Fortgesetzte Kursverluste
Vonovia und Co. unter Druck – das ist der Grund!
Immobilienaktien geraten in den vergangenen Tagen immer stärker unter Druck, so auch am Dienstag. Der Grund hierfür liegt vor allem in den USA.
- Immobilienaktien unter Druck durch steigende Zinsen.
- US-Wahlen und Haushaltsdefizit belasten Anlegerstimmung.
- Anleger sollten vorsichtig bleiben, Kursverluste drohen.
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Für Immobilienaktien war das Jahr nicht nur hierzulande, sondern auch auf anderen Aktienmärkten ein bislang zufriedenstellendes. Die sinkenden Zinsen sowohl in der Eurozone als auch in den USA haben der Kursentwicklung der lange unter den gestiegenen Refinanzierungskosten leidenden Branche neues Leben eingehaucht.
So verteuerten sich etwa die Anteile von Vonovia, des deutschen Marktführers für Wohnimmobilien, gegenüber dem Stand vor einem Jahr um fast 50 Prozent. Auch von der Gewerbeimmobilienkrise betroffene Papiere wie Alstria Office und Aroundtown konnten sich erholen und in den vergangenen 12 Monaten um 20 beziehungsweise sogar 47 Prozent zulegen.
Steigende Anleihen belasten den Immobilienmarkt
Seit einigen Wochen ist der Kursmotor jedoch ins Stocken geraten, vor allem in den vergangenen Handelstagen haben Immobilienaktien deutlich zurückgesetzt. Diese Kursverluste halten am Dienstag an. Mit einem Minus von über 2,5 Prozent gehört Vonovia zu den Schlusslichtern im deutschen Leitindex DAX. Auch die Mitbewerber verlieren erneut an Wert.
Der Grund hierfür liegt vor allem in den USA. Angesichts der noch immer robusten Wirtschaftslage sind die Anleiherenditen dort zuletzt wieder gestiegen. Gleichzeitig verlangen Händler am Bond-Markt zunehmend höhere Risikoprämien – hier wirft der völlig unsichere Ausgang der US-Wahlen seinen Schatten voraus.
US-Wahlen werfen ihren Schatten voraus
Vor allem bei den Anleihen mit 10- und 30-jähriger Laufzeit, diese gelten für Immobilienwerte als Referenzlaufzeiten, ist es in den vergangenen Wochen zu einer starken Erholung der Renditen gekommen.
Quelle: TradingView.com
So kletterten die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen von einem Tief bei 3,6 Prozent auf inzwischen wieder 4,2 Prozent, während auf 30-jährige US-Anleihen ein Coupon von 4,5 Prozent gezahlt wird nach 3,9 Prozent noch Mitte September.
Am Anleihenmarkt wird inzwischen unabhängig vom Wahlausgang befürchtet, dass der dramatische Anstieg des Haushaltsdefizits in den USA anhalten könnte – entweder aufgrund von Steuererleichterungen im Falle eines Sieges von Donald Trump oder wegen anhaltend hoher Staatsausgaben, falls sich Kamala Harris durchsetzen sollte.
Quelle: TradingView.com
Comeback der Renditen auch in der Eurozone
Auch die Renditen für Bundesanleihen sind zuletzt gestiegen. Nach einem Tief bei 2,05 Prozent rentieren Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren inzwischen wieder zu 2,32 Prozent. Das dürfte eine Reaktion auf die Warnung von EZB-Präsidentin Christine Lagarde sein, dass die Inflation in den kommenden Monaten wieder anziehen könnte, was die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsschritte reduziert.
Damit wird Kapital auf gleich zwei für die Immobilienbranche wichtigen Geldmärkten wieder teurer, was die Stimmung unter den Anlegern belastet und zu fortgesetzten Kursverlusten führt. Der Druck auf Vonovia und Co. dürfte trotz der insgesamt verbesserten Aussichten so lange anhalten, bis sich die Renditen wieder abkühlen.
Fazit: Trotz verbesserter Aussichten sollten Anleger wachsam bleiben
Immobilienaktien haben seit einigen Wochen mit wachsendem Gegenwind durch steigende Anleiherenditen zu kämpfen. Die sind einerseits die Folge aus Befürchtungen um ein explodierendes Haushaltsdefizit in den USA sowie andererseits aus Inflationssorgen.
Wenngleich sich das Umfeld aufgrund der jüngsten Zinssenkungen verbessert hat, könnten Anleger von Vonovia und Co. daher mittelfristig vor fortgesetzten Kursverlusten stehen, bis sich der Renditenanstieg wieder umgekehrt hat.
Dieser ist aufgrund wachsender politischer Risiken, der unverändert robusten US-Wirtschaft sowie fiskalpolitischer Unsicherheiten allerdings nicht gewiss, weswegen Anleger wachsam bleiben und Immobilienaktien nicht übergewichten sollten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*ab 500 Euro Ordervolumen, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen

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