Im Schatten von Gold & Silber
Platinpreis mit Nachholpotenzial. Jetzt in Produzentenaktien einsteigen?
Der Edelmetallbereich ist gespalten. Auf der einen Seite ziehen Gold und Silber die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Auf der anderen Seite ringen Platin und Palladium um ein Comeback.
- Edelmetallmarkt gespalten: Gold/Silber vs. Platin/Palladium
- Platin-Defizit 2024: Angebot sinkt, Nachfrage steigt
- Anglo American Platinum: Neuausrichtung und Chancen
- Report: Nach Nvidia: 5 KI-Revolutionäre aus der zweiten Reihe!
Platin kommt wieder zurück
Platin startete wie Gold und Silber vielversprechend in den September. Das Edelmetall drehte im Bereich von 900 US-Dollar nach oben ab, musste aber Ende des Monats erkennen, dass die Bäume nicht in
den Himmel wachsen und die Luft jenseits der 1.000 US-Dollar bedenklich dünn ist. In den letzten Handelstagen legte Platin wieder den Rückwärtsgang ein und tauchte unter die 1.000 US-Dollar ab.
Defizit weitet sich aus
Der Platinmarkt trat 2023 in eine defizitäre Phase ein. Das Defizit dürfte sich im Jahr 2024 noch einmal deutlich ausweiten; so zumindest die Erwartungen des World Platinum Investment Councils (WPIC). Im aktuellen Bulletin geht das WPIC davon aus, dass sich das Gesamtangebot (Minenproduktion + Recycling) von Platin in 2024 auf 7,089 Mio. Unzen belaufen wird. Das wäre ein Minus von 1 Prozent gegenüber dem Jahr 2023. Das Angebot aus der Minenproduktion soll mit 5,508 Mio. Unzen um 2 Prozent unter dem Wert aus dem Jahr 2023 liegen. Die Nachfrage wird mit 8,118 Mio. Unzen um knapp 3 Prozent höher erwartet als 2023: Unterm Strich geht das WPIC von einem Defizit in 2024 in Höhe von 1,028 Mio. Unzen aus, nach einem Defizit in Höhe von 0,731 Mio. Unzen in 2023.
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Fazit
Das Defizit dürfte Platin auf der Unterseite absichern und über kurz oder lang auf die Preise durchschlagen; sprich hier für einen Anstieg sorgen. Das deckt sich auch mit dem aktuellen Chartbild. Platin wirkt im Bereich 900 US-Dollar / 800 US-Dollar gut abgesichert. Auf der Oberseite gab es immer wieder Vorstöße, wie den zuletzt im September zu beobachtenden, die aber bislang keine Durchschlagskraft entwickeln konnten.
Anglo American Platinum im Fokus
Der letztendlich gescheiterte Übernahmeversuch von BHP bestimmte über Wochen hinweg das Nachrichtengeschehen im Rohstoffsektor. Letztendlich scheiterte der Rohstoffgigant mit dem Versuch, Anglo American zu übernehmen. Anglo American Platinum befindet sich wiederum mehrheitlich im Besitz von Anglo American, zumindest noch, denn der gescheiterte Übernahmeversuch stieß innerhalb von Anglo American einen Prozess der Neuausrichtung an. Man wolle sich über kurz oder lang auf die Kernaktivitäten (u.a. Kupfer) konzentrieren. Und so ist eine Abspaltung von Randaktivitäten - hierzu zählt unter anderem auch Anglo American Platinum - geplant.
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Anglo American Platinum ist führender PGM(Platingruppenmetalle)-Produzent und hat entsprechend gute Chancen, von einem möglichen Anstieg der Preise für Platin und Palladium zu profitieren. Im 2. Quartal 2024 belief sich die PGM-Produktion auf 921.000 Unzen. Das ist im Jahresvergleich ein Minus von 2 Prozent. Anglo American Platinum sieht sich aber weiterhin auf einem guten Weg, das Jahresziel – eine PGM-Produktion in Höhe von 3,3 Mio. Unzen bis 3,7 Mio. Unzen – zu erreichen.
Der obere Langfrist-Chart (auf Euro-Basis) verdeutlicht die Lage. Anglo American Platinum notierte noch im März 2022 noch komfortabel oberhalb von 150 Euro. Derzeit kann man die Aktie für etwas mehr als 32 Euro einsammeln. Die Bemühungen, einen tragfähigen Boden auszubilden, sind deutlich zu erkennen. Doch bislang will das Unterfangen nicht gelingen. Hierzu bedarf es eines Vorstoßes über die 47 Euro. Geduld ist und bleibt eine gefragte Tugend.
Autor: Marcel Torney, freier Redakteur, Rohstoffexperte
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