Earnings-Auftakt der Banken
JPMorgan und Wells Fargo übertreffen Erwartungen – Fragezeichen bleiben
JPMorgan Chase und Wells Fargo haben am Freitag jeweils ihre Ergebnisse für das dritte Quartal präsentiert – und die Analysten überrascht.
- JPMorgan übertrifft Gewinn- und Umsatzprognosen deutlich.
- Wells Fargo gleicht schwache Kredite mit Gebühren aus.
- Analysten erwarten weitere Details zu Zinsen und Regulierungen.
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Der Gewinn lag bei 4,37 US-Dollar pro Aktie, erwartet wurden lediglich 4,01 US-Dollar. Auch beim Umsatz übertraf die JPMorgan die Prognosen: Statt 41,63 Milliarden US-Dollar setzte sie 43,32 Milliarden US-Dollar um.
Die Investmentbank steht besonders im Fokus, da die US-Notenbank, die Federal Reserve, den Lockerungszyklus einläutet. Seit Beginn der Zinserhöhungen im Jahr 2022 profitierte JPMorgan von höheren Zinsen und erzielte Rekordgewinne. Doch nun sinken die Zinsen, und die Analysten fragen sich, wie das Unternehmen damit umgehen wird. Die Erträge aus Krediten könnten beispielsweise schneller fallen als die Finanzierungskosten.
Im vergangenen Monat hat JPMorgan seine Prognosen für die Nettozinserträge bis 2025 nach unten korrigiert. Analysten werden gespannt sein, welche weiteren Details das Unternehmen in den kommenden Monaten liefert. Auch ein Statement von CEO Jamie Dimon zu den US-Wahlen und neuen Regulierungsmaßnahmen wird erwartet. Hier kämpfen Banken gegen verschärfte Regeln bei Eigenkapital und Gebühren.
Die Aktie von JPMorgan stieg in den vergangenen 3 Monaten um 3 Prozent:
Wells Fargo hat im dritten Quartal ebenfalls besser als erwartet abgeschnitten. Dank eines kräftigen Anstiegs der Gebühren im Investmentbanking konnte die Bank aus San Francisco schwächere Krediteinnahmen ausgleichen. Die Gebühren in diesem Bereich stiegen um 37 Prozent auf 672 Millionen US-Dollar und trugen maßgeblich zu einem Plus von 12 Prozent bei den zinsunabhängigen Erträgen bei, die 8,7 Milliarden US-Dollar erreichten.
Der Nettogewinn sank dennoch um 11 Prozent auf 5,1 Milliarden US-Dollar oder 1,42 US-Dollar pro Aktie. Dies lag an einem Verlust von 447 Millionen US-Dollar aus der Umstrukturierung des Anlageportfolios. Ohne diesen Verlust hätte der Gewinn bei 1,52 US-Dollar pro Aktie gelegen – deutlich über den von Bloomberg geschätzten 1,28 US-Dollar.
Der Nettozinsertrag – traditionell die größte Einnahmequelle von Wells Fargo – fiel um 11 Prozent auf 11,7 Milliarden US-Dollar. Dies lag unter den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt 11,9 Milliarden US-Dollar prognostiziert hatten, und zeigt, dass die Bank nicht länger stark von den hohen Zinssätzen profitiert.
Weitere Banken wie die Bank of America und Goldman Sachs werden ihre Zahlen in den nächsten Tagen veröffentlichen.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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