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    Wacker Chemie / IPO  1448  0 Kommentare Kurzfristig Chancen, langfristig Risiken

    Voraussichtlich über die gesamte kommende Woche können die Papiere von Wacker Chemie gezeichnet werden. Die Erstnotiz des Chemiekonzerns soll am 10. April im Prime Standard erfolgen. Aufgrund der Unternehmensgröße – der Konzern dürfte ca. 3,5 Mrd. Euro schwer sein – wird Wacker auf Anhieb ein Kandidat für den MDax sein. Das bis dato und vielleicht sogar im Gesamtjahr größte IPO dieses Jahres am deutschen Markt überzeugt in Teilbereichen, dies vor allem kurzfristig, während mittel- und langfristig die Risiken nicht von der Hand zu weisen sind.

    Emissionserlös

    Aus dem Börsengang sollen Wacker ca. 350 Mio. Euro zufließen, die aus der Platzierung eigener Aktien stammen. Da die von Morgan Stanley vor einigen Jahren geleistete Brückenfinanzierung ausläuft, geht Wacker nun an die Börse, um sich den Kapitalmarkt zu erschließen und den Kredit zurückzuführen.

    Maximal ein Drittel des Unternehmens soll emittiert werden, damit Unternehmenschef Peter Alexander Wacker eine komfortable Mehrheit behält. Auch die Holding Blue Elephant sowie Morgan Stanley selbst geben Stücke ab. Mit dem Emissionserlös sollen schließlich noch die Produktionskapazitäten im chinesischen Zhangjiagang (Silikone) ausgebaut, eine solche in Burghausen aufgebaut sowie Kapazitätserweiterungen für die Produktion von 300 mm Wafern im Geschäftsbereich Siltronic angegangen werden. Kurzfristig sieht es also sehr gut aus, da nicht zuletzt die Nachfrage aus der Solarbranche auch die zwischenzeitlich defizitäre Siltronic aus den Miesen geführt hat. Mittelfristig aber dürfte sich die Auftragslage sowohl bei den Silizium-Wafern als auch denjenigen in der Halbleiterindustrie wieder abschwächen. Dann muss Wacker beweisen, dass das Unternehmen breit genug diversifiziert ist, um nicht wie 2002/03 in die roten Zahlen abzurutschen.

    Noch keine IPO-Details

    Bis zur Stunde war weder die Preisspanne noch die genaue Aktienanzahl bekannt, was sich neuerdings „Decoupled Bookbuilding“ nennt. Das Unternehmen präsentiert sich also zunächst auf einer internationalen Roadshow und gibt anschließend die Emissionsdaten bekannt, offenbar um ein Maximum an Erlös hereinzuholen. Der Börsengang kommt gerade recht zu einer Zeit, in der in allen Bereichen Wachstum gezeigt werden konnte: Der Umsatz stieg 2005 um 10 % auf 2,7 Mrd. Euro, wobei der Hauptteil mit Silikonen sowie bei der Tochter Siltronic generiert wird (32 % Umsatzanteil). Das EBIT lag mit 260,9 Mio. Euro weit über dem Doppelten des Vorjahres.

    Bewertung

    Die Bewertung sollte zwischen 3 bis 3,5 Mrd. Euro und damit beim 1,1- bis 1,3-fachen des Jahresumsatzes liegen. Aufgrund der verschiedenen Konzernsparten lassen sich Peer Group-Vergleiche nur schwer bemühen. Der französische Chemiekonzern Rhodia wird nur mit dem 0,3-fachen Umsatz bedacht, während der japanische Silizium-Waferhersteller Sumco auf den 3,2-fachen Jahreserlös kommt. Wir halten eine Bewertung mit maximal dem 1,25-fachen Jahreserlös bei Wacker für vertretbar.

    Fazit

    Es bleibt zu hoffen, dass sich Wacker von ihren Konsortialbanken besser als beim gescheiterten Börsengang der Silizium-Tochter Siltronic vor zwei Jahren beraten lässt. Liegt die Gesamtbewertung unterhalb von 3,5 Mrd. Euro, können interessierte Anleger zeichnen – zumal Wacker rasch in den MDax aufrücken würde und somit kurzfristig Unterstützung für den Aktienkurs gesichert scheint. Anleger sollten nicht darauf anspringen, dass Wacker als eine Art Wachstumsunternehmen an die Börse gebracht werden soll: Wacker Chemie ist, wie der Name schon sagt, in erster Linie doch ein Chemie-Unternehmen.

    Für die Inhalte ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 619 % (seit 1.1.2001) zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.

    Verfasst von 2Performaxx
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