Ölprojekte werden ausgebaut
BP kehrt zur Öl- und Gasproduktion zurück – Klimaziele für 2030 gestrichen
BP hatte sich mit die ehrgeizigsten Klimaziele in der Ölbranche gesteckt, doch diese scheinen aufgegeben worden zu sein. Was das Unternehmen stattdessen nun plant.
- BP gibt ehrgeizige Klimaziele für 2030 auf.
- Fokus auf Öl- und Gasproduktion wird verstärkt.
- Investitionen in erneuerbare Energien werden reduziert.
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Der britische Energiekonzern BP hat beschlossen, seine ehrgeizigen Klimaziele für 2030 aufzugeben und seine Produktion von Öl und Gas stattdessen zu steigern, berichtet Reuters unter Berufung auf informierte Kreise. Das Unternehmen unter der Leitung von CEO Murray Auchincloss reagiert damit auf wachsenden Druck von Investoren, die kurzfristige Renditen über die langfristige Energiewende stellen.
BP hatte 2020 angekündigt, die Öl- und Gasproduktion bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren – ein Ziel, das als eines der ambitioniertesten der Branche galt. Letztes Jahr wurde dieses Ziel bereits auf eine 25-prozentige Reduktion abgeschwächt.
Doch nun zeigt sich, dass Auchincloss, der seit Januar an der Spitze des Unternehmens steht, eine deutliche Kehrtwende vollzieht. Er möchte den Fokus stärker auf rentable Investitionen legen, insbesondere in die Förderung fossiler Brennstoffe.
BP plant, neue Projekte im Nahen Osten und im Golf von Mexiko voranzutreiben, um seine Produktion zu steigern. Im Golf von Mexiko wird BP die Entwicklung des Kaskida-Feldes weiter vorantreiben und plant, auch das Tiber-Feld zu erschließen. In den USA könnte BP zudem sein Engagement im Permian-Becken ausbauen, um die Öl- und Gasproduktion weiter zu steigern.
Zudem sei das Unternehmen an drei neuen Projekten im Irak interessiert, darunter das Majnoon-Feld, heißt es. BP, das bereits einen Anteil von 50 Prozent an einem Joint Venture im Rumaila-Ölfeld besitzt, hat im August auch ein Abkommen zur Entwicklung des Kirkuk-Feldes im Norden des Irak unterzeichnet. Hierbei handelt es sich um eine Partnerschaft mit der irakischen Regierung, die auch den Bau von Solaranlagen und Kraftwerken umfasst.
Parallel dazu hat Auchincloss Investitionen in Offshore-Wind- und Biokraftstoffprojekte pausiert und die Anzahl der geplanten Wasserstoffprojekte von 30 auf 10 reduziert. Trotz dieser Einschnitte bleibt BP im Bereich erneuerbare Energien aktiv: Das Unternehmen übernahm kürzlich die restlichen 50 Prozent seiner Solar-Beteiligung an Lightsource BP und erwarb Anteile an einem brasilianischen Biokraftstoffgeschäft.
Diese strategische Neuausrichtung verdeutlicht den Balanceakt, dem sich Auchincloss gegenübersieht. Während BP weiterhin das langfristige Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050 verfolgt, steht der Konzern unter Druck, kurzfristig rentabel zu bleiben. Auchincloss, der eine Kostensenkung um 2 Milliarden US-Dollar bis Ende 2026 angekündigt hat, möchte sicherstellen, dass BP profitabel bleibt und seine Kernaktivitäten optimiert.
*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
BP ist nicht der einzige Energieriese, der seine Ambitionen in Sachen erneuerbare Energien zurückfährt. Auch Shell hat seine Strategie in diesem Jahr angepasst und mehrere Projekte im Bereich erneuerbare Energien gestoppt. Dies spiegelt die Herausforderungen wider, denen sich die europäischen Ölkonzerne angesichts der gestiegenen Kosten und Unsicherheiten in der globalen Energieversorgung stellen müssen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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