Chartanalyse
Nach Katastrophentag: War's das jetzt für Bayer?
Die Anteile von Turnaround-Kandidat Bayer haben am Mittwoch fast 7 Prozent an Wert verloren. Das hat für das Chartbild der Aktie erhebliche Konsequenzen.
- Bayer-Aktie verliert fast 7 Prozent am Mittwoch.
- Rechtsrisiken belasten Anleger, Trendwende gefährdet.
- Nachhaltige Bodenbildung erst bei 25-26 Euro möglich.
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In einem zur Wochenmitte freundlichen Gesamtmarktumfeld, der deutsche Leitindex DAX legte am Mittwoch um knapp ein Prozent zu, verzeichneten die Anteile von Chemie- und Pharmakonzern Bayer mit Verlusten von 6,8 Prozent einen rabenschwarzen Handelstag.
Die Aktie geriet stark unter Druck, nachdem der oberste Gerichtshof des US-Bundesstaates Washington bereits am Dienstag einen Fall annahm, in dem zuvor ein Berufungsgericht ein für die Leverkusener günstiges Urteil gesprochen hatte. Das hat den Fokus der Anleger wieder verstärkt auf die mit den Anteilen verbundenen Rechtsrisiken gelegt.
War's das mit der Turnaround-Chance?
Einen Katastrophentag erlebte die Aktie aber nicht nur aufgrund der hohen Kursverluste, sondern auch, weil das Timing für diese kaum schlechter hätte ausfallen können. Das in den vergangenen Wochen zunehmend konstruktive Setup ist nun kaum noch zu retten, wie der Blick in den Chart zeigt.
Bislang war das Setup konstruktiv ...
Nach den empfindlichen Kursverlusten der vergangenen Jahre bemühen sich die Käufer in diesem Jahr um eine Bodenbildung. Dabei ist eine Seitwärtsrange mit einem Umfang von etwa 5 Euro entstanden. Ein Großteil der Kursbewegungen fand zwischen der unteren Begrenzung bei 26 Euro und der Oberkante bei 31 Euro statt.
Auf ernsthafte Ausbruchsversuche verzichteten sowohl die Bullen als auch die Bären, was dazu führte, dass der Kurs um die 50-Tage-Linie pendelte. Das sorgte zwar nicht für eine Verbesserung des Kursniveaus, führte aber zu fortgesetzten bullishen Divergenzen, da sich die technischen Indikatoren RSI und MACD trotz des auf der Stelle tretenden Kurses verbessern konnten.
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... nach dem Mittwoch jedoch nicht mehr
Beide Indikatoren befinden sich gegen den seitwärts gerichteten Trend der Aktie in Aufwärtstrends. Der Trendstärkeindikator MACD konnte dabei immer wieder auch in den Plusbereich zurückkehren und damit zumindest kurzfristige Aufwärtstrends der Aktie anzeigen. Das führte vor allem in den vergangenen Wochen zu einem ernsthafteren Ausbruchsversuch sowie einem Anstieg der 50-Tage-Linie.
Dieses Setup ist mit den Kursverlusten vom Mittwoch jedoch dahin. Denn erstens unterschritt die Bayer-Aktie beide gleitenden Durchschnitte, die somit als Unterstützungen aufgegeben wurden. Zweitens ist ein Golden Cross der Durchschnittslinien damit unwahrscheinlich geworden. Ein solches hätte ein Kaufsignal dargestellt, das nun vereitelt wurde.
Gleichzeitig sind drittens die Chancen auf eine nachhaltige Trendwende gesunken, da zumindest der Aufwärtstrend des Relative-Stärke-Index (RSI) gebrochen wurde und bullishe Divergenzen damit nur noch in einem der beiden relevanten Indikatoren vorliegen. Gleichzeitig zeigen sowohl der RSI wie auch der unter seine Signallinie gefallene MACD technische Schwäche an. Das könnte zu fortgesetzten Kursverlusten bis in den Bereich von 26 Euro führen.
Fazit: Das dürfte erstmal nichts mehr werden
Die Kursverluste, die die Bayer-Aktie am Mittwoch zu verzeichnen hatte, dürften Anleger gleich doppelt ärgern. Einerseits fielen sie mit fast 7 Prozent überdurchschnittlich hoch aus, andererseits haben sie ein recht aussichtsreiches Trendwende-Setup ruiniert, was die mittelfristigen Aufwärtschancen deutlich reduziert.
Anleger sollten daher zunächst darauf verzichten, den Pullback zu kaufen, und eine weitere, nachhaltige Bodenbildung abzuwarten. Als hierfür geeigneter Bereich könnte sich erneut der Unterstützungsbereich zwischen 25 und 26 Euro entpuppen. Prozyklische Kaufsignal würden sich hingegen oberhalb von 30 Euro ergeben.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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