Milliarden-Investment
Pfizer von aktivistischem Investor attackiert, drängt auf Umbau
Starboard Value drängt auf einen Umbau bei dem Pharma-Riesen Pfizer und ist dafür ein Milliarden-Investment eingegangen. Der aktivistische Investor war schon in der Vergangenheit damit erfolgreich.
- Starboard Value investiert 1 Mrd. $ in Pfizer.
- Ziel: umfassende Restrukturierung des Pharmakonzerns.
- Pfizer leidet unter Rückgang der COVID-19-Nachfrage.
- Report: Tenbagger-Chance mit der nächsten BioNTech
Der aktivistische Investor Starboard Value ist mit rund einer Milliarde US-Dollar bei Pfizer eingestiegen und strebt eine umfassende Restrukturierung des erfolglosen Pharmakonzerns an. Starboard hat bereits frühere Führungskräfte von Pfizer kontaktiert, darunter den ehemaligen CEO Ian Read und Ex-Finanzchef Frank D’Amelio, berichten mehrere US-Medien unter Berufung auf informierte Kreise. Beide sollen Interesse an einer möglichen Zusammenarbeit signalisiert haben, allerdings bleibt unklar, in welcher Funktion sie involviert werden könnten.
Der BioNTech-Partner Pfizer steht unter enormem Druck. Nach dem Boom während der Pandemie, in dem der Umsatz des Unternehmens dank seines COVID-19-Impfstoffs und -Behandlungsmittels auf über 100 Milliarden US-Dollar gestiegen war, ist die Nachfrage für diese Produkte drastisch eingebrochen.
Starboard sieht die M&A-Strategie als einen wesentlichen Grund für Pfizers aktuelle Schwierigkeiten. Der Pharmakonzern ist auf Einkaufstour gegangen, um die Lücke zu füllen, die der Rückgang der COVID-19-Verkäufe hinterlassen hat und hat sich dabei auf Zukäufe im Bereich der Krebsforschung konzentriert. Laut Insidern kritisiert der Investor, dass die Akquisitionen nur begrenzte Erfolge erzielt haben.
Seit dem Höhepunkt Ende 2021 hat die Pfizer-Aktie mehr als 50 Prozent an Wert verloren und notiert nun bei etwa 28 US-Dollar. Im Vergleich dazu hat der S&P 500 im selben Zeitraum rund 21 Prozent zugelegt.
*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Die Übernahme von Seagen für 43 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr war Teil der Strategie von Pfizer. Zukäufe wie die von Biohaven für 11,6 Milliarden US-Dollar und Arena Pharmaceuticals für 6,7 Milliarden US-Dollar wurden ebenfalls als wenig ertragreich eingestuft.
Hinzu kamen Fehlschläge bei Medikamenten. Die Entwicklung einer neuen Pille gegen Fettleibigkeit verlief enttäuschend, und eine experimentelle Gentherapie zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie scheiterte in einer großen klinischen Studie. Zuletzt musste das Unternehmen ein Medikament gegen Sichelzellanämie vom Markt nehmen, das aus der Übernahme von Global Blood Therapeutics im Jahr 2022 für 5,4 Milliarden US-Dollar stammte.
Pfizer lehnte es ab, Spekulationen zu kommentieren, und auch Starboard äußerte sich bisher nicht. . In der Vergangenheit ist es dem aktivistischen Investor bei Unternehmen wie News Corp, Salesforce und der Match Group bereits gelungen, strukturelle Veränderungen durchzusetzen. Es bleibt abzuwarten, ob es Starboard auch bei Pfizer gelingt, tiefgreifende Veränderungen anzustoßen, um den Pharmakonzern wieder auf die Erfolgsspur zu bringen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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