Dresdner Factoring AG / IPO

Erträge nach Maß

Der nächste Börsenkandidat für den deutschen Kurszettel wird die Dresdner Factoring AG sein, deren Aktien noch bis zum 25. April in einer Bookbuilding-Spanne von 11,50 bis 13 Euro gezeichnet werden können. Die Erstnotiz im Geregelten Markt wird voraussichtlich einen Tag später, am 26. April, stattfinden.

Börsengang

Es sollen 1,58 Mio. Aktien angeboten werden, davon 1,1 Mio. aus einer Kapitalerhöhung und 0,33 Mio. von Altaktionären. Im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption stehen nochmals 0,155 Mio. Aktien zur Verfügung. Insgesamt könnten dem Unternehmen so bis zu 14,3 Mio. Euro zufließen. Der Börsengang wird von der HypoVereinsbank als Konsortialführer begleitet.

Was ist „Factoring“?

Bei der Dresdner Factoring AG handelt es sich um einen Spezialisten für Finanzierungsalternativen für den deutschen Mittelstand. Zuletzt kamen zwei neue Niederlassungen in Stuttgart und Bonn hinzu. Ziel ist es, mittelfristig zum bundesweiten Marktführer im Factoring für kleine und mittelständische Unternehmen zwischen 250.000 und 5 Mio. Euro Forderungsumsatz zu werden. Was versteht man unter Factoring? Dies ist die Bereitstellung von Liquidität und Sicherheit durch Ankauf und die Übernahme des Ausfallrisikos von Forderungen sowie die Debitorenbuchhaltung inklusive Mahnwesen. Schlechte Zahlungsfähigkeit und Forderungsausfälle belasten den Mittelstand. Verschärft wird diese Situation noch durch die veränderte Kreditvergabepraxis der Banken mit Einführung von Basel II. Der Gesamtforderungsumsatz im deutschen Factoring-Markt erreichte im letzten Jahr ein kaum vorstellbares Volumen von 55,1 Mrd. Euro.

Zahlen und Erlösverwendung

Mit dem Emissionserlös wird in erster Linie die Eigenkapitalbasis gestärkt, weitere Standorte sind geplant. Mittelfristig will die Dresdner Factoring AG im gesamten Bundesgebiet mit eigenen Standorten präsent sein. Im letzten Jahr stieg der Umsatz auf Rekordhöhe von 4,5 Mio. Euro, wobei das Forderungsvolumen bei knapp 109 Mio. Euro lag. Vor Zinsen und Steuern blieben ca. 1 Mio. Euro hängen und sorgten für das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte.

Das Wachstumspotenzial ist vorhanden, denn Factoring benutzen beispielsweise in Frankreich 18 % und in Großbritannien 25 % der Unternehmen. Deutschland liegt mit 8,5 % noch Welten davon entfernt, was wohl eine Mentalitätssache sein dürfte. Deutschland verfügt mithin über reichlich Nachholpotenzial, fragt sich nur, ob dieses auch gehoben werden kann.

Fazit

Das Unternehmen wirkt solide und verfügt über Wachstumspotenzial. Allerdings handelt es sich um eine sehr kleine Neuemission. Die Dresdner Factoring AG wird somit für Non-Privatanleger praktisch uninvestierbar bleiben. Die vorbörslichen Kurstaxen deuteten bereits an, dass Zeichnungsgewinne kaum erwartet werden können. Interessierte Anleger sollten den Titel nach der Börsennotierung auf die Watchlist nehmen und vielleicht bei Kursschwäche ein paar Stücke einsammeln. Es gibt interessantere Unternehmen.

Für die Inhalte ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 619 % (seit 1.1.2001) zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.