Futures legen leicht zu
Ölpreis: Ein "Jumbo-Zinsschritt" von der Fed könnte nach hinten losgehen
Die Ölpreisentwicklung bleibt schwer kalkulierbar. Die Märkte erwarten eine Zinssenkung der US-Notenbank. Doch bleibt der Aufwärtstrend durch anhaltende Nachfragesorgen und schwache Wirtschaftsdaten aus China begrenzt.
- Ölpreise schwer kalkulierbar, Nachfrage bleibt unsicher.
- Zinssenkung der Fed könnte Ölnachfrage dämpfen.
- Schwache Wirtschaftsdaten aus China belasten Märkte.
- Report: Nach der Korrektur – 3 Kupferproduzenten für das Comeback
Die Rohölfutures auf die Herbstmonate legten nach zuletzt erlittenen Verlusten wieder zu, da die Sorgen über Versorgungsengpässe nach dem Hurrikan Francine nachließen und die Produktion im Golf von Mexiko teilweise wieder aufgenommen wurde. Trotz dieser Fortschritte sind laut Reuters immer noch rund 20 Prozent der Rohölproduktion und 28 Prozent der Erdgasproduktion in der Region offline.
"Die Märkte richten ihren Fokus auf die bevorstehenden Entscheidungen der Fed. Viele Händler werden bis dahin vorsichtig bleiben", erklärt Phillip Nova, Senior Market Analyst bei Priyanka Sachdeva. Auch die verbleibenden Unsicherheiten im Golf von Mexiko stützen die Preise weiterhin.
Das Federal Open Market Committee (FOMC) wird voraussichtlich am 17. und 18. September über den weiteren Zinspfad entscheiden. Laut CME FedWatch erwarten Investoren vermehrt eine Zinssenkung um 50 Basispunkte statt der zuvor erwarteten 25 Basispunkte. Niedrigere Zinsen könnten die Wirtschaft ankurbeln und die Ölnachfrage stärken. Doch Analysten warnen: Eine aggressive Zinssenkung könnte auf eine schwächelnde US-Wirtschaft hindeuten und die Nachfrage nach Rohöl letztlich dämpfen.
"Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte könnte auf wirtschaftliche Schwäche in den USA hindeuten und die Ölnachfrage infrage stellen", kommentiert Kelvin Wong, leitender Marktanalyst bei OANDA.
Die optimistischen Erwartungen der Marktteilnehmer wurden durch schwache chinesische Wirtschaftsdaten gedämpft. Im August verzeichnete China, der weltweit größte Ölimporteur, das niedrigste Wachstum der Industrieproduktion seit 5 Monaten. Auch die Einzelhandelsumsätze und die Preise für Neubauten gaben nach. Dies weckt weitere Zweifel an der künftigen Ölnachfrage. "Die Wahrscheinlichkeit einer Deflationsspirale in China hat zugenommen", so IG-Marktstratege Yeap Jun Rong.
Angesichts der schwachen chinesischen Daten und der begrenzten Raffinerieproduktion, die sich im 5. Monat in Folge rückläufig zeigt, bleibt die aktuelle Ölpreisrallye fragil. "Die Erholung des WTI-Preises dürfte nicht nachhaltig sein, da der zentrale Widerstandsbereich bei 72,20 bis 73,15 US-Dollar pro Barrel liegt", schätzt Wong.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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