UN-Menschenrechtschef rückt Pager-Angriff in Nähe von Kriegsverbrechen
- UN-Hochkommissar Türk sieht Kriegsverbrechen in Angriffen.
- Explodierende Geräte verletzen humanitäres Völkerrecht.
- Mindestens 37 Tote und 3.000 Verletzte in Libanon.
NEW YORK/BEIRUT (dpa-AFX) - Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat den Israel zugeschriebenen Angriff mit Hunderten explodierenden Pagern und Funkgeräten im Libanon in die Nähe eines Kriegsverbrechens gerückt. "Wenn der Angreifer nicht in der Lage ist, die Vereinbarkeit des Angriffs mit den verbindlichen Regeln des Völkerrechts, insbesondere den wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, zu beurteilen, sollte der Angriff nicht durchgeführt werden", sagte Türk vor dem UN-Sicherheitsrat.
"Das humanitäre Völkerrecht verbietet den Einsatz von Sprengfallen in Form scheinbar harmloser, tragbarer Gegenstände, die speziell dafür entwickelt und konstruiert wurden, explosives Material zu enthalten. Gewalt mit der Absicht, Terror unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten, ist ein Kriegsverbrechen", erklärte Türk weiter.
Die libanesische Hisbollah-Miliz beschuldigt Israel, für die Explosionen verantwortlich zu sein. Mindestens 37 Menschen kamen nach libanesischen Behördenangaben am Dienstag und Mittwoch bei den Detonationen der manipulierten Geräte ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt - darunter nicht nur Hisbollah-Mitglieder, sondern auch Zivilisten wie Kinder. Israel hat sich bislang nicht öffentlich zu den Angriffen bekannt./scb/DP/zb