Forex-Woche
Euro-Rallye geht weiter, Krone verliert ein Fünftel und was macht der Franken?
Allen Prognosen einer Euro-Dollar-Parität zum Trotz setzt die Gemeinschaftswährung ihren Höhenflug fort. In der Schweiz werden Forderungen nach einem schwächeren Franken laut. Und in Norwegen verliert die Krone an Wert.
- Euro steigt trotz Prognosen zur Dollar-Parität weiter.
- Schweiz fordert schwächeren Franken zur Exportstützung.
- Norwegische Krone verliert stark gegen Euro und Dollar.
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Euro – US-Dollar
Der US-Dollar hat in den letzten 12 Monaten rund 4,3 Prozent zum Euro verloren – von etwa 1,07 US-Dollar ging es in dem Zeitraum auf aktuell 1,1125 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung aufwärts. Hinter der Euro-Stärke stecken vor allem die unterschiedlichen Zinserwartungen in den Regionen. Während die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen in der vergangenen Woche um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent gesenkt hat, rechnen die Märkte bei der Federal Reserve (Fed) mittlerweile mit einem großen Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte.
"Der Dollar tendierte im Umfeld früherer Zinssenkungen der Fed zumindest vorübergehend zum Abschwung“, erklärten Marc Seidner und Pramol Dhawan von der Allianz-Investmenttochter Pimco mit Blick auf Daten seit den 1990er Jahren. "In früheren Lockerungszyklen, die sowohl harte als auch weiche Landungen umfassten, tendierte der US-Dollar im Durchschnitt zum Fallen, erholte sich dann aber in den Monaten nach den ersten Zinssenkungen“, schrieb das Team in einer Kundenmitteilung.
Laut dem CME-FedWatch-Tool beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Senkung der US-Leitzinsen um 50 Basispunkte aktuell 61 Prozent. Die Fed-Funds-Futures weisen für einen kleinen Zinsschritt eine Wahrscheinlichkeit von 39 Prozent aus. Niedrigere Zinsen machen eine Währung für ausländische Investoren tendenziell unattraktiv und verringern den relativen Wert einer Währung. Am späten Dienstsag zeigte sich das Währungspaar nahezu unverändert bei 1,1121 US-Dollar.
Euro – Schweizer Franken
Der Schweizer Franken ist schon seit April 2023 konstant mehr wert als der Euro und das macht den exportotientierten Unternhemen des Landes zu schaffen. Nun haben die Uhrenhersteller die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Regierung aufgefordert, die Exporteure zu unterstützen, indem sie die Stärke der Landeswährung dämpfen, da die Verkäufe ins Ausland einbrechen.
"Da die Inflation derzeit deutlich unter 2 Prozent liegt, hat die Schweizerische Nationalbank Spielraum, um auf dem Devisenmarkt zu intervenieren", erklärten der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie und der Arbeitgeberverband der Schweizerischen Uhrenindustrie am Dienstag. "Ein punktuelles und reaktives Vorgehen würde auch die Volatilität des Frankens reduzieren. Der Euro verteuerte sich zuletzt um 0,2 Prozent auf 94,16 Rappen je Euro.
Norwegische Krone – Euro
Die norwegische Krone weist in diesem Jahr die schlechteste Performance gegenüber einem Korb der zehn wichtigsten Weltwährungen auf. Gegenüber dem Euro hat die Devise seit 2022 fast 18 Prozent verloren und gegenüber dem US-Dollar etwa ein Fünftel ihres Wertes, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht.
Die Gründe für die Talfahrt sind vielzählig. Als die EZB und die Fed vor zwei Jahren innerhalb von kurzer Zeit ihre Zinsen deutlich anhoben, konnten die Norweger nicht Schritt halten. Dadurch wurde die Krone für ausländische Investoren weniger attraktiv. Gleichzeitig sorgte der Krieg Russlands gegen die Ukraine dafür, dass der Risikoappetit weltweit sank und mit ihm die Nachfrage nach kleineren Devisen. Am Dienstagabend festigte sich die Krone um weniger als 0,1 Prozent zum Euro auf 11,7838 Kronen. Seit Jahresbeginn hat sich die nordische Währung um mehr als fünf Prozent zur Gemeinschaftswährung verbilligt.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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