IAA/Daimler-Truck-Chef

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    'Die Uhr tickt' für E-Infrastruktur - Europa weiter mau

    Für Sie zusammengefasst
    • Schwache Ladeinfrastruktur bremst Elektro-Lkw-Entwicklung.
    • CO2-Reduktion bis 2030 erfordert mehr emissionsfreie Lkw.
    • Markt in Europa schwieriger als erwartet, Kurzarbeit läuft.
    IAA/Daimler-Truck-Chef - 'Die Uhr tickt' für E-Infrastruktur - Europa weiter mau

    HANNOVER (dpa-AFX) - Die schwach ausgebaute Infrastruktur zum Laden von Elektro-Lkw wird laut Daimler-Truck-Chef Martin Daum immer mehr zum Problem für die Branche. Die Produkte seien da, vielfach könne ein Elektro-Lkw bei den Gesamtkosten aus Anschaffung und Betrieb auch schon mit dem Dieselantrieb mithalten, sagte der Manager am Montag auf der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation in Hannover. Aber die Infrastruktur zum Laden fehle - und sie sei der große Flaschenhals. Stromnetze hätten zudem in Europa extrem lange Planungsprozesse, daher sei jetzt ein Eingreifen nötig. "Die Uhr tickt", sagte der noch bis Ende des Monats amtierende Vorstandschef.

    Die Branche steht insbesondere ab 2030 vor der schwierigen Aufgabe, den Ausstoß des klimaschädlichen Abgases Kohlendioxid (CO2) deutlich zu reduzieren, um Strafzahlungen der EU zu vermeiden. Dafür benötigt es aber einen deutlich steigenden Anteil lokal emissionsfreier Lkw.

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    Zwar lägen für den auf der Messe vorgestellten und Ende des Jahres in Serie gehenden Langstrecken-Elektro-Schwerlaster Mercedes-Benz eActros 600 schon rund 2.000 feste Bestellungen vor. "Wir werden sie im Lauf des nächsten Jahres alle abarbeiten", sagte Daum. Das werde aber perspektivisch bei Weitem nicht ausreichen. "Wenn wir in Europa etwa 80.000 Schwer-Lkw absetzen und ziemlich bald 5 Prozent brauchen, dann brauchen wir ja jedes Jahr schon allein 4.000 Lkw."

    Ein CO2-Preis auf Diesel wie bei der deutschen CO2-Maut, die es auch in den Niederlanden und Dänemark gebe, helfe bei den Betriebskosten schon deutlich weiter. Diese Art der Verteuerung von Verbrennerantrieben dürfte bis 2030 Schule machen in Europa, sagte Daum. Seine designierte Nachfolgerin an der Konzernspitze, Karin Radström, sprach von einem "Henne-Ei-Problem". In dieser Phase des Marktes könnten Hilfen von Regierungsseite nützlich sein, um einen Engpass zu lösen, sagte sie. Grundsätzlich seien die EU-Programme zur Ladeinfrastruktur (AFIR - Alternative Fuels Infrastructure Regulation) schon nicht ambitioniert genug - und nicht einmal diese niedrigen Ziele würden geschafft.

    Im aktuellen Geschäft gestaltet sich das Geschäft in Europa für Daimler Truck schwieriger als gedacht. Eigentlich habe man eine Besserung im zweiten Halbjahr erwartet, es sei aber schlechter geworden, sagte Daum. "Wir sehen auch im Augenblick keine Entspannung in Europa aufs erste Halbjahr nächstes Jahr", fügte er an. Derzeit fährt der Konzern im wichtigsten deutschen Werk in Wörth Kurzarbeit, rund die Hälfte der 10.000 Beschäftigten sind davon betroffen. Wann sich die Situation bessere, sei noch nicht abzusehen, sagte Radström.

    Im profitablen Markt Nordamerika laufe es hingegen weiter sehr gut, bemerkte Daum. Dieses Jahr seien die verfügbaren Produktionsslots fast ausgebucht und ins kommende Jahr gehe der Konzern mit dem gleichen Tempo./men/lew/nas

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