Enttäuschende Quartalszahlen
Nokia: Es hätte so schön sein können!
In den vergangenen Monaten haben Anleger verstärkt auf einen Turnaround von Nokia gewettet. Am Donnerstagmorgen zeigt sich: Das könnte zu früh gewesen sein.
- Anleger setzen auf Nokia-Turnaround, aber enttäuscht.
- Umsatzrückgang um 8,1% im Q3, Indien schwächelt.
- Gewinn über Erwartungen, Prognose bleibt stabil.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Jahrelang kam die Aktie des finnischen Mobilfunkausrüsters Nokia nicht aus dem Quark. Für die anhaltende Kursflaute waren rückläufige Erlöse und Erträge verantwortlich, denn mit dem globalen Markt für Telekommunikationsausrüstung ist auch die Konkurrenz gewachsen.
Eine günstige Bewertung und eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite genügten daher nicht, Anleger von einem Investment zu überzeugen.
Seit dem Jahreswechsel ist jedoch ein Turnaround der Aktie zu beobachten, die sich Stand Mittwochabend um 30 Prozent verteuern konnte. Der anhaltende KI-Boom hat die Zuversicht der Anleger gestärkt, dass steigende Infrastrukturausgaben auch das Geschäft der Finnen stärken würde und Nokia zurück auf den Wachstumspfad finden könnte.
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Nachfrageschwäche in Indien, Turnaround vertagt
Diese Hoffnungen müssen nach den am Donnerstagmorgen vorgelegten Zahlen vorerst begraben beziehungsweise auf die Zukunft vertagt werden, denn die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal war gegenüber dem Vorjahr erneut rückläufig.
Nokia erzielte einen Umsatz in Höhe von 4,33 Milliarden Euro, was gegenüber dem Vorjahresquartal einem Rückgang um 8,1 Prozent entspricht. Damit verfehlte das Unternehmen die Schätzungen von 4,7 Milliarden Euro deutlich.
Verantwortlich für die schwachen Erlöse machte der Konzern den indischen Markt. CEO Pekka Lundmark stellte jedoch bereits für das kommende Jahr eine Erholung der Geschäfte dort in Aussicht: "Indien wird nächstes Jahr zum Wachstum zurückkehren".
Gewinn über den Erwartungen, Prognose bestätigt
Zumindest beim Gewinn konnte das Unternehmen die Analystenprognosen übertreffen. Diese lagen laut der Daten von LSEG bei 424 Millionen Euro, Nokia präsentierte seinen Anlegern ein Vorsteuerergebnis 30 Millionen Euro darüber.
Zu verdanken ist das zufriedenstellende Ertragsergebnis Verbesserungen der Betriebsmargen. Die Bruttomarge kletterte um 490 Basispunkte auf 45,7 Prozent. Die operative Ertragsspanne konnte um 160 Basispunkte auf 10,5 Prozent verbessert werden.
Aufgrund dieser Steigerungen hält das Unternehmen trotz der enttäuschenden Umsatzentwicklung an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest und erwartet einen operativen Gewinn in Höhe von 2,3 bis 2,9 Milliarden Euro. Vor allem für den Cashflow zeigte sich der CEO in der Bilanzpressekonferenz zuversichtlich.







Anleger reagieren mit Gewinnmitnahmen
Von dieser Zuversicht wollen sich Anleger am Donnerstagvormittag jedoch nicht anstecken lassen. Die Aktie fällt am Handelsplatz in Helsinki um über 4 Prozent, in Paris fallen die Verluste mit einem Minus von 4,5 Prozent sogar noch etwas höher aus.
Das ist vor allem aus charttechnischer Perspektive bedauerlich, denn damit fällt Nokia unter die Marke von 4 Euro zurück, die die Käufer erst im August mühsam zurückgewonnen hatten. Für Kurse oberhalb von 3,75 Euro zeigt der Chart jedoch weiterhin in die richtige Richtung.
Fazit: Ärgerlich, aber das passt schon
Angesichts der noch immer günstigen Bewertung, für das laufende Geschäftsjahr ist das Unternehmen mit rund dem 12-Fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet, dürfen die Turnaround-Hoffnungen somit auch nach der Enttäuschung über die Q3-Zahlen fortbestehen.
Wer als langfristig orientierter, eher defensiv agierender Anleger auf der Suche nach einem günstig bewerteten KI-Profiteur ist – in den kommenden Jahren werden von Bloomberg-Analysten Investitionsausgaben im Bereich mehrerer Hundert Milliarden US-Dollar erwartet –, kann sich bei Nokia engagieren und den Rücksetzer kaufen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen

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