Im Höhenrausch
Palantir nach irrer 600-Prozent-Rallye: Was geht da noch?
Die Palantir-Aktie klettert derzeit von einem Hoch zum nächsten. Ist das Erreichen neuer Allzeithochs realistisch oder sollten Anleger ihre Erwartungen dämpfen?
- Palantir-Aktie steigt 2023 um 141%, Allzeithoch in Sicht.
- Insider-Verkäufe bremsen nicht, Käufer bleiben aktiv.
- Technische Stärke deutet auf neue Höchststände hin.
- Report: Tenbagger-Chance mit der nächsten BioNTech
Die Aktie von Big-Data-Spezialist Palantir hat sich in diesem Jahr angesichts des anhaltenden Hypes um Künstliche Intelligenz bereits um beeindruckende 141 Prozent verteuert und nimmt damit hinter Vistra, Nvidia und Constellation Energy eine der Spitzenpositionen im US-Gesamtmarktindex S&P 500 ein.
Betrachtet man die Zugewinne seit dem Bärenmarkttief im Herbst 2022, als Palantir mit 5,92 US-Dollar seinen bislang niedrigsten Stand markierte, konnten sich die Anteile sogar um 600 Prozent steigern.
Aktie steigt trotz bedeutender Insider-Verkäufe
Vor allem in den vergangenen Wochen drehten die Käufer trotz anhaltender Insider-Verkäufe vor allem durch Mitgründer Peter Thiel auf und bescherten der Aktie so deutliche Zugewinne. Inzwischen gerät das bei 45 US-Dollar erreichte Allzeithoch ins Visier der Käufer. Ist das ein realistisches Ziel oder dürfte das Ende der Fahnenstange schon vorher erreicht werden?
Kurze, aber wechselvolle Börsenhistorie
Die noch vergleichsweise kurze Börsenhistorie der Palantir-Aktie ist eine äußerst wechselvolle. Nach einem zögerlichen Börsenstart im September 2020 explodierten die Anteile rasch auf das bis heute gültige Allzeithoch bei 45 US-Dollar. Seither befinden sich die Anteile in einer ausgedehnten Konsolidierung, deren Tief zum Jahreswechsel 2022/23 erreicht wurde.
Seither geht es für die Aktie kontinuierlich bergauf. Für eine erste Beschleunigung der Erholung sorgte im Frühjahr vergangenen Jahres der Sprung über die Marke von 10 US-Dollar. In dessen Folge wurde eine etwa 7,50 US-Dollar breiter Aufwärtstrendkanal etabliert.
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FOMO-Rallye nach überraschend schneller Erholung
Dieser drohte im Rahmen des globalen Kursrutsches am 05. August aufgegeben zu werden, die Aktie stieß an der 200-Tage-Linie aber auf Kaufinteresse und konnte sich rasch erholen. Dabei dürfte die Geschwindigkeit der Erholung für einige Marktteilnehmende so überraschend gewesen sein, dass Palantir bereits im zweiten Anlauf ein Ausbruch aus dem Aufwärtstrendkanal gelungen ist.
Seither kennt die Rallye kein Halten mehr und konnte mit 35 US-Dollar den letzten signifikanten Widerstand vor dem Erreichen des alten Allzeithochs abräumen. Begleitet wurde dieser Anstieg von einem Relative-Stärke-Index (RSI), der zwar keine neuen Hochs, aber eine Reihe höherer Tiefs und damit ebenfalls einen Aufwärtstrend verzeichnen konnte.
Aufwärtstrend fortgeschritten, aber bullishes Kursmuster
Inzwischen liegt der RSI jedoch auf allen drei relevanten Zeitebenen über 70 Punkten, was einen weit fortgeschrittenen Aufwärtstrend anzeigt. Für überdurchschnittlich volatile Werte wie Palantir werden aber erst Werte jenseits von 80 Punkten zu einem Problem, daher hat die Aufwärtsbewegung der Aktie noch Platz nach oben.
Der Kursverlauf der vergangenen Jahre kann als U-förmige Konsolidierung beschrieben werden, die auch als Untertassen- oder Cup-and-Handle-Formation bekannt ist. Auch diese lässt die Neutralisierung des bisherigen Allzeithochs erwarten und könnte mittelfristig sogar für noch höhere Kurse sorgen. Anleger sollten sich jedoch spätestens nach dem Erreichen der Marke von 45 US-Dollar auf erhöhte Korrekturgefahr und erste Gewinnmitnahmen einstellen.
Fazit: Neue Allzeithochs trotz absurder Bewertung wahrscheinlich
Angesichts der fortgesetzten technischen Stärke und dem Umstand, dass der Aufwärtstrend von Palantir zwar fortgeschritten, aber noch nicht überkauft ist, stehen die Chancen auf neue Allzeithochs derzeit sehr gut. Anleger, die bereits investiert sind, können daher an ihren Anteilen festhalten.
Der übergeordnete Kursverlauf spricht für ein Cup-and-Handle-Pattern, im Bereich der Ausbruchsmarke könnte es daher zu Gewinnmitnahmen kommen, die den Henkel der Formation bilden. Wird dieser nach oben verlassen, dürfte die Party weitergehen.
Auf die Bewertung der Aktie sollten Anleger derzeit jedoch nicht blicken, Palantir ist bei ausnahmslos jeder Bewertungskennziffer dramatisch überbewertet.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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