Riesen Q3-Verlust
Ölpreise weiter unter Druck: Angebotsüberschuss und OPEC+ Pläne belasten
Rohöl hat sich im vergangenen Quartal zweistellig verbilligt. Die Märkte erleben "eine Panikattacke", warnt Barclays.
- Rohölpreise fallen stark, Brent bei 70 USD pro Barrel.
- OPEC+ plant Produktionssteigerung, Libyen kommt zurück.
- Schwache Nachfrage aus China drückt auf Ölpreise weiter.
- Report: Nach der Korrektur – 3 Kupferproduzenten für das Comeback
Die Ölpreise gerieten zum Start des vierten Quartals unter Druck, da ein bärischer Marktausblick die geopolitischen Risiken im Nahen Osten überlagerte. Während in der Region anhaltende Spannungen herrschen, plant OPEC+ weiterhin, die Produktion im Dezember wieder hochzufahren. Diese Aussicht, gepaart mit einer schwächelnden Nachfrage aus China, drückt auf die Preise.
"Die Ölmärkte erleben gerade eine Panikattacke", erklärt Amarpreet Singh, Energieanalyst bei Barclays, in einer Kundenmitteilung. Die Bank erwartet jedoch, dass Brent nach einer Schwächeperiode im Jahr 2025 wieder auf durchschnittlich 85 US-Dollar pro Barrel steigen wird.
Trotz der anhaltenden Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah in Südlibanon reagierten die Ölpreise bisher kaum auf diese Eskalation. Analysten gehen davon aus, dass die Produktionsaktivitäten im Nahen Osten von den Spannungen bisher kaum betroffen sind. "Der geopolitische Risikozuschlag bleibt begrenzt, da der Markt ein höheres Angebot aus Libyen und Saudi-Arabien erwartet", erklärte Daan Struyven, leitender Öl-Analyst bei Goldman Sachs.
Der Preis für Brent-Rohöl, den globalen Referenzwert, notierte am Montag bei rund 70 US-Dollar pro Barrel und zeigte sich damit erneut schwächer. In den letzten drei Monaten ist der Brent-Preis um fast 17 Prozent eingebrochen, während die US-Benchmark West Texas Intermediate (WTI) rund 16 Prozent verloren hat.
Die US-Regierung will sich diese Preisschwäche zunutze machen und plant, die strategischen Ölreserven des Landes aufzufüllen. Vor diesem Hintergrund wurden bereits 6 Millionen Barrel für die Lieferung bis Mai 2025 erworben, teilte das Energieministerium mit.
Auf der Angebotsseite steht Libyen kurz davor, seine Produktion wieder aufzunehmen, nachdem seine rivalisierenden Regierungen einen Kompromiss erzielt haben. Diese zusätzlichen Liefermengen, zusammen mit der geplanten Produktionssteigerung von OPEC+ im Dezember, belasten die Rohölpreise weiter.
Die schwache Nachfrage aus China, dem weltweit größten Rohölimporteur, wirkt sich ebenfalls stark auf die Preise aus. Trotz umfangreicher Konjunkturmaßnahmen in der vergangenen Woche blieb die Erholung der chinesischen Wirtschaft schwach. Dies dämpft die Erwartungen auf eine baldige Stabilisierung der Ölpreise.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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