„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“
- Goldpreis steigt stark, über 25% Plus in 2023.
- Niedrige Zinsen fördern Gold, Fed senkt Leitzinsen.
- Unsicherheiten weltweit treiben Nachfrage nach Gold.
„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“
sagte schon Johann Wolfgang von Goethe. Mit in diesem Jahr ca. 25 Prozent Plus auf Dollar-Basis, auf Euro-Basis sogar mehr, und zuletzt immer neuen Rekordständen liefert Gold eine brillante Vorstellung ab. Mit zwischenzeitlichen Konsolidierungen ist zwar zu rechnen. Doch spricht viel dafür, dass das Edelmetall längerfristig weiter einen glänzenden Eindruck hinterlässt.
Je niedriger die Zinsen, umso höher steigt das zinslose Gold
Bis weit in das Jahr 2026 wird die Fed ihre Leitzinsen senken. Aber auch weltweit ist der geldpolitische Zeitgeist von Kopf bis Fuß auf Lockerung eingestellt. Selbst der Zinserhöhungstrend der japanischen Notenbank, der emotional zunächst schockartig zu einem Orkan führte, entpuppt sich rational eher nur als frischer Wind. Japan als das weltweit am höchsten verschuldete Industrieland verträgt Zinserhöhungen ähnlich schlecht wie Frösche trockengelegte Sümpfe.
Das zinsärmere Umfeld erfasst auch die amerikanischen Anleiherenditen, die in besonders negativer Korrelation zum Gold stehen. So ist die Rendite 10-jähriger US-Anleihen vom Jahreshoch im April 2024 bei 4,7 Prozent bis jetzt auf ca. 3,8 Prozent gefallen.
An dieser Stelle müssen wir über Finanz- und Preisstabilität sprechen. Es ist erstaunlich, dass Zinsen und Anleiherenditen sinken, obwohl die amerikanische Verschuldung und (tatsächliche) Inflation weiter munter sprießen. Höhere Risikoprämien? Fehlanzeige! Aber offensichtlich lässt die Fed immer noch Fünfe gerade sein und geldpolitische Härte vermissen. Sie räumt der Konjunktur Priorität ein.
Und wenn die Stabilität verblüht, verduftet die Attraktivität von Zinspapieren und sprießt die Schönheit von Edelmetallen.
Übrigens, aufgrund des längerfristigen Zinssenkungszyklus der Fed ist von einer schwächeren US-Valuta auszugehen, die ebenfalls mit dem Goldpreis negativ korreliert. Nicht-Dollar-Anleger erhalten damit einen doppelten Bonus.
Weitere fundamentale Zutaten polieren Gold auf
Die Welt ist alles andere als ein Friedensplatz. U.a. der Krieg in der Ukraine und die Krise im Nahen Osten machen Gold weiter zum sicheren Anlagehafen. Ebenso sorgen der unsichere Ausgang der US-Präsidentschaftswahl und die Angst vor einer „linken“ Wirtschaftspolitik unter Kamala Harris für ein größeres Sicherheitsbedürfnis.