Großbanken legen vor
US-Quartalssaison: Es geht wieder los!
Der letzte Tag dieser Woche hat es in sich: Mit den Zahlen von BlackRock, JPMorgan und Wells Fargo fällt der Startschuss für die neue US-Quartalssaison.
- US-Quartalssaison startet mit großen Banken und BlackRock.
- S&P 500 könnte 6.000 Punkte bis Jahresende erreichen.
- Anleger warten auf starke Ergebnisse trotz Inflationssorgen.
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Angesichts der unverändert robusten US-Wirtschaft, sprudelnder Unternehmensgewinne und hoher Investitionen sowohl aus öffentlicher wie auch aus privater Hand rechnet eine wachsende Zahl von Experten damit, dass der US-Gesamtmarktindex S&P 500 noch in diesem Jahr einen Stand von 6.000 Punkten erreichen könnte.
Anlegerzuversicht wird auf die Probe gestellt
Untermauert werden diese Hoffnungen durch einen starken Arbeitsmarkt und ein positives Sentiment unter den Marktteilnehmenden – egal ob private oder institutionelle Anleger. Doch der Einklang aus robustem Umfeld und zuversichtlich gestellten Investoren wird in den kommenden Wochen auf die Probe gestellt.
Mit der am Freitag beginnenden US-Quartalssaison müssen die Unternehmen beweisen, dass die Hoffnungen der Anleger auf starke Erträge gerechtfertigt sind. Auf diese ist der inzwischen hoch bewertete US-Markt angewiesen, da Anleger sonst beginnen könnten, an den Zukunftsaussichten zu zweifeln – erst recht vor dem Hintergrund einer wiederaufflammenden US-Inflation.
US-Großbanken: Startschuss für die US-Quartalssaison
Den Auftakt bilden wie gewohnt die US-Großbanken, wobei es dieses Mal nur zwei und nicht die üblichen drei sind. Die Citigroup wird ihre Zahlen erst in der kommenden Woche vorstellen, sodass vor dem Wochenende nur die Zahlen von JPMorgan und Wells Fargo zu erwarten sind. Dazu wird sich Vermögensverwalter BlackRock gesellen.
Beim nach verwalteten Vermögen größten Finanzdienstleister der Welt spricht alles für ein starkes Quartalsergebnis! BlackRock hatte in den vergangenen Monaten Mittelzuflüsse zu verbuchen, darunter auch in die erst in diesem Jahr gestarteten Bitcoin-ETFs. Gleichzeitig kletterten die weltweiten Aktienmärkte von einem Hoch zum nächsten, sodass die Assets under Management, für die das Unternehmen Verwaltungsgebühren erhebt, beständig gestiegen sind.
Analysten erwarten Erlöse in Höhe von 4,92 Milliarden US-Dollar, daraus soll ein Gewinn von 10,33 US-Dollar pro Anteilsschein erzielt worden sein. Bewahrheiten sich die Schätzungen, entspricht das gegenüber dem Vorjahresquartal einem Umsatzplus von etwa zehn Prozent. Der Ertrag hingegen dürfte auch aufgrund der Kosten für die Übernahme von Global Infrastructure Partners und Preqin um etwa 6 Prozent niedriger ausfallen als im Jahr zuvor.
Am Optionsmarkt wird mit 2,4 Prozent eine für die Aktie unterdurchschnittlich große Kursreaktion erwartet. Eine knappe Mehrheit der Optionshändler hat sich mit einer Call-Quote von 54,4 Prozent für steigende Kurse in Position gebracht. Gelingt ein starkes Ergebnis, winken neue Allzeithochs und die Chance auf eine Anschlussrallye.
2024 ist für die nach erzieltem Nettogewinn erfolgreichste Bank der Welt ein hervorragendes Börsenjahr gewesen. Mit einem Plus von 25 Prozent hat JPMorgan nicht nur den S&P 500, sondern sogar Technologieunternehmen wie Apple hinter sich gelassen.
Unterstützt wurde die hervorragende Performance durch ein hohes Zinsniveau, die robuste US-Wirtschaft und auch den Umstand, dass trotz der hohen Kreditkosten gerade auch für Verbraucherinnen und Verbraucher die Ausfallquote niedrig blieb, sodass die Kosten für Rückstellungen und Zahlungsausfälle überschaubar waren.
Wie bei BlackRock stehen daher auch bei JPMorgan die Zeichen für ein ertragsstarkes Quartal gut. Analysten erwarten einen Konzernumsatz in Höhe von 41,4 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn soll sich auf 3,99 US-Dollar belaufen. Das entspricht zwar einem Wert rund acht Prozent unter dem Vorjahresquartal, doch die Bank ist bekannt dafür, die Schätzungen zuverlässig deutlich zu schlagen.
Dementsprechend wettet eine Mehrheit der Händler am Optionsmarkt auf steigende Kurse, die Call-Quote liegt bei 56,2 Prozent. Für die Aktie ist eine Kursreaktion mit einem Umfang von 3,2 Prozent eingepreist. Das liegt etwas über dem Durchschnittswert der vergangenen Quartale.
Nicht ganz so gut wie für JPMorgan ist es für Mitbewerber Wells Fargo gelaufen, dessen Aktie sich in diesem Jahr um rund 18 Prozent verteuert hat. Das war nicht unbedingt zu erwarten, da Analysten hier auf eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Geschäftsentwicklung getippt hatten. Trotzdem gelang es der nach Marktkapitalisierung drittgrößten Bank der USA immer wieder, die Erwartungen zu schlagen.
Dieses Mal allerdings, sind sich sehr viele Optionshändler sicher, gelingt dieses Kunststück nicht, denn die Put-Quote liegt mit 62,7 Prozent deutlich über dem Anteil auf der Long-Seite gehandelter Kontrakte. Ausdruck dieser Unsicherheit ist auch die mit 3,8 Prozent leicht überdurchschnittlich hohe Schwankungserwartung.
Möchte die Bank ihre Kritiker zum Schweigen bringen, muss sie einen Erlös von mindestens 20,46 Milliarden US-Dollar präsentieren, was um zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen würde. Mit Blick auf den Gewinn werden 1,28 US-Dollar je Anteilsschein erwartet nach 1,48 US-Dollar im Jahr zuvor.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
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