Interview der Woche
Halver: Trump und die USA sind unser "Feind" geworden
Donald Trumps Amtsantritt bringt neue Impulse für die Märkte. Robert Halver von der Baader Bank spricht bei wO TV über die Chancen und Risiken für die Weltwirtschaft.
- Trumps Wirtschaftspolitik birgt Chancen und Risiken.
- DAX erreicht Allzeithoch, Marktteilnehmer optimistisch.
- Europa muss reagieren, um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

wallstreetONLINE: Herr Halver, sehen Sie in Trumps Wirtschaftspolitik eine eher langfristige Chance oder eher eine Gefahr für die globale Wirtschaft und die
Kapitalmärkte?
Robert Halver: Eigentlich beides. Wenn man aufgrund der "Trumponomics", der Wirtschaftsförderung, nichts macht, ist es ein Risiko. Aber man könnte es so beschreiben: Wenn
Trump Vollgas gibt, und er wird Vollgas geben, und er ist sicherlich vom Typ her jemand, der in die Geschichtsbücher der USA eingehen möchte, muss man darauf reagieren.
Ich gehe davon aus, dass viele Länder, die Chinesen, die Inder, den Federhandschuh aufgreifen und sagen, wenn der was für Infrastruktur macht, für die Regulierung, für KI, dann müssen wir es auch machen.
Die große Frage ist, macht das Europa auch oder wird wieder einmal weiße Moralsoße über alles gegossen, nach dem Motto, der "böse Trump". Ich glaube, die Chance muss ergriffen werden. Da sind wir,
aber wenn ich auch Richtung Wahlkampf in Deutschland schaue, noch nicht.
wallstreetONLINE: Inwiefern könnten Trumps Pläne negative Auswirkungen auf die europäischen Märkte haben oder haben sie sogar positive Auswirkungen? Und welche Sektoren
sind Ihrer Ansicht nach besonders gefährdet oder haben besondere Chancen?
Robert Halver: Ja, man muss klar trennen zwischen den Wirtschaftsstandorten, das haben wir öfter schon gemacht und den Aktienmärkten. Wenn ich auf die Aktienmärkte schaue,
der DAX beispielsweise hat wieder ein neues Allzeithoch – da ist die Vorfreude auf Trump da.
Ich weiß, viele mögen ihn nicht, aber in der Wirtschaft oder bei Finanzen, ist das kein Wunschkonzept. Das heißt, die Märkte laufen sehr gut bei uns, weil die Marktteilnehmer sich sagen, "wenn es hier nicht schön ist, gehen wir eben nach Amerika". Und Trump ist jemand, der sagt, was Amerika nicht hat, gerade im zyklischen, konjunktursensitiven Bereich, das kaufen wir uns ein.
Da muss er gar nicht viel machen. Die Unternehmen gehen nach Amerika. Wenn die Standortbedingungen immer besser werden, über die Deregulierung, Steuersenkung und so weiter, dann läuft das für die Märkte sicherlich sehr gut.
Wir sind immer noch spitze in dem Bereich der Industrie. Dort sind wir hervorragend aufgestellt. Nur diese Talente werden eben in anderen Nährboden groß gemacht, wachsen in den USA, wenn wir hier
weiterhin nur sagen, wir denken nur ideologisch und positiv, was Moral angeht. Von daher habe ich überhaupt keine Schwierigkeiten, auch europäische und deutsche Industriewerte zu empfehlen, die
davon besonders profitieren.
wallstreetONLINE: Ja, also Maßnahmen der USA gegenüber Europa sind jetzt gar nicht so unwahrscheinlich. Wie könnte die europäische Union oder wie könnten Unternehmen
darauf reagieren? Sind Gegenmaßnahmen aus Europa wie Strafzölle oder Subventionen wahrscheinlich?
Robert Halver: Ja, Unternehmen werden dort hingehen, wo es dann besser ist. Und wenn Zölle kommen, dann möglicherweise nicht so stark, wie Trump sie im Wahlkampf
angeprangert hat. Weil sie die Inflation in Amerika massiv anheizen würde. ...
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