Lycos Europe prüft Einstieg in den US-Markt!
Das sagt uns Vorstandschef Christoph Mohn im Hintergrundgespräch. „Wir befinden uns derzeit in der Analyse wie wir in den US-Markt eintreten und wollen dort mittelfristig tätig sein“, sagt Mohn. Ziel ist es in amerikanischen Gefilden Produkte aus dem Bereich Paid Services & Shopping anzubieten. Interessant wäre auch das Lizenzgeschäft bezüglich des Chat-Produkts von Lycos Europe. Der Portal-Betreiber hat zum Beispiel eine Kooperation mit T-Online vereinbart und dem Unternehmen eine Chat-Lizenz verkauft. Im Rahmen der Zusammenarbeit hat Lycos Europe seinen Chat-Dienst in das T-Online Portal integriert. „Dies könnten wir uns auch mit einem Partner in den USA vorstellen“, ergänzt Mohn. Viel Geld will Mohn für die Expansion aber keinesfalls in die Hand nehmen. „Das wird sich in Grenzen halten“. Bei der Prüfungsphase des Eintritts in die USA, ist eine kleine Akquisition auch nicht völlig ausgeschlossen“, erläutert Mohn.
In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro. Das EBITDA ist nahezu ausgeglichen ausgefallen. Der Fehlbetrag lag indes lediglich noch bei minus zwei Millionen Euro. Die Gewinnschwelle ist bereits in Sicht. Etwas enttäuschend ist unseres Erachtens in der ersten Periode das Wachstum im Bereich der kostenpflichtigen Dienste & Shopping ausgefallen. Die Einnahmen expandierten um 14 Prozent. Für ein Unternehmen aus der „old economoy“ wäre dies Zahl sicher ordentlich, aber für eine Internetfirma wie Lycos Europe ist das eher unbefriedigend. Schließlich hat sich Mohn speziell in dieser Sparte hohe Ziele gesetzt. „Wir halten in 2007 einen Umsatz im Bereich Paid Services & Shopping von 100 Millionen Euro für möglich“. In 2005 lagen die Einnahmen in dem Standbein bei rund 50 Millionen Euro. „Durch unsere verstärkte Produktentwicklung und neue Anwendungen sind wir zuversichtlich, dass wir im zweiten Quartal wieder im Trend liegen werden, nachdem das erste Quartal mit 14 Prozent Wachstum im Bereich Paid Serivces &Shopping sicherlich nicht unseren Ansprüchen gerecht wurde“, sagt Mohn. Für das zweite Quartal kündigt Mohn einen Gesamtumsatz zwischen 32 und 34 Millionen Euro an. Das EBITDA soll zwischen plus einer und minus einer Million Euro liegen. Netto liegt die Range bei plus zwei und minus zwei Millionen Euro. Am Jahresende soll unverändert ein kleiner, einstelliger Gewinn in den Büchern stehen, bekräftigt Mohn.
Gute Wachstumschancen hat Lycos Europe (NL0000233195) unseres Erachtens in der Online-Werbung. In Q1 verlief das Geschäft stabil. Ziel müsste sein, in dieser Sparte die Einnahmen pro Jahr um mindestens zehn Prozent zu steigern. Nach rund 40 Millionen Euro Umsatz in 2004, sollte im kommenden Jahr ein Umsatz von 50 Millionen Euro drin sein. „Das ist zumindest nicht unrealistisch“. Im Bereich Internetzugang werden die Umsätze aber eher zurückgehen. „Dieser Bereich liegt nicht so sehr in unserem Fokus. Es handelt sich hierbei eher um Zusatzgeschäft, welches wir anbieten wollen“. Für 2007 oder spätestens im Jahr 2008 sollte Lycos Europe nach unseren Berechnungen zwischen 180 und 200 Millionen Euro umsetzen. Mohn bekräftigt mittelfristig mit einer Umsatzrendite von zehn Prozent wirtschaften zu wollen. Das würde in den kommenden Jahren einem Gewinn von 20 Millionen Euro entsprechen.
Das Chance/Risiko Verhältnis spricht weiterhin für die Aktie, weshalb wir unsere Kaufempfehlung für das Papier bekräftigen.