prozent-Beteiligung an der Commerzbank die Diskussionen um eine mögliche Übernahme des deutschen Finanzinstituts neu entfacht. Diese überraschende Aktion hat in Deutschland, besonders bei den Commerzbank-Mitarbeitern und der deutschen Regierung, gemischte Reaktionen ausgelöst.
Eine Fusion der beiden Banken habe erhebliches Potenzial und könnte "einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen", erklärte UniCredit-Chef Andrea Orcel im Interview mit dem Handelsblatt am Montag.
Trotz der skeptischen Haltung von Commerzbank und ihrer Belegschaft gegenüber einer Übernahme, gibt es Unterstützer dieses Plans, insbesondere unter den Investoren von UniCredit. Diese sehen in einer möglichen Fusion eine Chance, Synergien zu nutzen und den deutschen Markt weiter zu durchdringen.
Der Aktienkurs der Commerzbank, der in der vergangenen Woche mehr als 22 Prozent gewonnen hat, fällt am Montag im Mittagshandel um 0,8 Prozent zurück auf 15,50 Euro. Seit Jahresbeginn haben die Titel damit etwa 42 Prozent zugelegt, verglichen mit einem Anstieg von 17 Prozent für die Deutsche Bank.
Ein UniCredit-Investor bezeichnete eine Übernahme als strategisch sinnvoll, da beide Banken sich gut ergänzen und Kosteneinsparungen von bis zu 15 Prozent realisierbar seien, berichtet Reuters unter Berufung auf Insiderkreise. Zudem könnte die Übernahme UniCredit nicht nur zur führenden Bank in Deutschland machen, sondern auch ihre Präsenz in Polen stärken, einem Markt, in dem das Unternehmen expandieren möchte.
Allerdings gibt es auch erhebliche Hürden, die es zu überwinden gilt. Während die deutsche Regierung prinzipiell nicht gegen eine solche Fusion ist, stellt sie klar, dass die Interessen der Commerzbank berücksichtigt werden müssen. Die Bundesregierung hält auch nach dem jüngsten Verkauf noch 12 Prozent an der Commerzbank.
*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Der Widerstand seitens der Belegschaft und Gewerkschaften, die Stellenabbau befürchten, bleibt stark. Orcel hat in Interviews betont, dass alle Optionen auf dem Tisch liegen, einschließlich einer möglichen Reduzierung des erworbenen Anteils, falls die Verhandlungen scheitern.
Mit einer potenziellen Fusion würde UniCredit nach Einschätzung von Analysten einen Gewinnanstieg von 10 Prozent pro Aktie verzeichnen und in der Lage sein, Einsparungen in Milliardenhöhe zu realisieren. Dennoch bleibt unklar, ob es Orcel gelingen wird, die Übernahme tatsächlich durchzusetzen. Klar ist jedoch, dass die Gespräche mit allen Stakeholdern weitergeführt werden, und UniCredit Geduld bewahren will, um die besten Bedingungen für einen möglichen Zusammenschluss zu schaffen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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