Handelsstreit eskaliert
China straft französische Brandy-Exporteure, prüft Zölle auf deutsche Luxusautos
Die Aktienkurse von Remy Cointreau und LVMH sind deutlich eingebrochen, nachdem China Vergeltungsmaßnahmen wegen der EU-Zölle gegen chinesische E-Autos beschlossen hat. Auch deutsche Autobauer geraten ins Visier.
- Aktien von Remy Cointreau und LVMH stark gefallen.
- China verhängt Zölle auf EU-Brandy-Importe.
- Handelskonflikt könnte EU-China-Beziehungen belasten.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
China verschärft den Handelskonflikt mit der Europäischen Union, indem es Zölle auf Brandy-Importe aus der EU verhängt. Dies folgt auf die Entscheidung der EU, Zölle auf in China produzierte Elektrofahrzeuge einzuführen. Die Aktienkurse europäischer Luxusgüterhersteller, insbesondere aus Frankreich, die von den Maßnahmen hart getroffen werden würden, brachen deutlich ein.
Ab dem 11. Oktober müssen Importeure von Brandy aus der EU Sicherheiten in Höhe von bis zu 39 Prozent des Importwerts hinterlegen, wie das chinesische Handelsministerium mitteilte. Diese Maßnahme, die vor allem Marken wie Hennessy und Rémy Martin betrifft, folgt auf die Entscheidung der EU, Zölle von bis zu 45 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge für einen Zeitraum von fünf Jahren zu erheben. China erwägt zudem, höhere Zölle auf europäische Autos mit großen Motoren zu erheben, was deutsche Hersteller wie Mercedes-Benz und BMW besonders hart treffen könnte.
Der Hintergrund des Streits liegt in den gegenseitigen Vorwürfen des Dumpings und der Marktverzerrung. Die EU behauptet, dass China seine Elektrofahrzeugindustrie subventioniere, um den europäischen Markt zu überschwemmen, während China seinerseits europäische Produzenten beschuldigt, Brandy unter dem Marktpreis zu verkaufen. Das chinesische Handelsministerium erklärte, dass eine Untersuchung ergeben habe, dass das Dumping von Brandy aus der EU der heimischen Industrie "erheblichen Schaden" zufügen könnte.
Diese Vergeltungsmaßnahmen zeigen, dass China entschlossen ist, Druck auf die EU auszuüben. Frankreich, das die Zölle auf chinesische E-Autos unterstützt hat, ist besonders betroffen, da es fast 99 Prozent der Brandy-Exporte nach China liefert, die im vergangenen Jahr einen Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar erreichten. Die Aktien von Luxusgüterkonzernen wie LVMH und Pernod Ricard fielen nach der Ankündigung um bis zu 7 Prozent, da Analysten vor einem möglichen Rückgang der Verkäufe um bis zu 20 Prozent warnten. Für Remy ging es mehr als 9 Prozent abwärts. Titel von BMW, Porsche und Mercedes befanden sich am Ende der DAX-Kursliste am Dienstag.
Der französische Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die Untersuchung Pekings als "reine Vergeltungsmaßnahme". Die EU-Kommission kündigte an, die Maßnahmen Chinas bei der Welthandelsorganisation (WTO) anzufechten und die Interessen europäischer Unternehmen zu verteidigen. Gleichzeitig betonte sie ihre Bereitschaft, weiterhin eine diplomatische Lösung zu suchen.
Der Handelskonflikt könnte langfristige Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen zwischen China und der EU haben, insbesondere da beide Seiten derzeit mit wirtschaftlichen Herausforderungen kämpfen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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