Aktien mit großem China-Bezug
Nike, Apple und Starbucks mit Vorsicht zu genießen – aber es gibt auch "Buys"
Die UBS hat ihre Wachstumsprognose für Chinas BIP leicht angehoben. Trotz dieser Revision bleiben die Analysten besorgt über strukturelle Probleme in der chinesischen Wirtschaft.
Die Wachstumsprognose für das Jahr 2024 wird auf 4,8 Prozent und für das Jahr 2025 auf 4,5 Prozent geschätzt. Ein zentrales Problem sei jedoch der Immobiliensektor, der stark überbaut und teuer sei. "Der Überhang an Wohnimmobilien könnte bis zu 40 Prozent des BIP ausmachen", warnt John Lam, Immobilienexperte der UBS. Auch die Mietrenditen geraten unter Druck.
Die Industrien in China leiden unter Überkapazitäten, was zu einem deflationären Druck auf Verbraucherpreise und Exporte führt. Eine Ankurbelung der Binnennachfrage sei laut UBS schwer umzusetzen, da China inzwischen 32 Prozent der globalen Produktion verantwortet und Exportzölle weiter steigen. Ein US-Zoll von 60 Prozent könnte das chinesische BIP um 2,5 Prozent belasten.
Politische Maßnahmen haben bislang nur eine begrenzte Wirkung. Im Vergleich zum Jahr 2008, als China eine fiskalische Lockerung von 12 Prozent des BIP beschloss, seien die aktuellen Maßnahmen unzureichend, um das Problem der Überkapazitäten zu lösen. Dennoch bleibt die Schweizer Bank bei ihrer Übergewichtung chinesischer Aktien. Diese bieten attraktive Dividendenrenditen und handeln mit einem Abschlag von 45 Prozent gegenüber den Weltmärkten, so die Banker.
Das 800-Milliarden-RMB-Stützungsprogramm könnte noch aufgestockt werden, und die Corporate Governance zeige Verbesserungen. Dennoch sei Vorsicht geboten bei Luxusgütern und US-Konsumgütermarken wie Nike, Apple und Starbucks, die stark vom chinesischen Markt abhängig sind. Diese Unternehmen seien sowohl den wirtschaftlichen Herausforderungen in China als auch einem möglichen "nationalistischen" Kaufverhalten ausgesetzt, falls sich die Handelsbeziehungen mit den USA verschlechtern.
Die UBS-Analysten nennen auch US-Aktien mit hohem China-Engagement, denen sie gute Karten einräumen und eine Kaufempfehlung aussprechen. Das sind Cummins, Danaher, Amphenol, Bio-Techne und Celanese.
Auch deutsche Automobilhersteller, die derzeit mit einem Abschlag von 70 Prozent gehandelt werden, stehen laut UBS vor erheblichen Risiken. BMW erhält von den Experten das Votum Neutral. Es gibt auch europäische Aktien, die bei den Schweizern hoch im Kurs stehen und ein Buy Rating erhalten:
Unternehmen | Land | China-Umsatz in % |
---|---|---|
Essity Aktiebolag-B | Schweden | 14 |
Merck | Deutschland | 14 |
Knorr-Bremse | Deutschland | 14 |
Infineon | Deutschland | 37 |
Schneider Electric | Frankreich | 15 |
Intertek | GB | 19 |
Adidas | Deutschland | 14 |
Siemens | Deutschland | 13 |
Cie Financiere Richemont-A Reg. | Schweiz | 25 |
Hermes International | Frankreich | 33 |
Source: UBS, Refinitiv Datastream, Bloomberg
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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