Ende der Rallye?
China-Aktien brechen ein!
Viele chinesische Aktien verlieren am Dienstag deutlich an Boden, der Hang-Seng-Index bricht um 7 Prozent ein. Ist damit das Ende der China-Rallye besiegelt?
- Chinesische Aktien fallen stark, Hang-Seng-Index -7%.
- Gewinnmitnahmen nach Rallye, festlandchinesische Börsen stark.
- Automobilsektor besonders betroffen, Unsicherheit bleibt hoch.
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China-Aktien verzeichneten in den vergangenen Wochen den stärksten Kursanstieg seit dem Ende der großen Finanzkrise 2008. Am Dienstag jedoch haben vor allem im Hongkong notierte Wertpapiere mit starken Kursverlusten zu kämpfen. An festlandchinesischen Handelsplätzen geht die Party nach der Feiertagswoche unterdessen weiter.
Der Hang-Seng-Index notiert am Dienstagmorgen rund 7 Prozent niedriger, nachdem er sich zuvor um mehr als ein Drittel und damit auf den höchsten Stand seit Januar 2022 verteuert hatte. Zeitweise verlor der techlastige Leitindex sogar zweistellig an Wert. Händler verweisen, nachdem es in der Nacht keine Neuigkeiten gegeben hatte, auf Gewinnmitnahmen.
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Festlandchina stark, aber ebenfalls mit Gewinnmitnahmen
An den Handelsplätzen in Shanghai und Shenzhen hingegen holten Anleger, nachdem festlandchinesische Börsen aufgrund der Goldenen Woche feiertagsbedingt geschlossen hatten, einen Teil der zuvor in Hongkong und an internationalen Börsen erzielten Gewinne nach.
Der CSI 300 legt am Dienstag knapp 6 Prozent zu. Zeitweise waren die Kursgewinne sogar doppelt so hoch, aber auch hier setzten Gewinnmitnahmen ein, sodass Anleger nun vor der Frage stehen, ob die Rallye nicht doch ein zumindest vorläufiges Ende gefunden hat.
Starke Kursverluste auf breiter Front
Mit Blick auf die Einzelwerte am Markt in Hongkong zeigen sich besonders große Gewinnmitnahmen vor allem dort, wo zuvor hohe Kursaufschläge gewährt wurden. So gehört etwa der Solarglashersteller Xinyi mit einem Minus von 14 Prozent zu den größten Verlierern – allerdings hatte sich die Aktie zuvor fast verdoppeln können.
Hohe Verluste verzeichneten auch bei Anlegern aus dem globalen Westen beliebte Aktien. So verloren etwa die Internetwerte Baidu und NetEase jeweils rund 7,5 Prozent an Wert. Für die E-Commerce-Titel JD.com und Alibaba ging es um 7 beziehungsweise 5 Prozent bergab. In derselben Größenordnung gab auch Hardwarehersteller Xiaomi nach.
Automobilhersteller überdurchschnittlich stark betroffen
Überdurchschnittlich hohe Kursverluste gab es auch bei Automobilherstellern – hier ist die Unsicherheit, ob die Stimulusmaßnahmen tatsächlich zu einer deutlichen Nachfragebelebung führen werden, mit am größten. Die Anteile von Geely brachen um fast 11 Prozent ein, ähnliche Verluste hatte auch Nio zu verzeichnen.
Für Volkswagen-Partner Xpeng und Newcomer Li Auto ging es um jeweils und 8,5 Prozent in den Keller, während Branchenprimus BYD mit einem Minus von 7,6 Prozent Verluste in der Höhe der Abgaben am Gesamtmarkt verzeichnete.
Fazit: Weitere Verlusten könnten folgen
Wie groß die Chancen auf eine rasche Erholung in Hongkong notierter Titel sind, dürfte nun auch von internationalen Anlegern abhängen. Die nämlich waren in den vergangenen Wochen mit auf den Zug aufgesprungen, nachdem zahlreiche Research-Häuser betont hatten, wie groß die Chancen am chinesischen Markt wären, während gleichzeitig auch prominente Börsenvertreter wie David Tepper die Werbetrommel für China-Aktien rührten.
Aus einer technischen Perspektive sind die Gewinnmitnahmen hingegen keine Überraschung. Viele Papiere waren nach der starken Aufwärtsbewegung schlicht extrem überkauft und verzeichneten zum Teile RSI-Werte von über 90. Für volatiltätsärmere Werte gilt bereits ein Niveau von 70 als überkauft.
Bekannte Titel wie Alibaba verzeichnen daneben nicht nur auf Tages-, sondern auch auf Wochenbasis überkaufte Niveaus. Daher wäre es keine Überraschung, wenn sich die am Dienstag zu verzeichnenden Verluste in den kommenden Tagen ausweiten. Insbesondere, wenn die noch genauer vorzustellenden Maßnahmen der chinesischen Zentralregierung enttäuschen sollten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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