Zahlen unter den Erwartungen
Jetzt wackelt auch die letzte Solar-Bastion!
Der US-Solarmodulhersteller First Solar kann Anleger mit seinen am Dienstagabend vorgelegten Zahlen nicht überzeugen. Die Erwartungen wurden verfehlt.
- First Solar verfehlt Umsatz- und Gewinnprognosen deutlich.
- Aktie verliert 8% nach enttäuschenden Quartalszahlen.
- Bewertung wird attraktiver, Einstiegschance möglich.
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Es ist innerhalb der Solar-Branche die letzte Bastion der Bullen: Mit Kursgewinnen in Höhe von knapp 16 Prozent seit dem Jahreswechsel konnte sich die Aktie von Solarmodulhersteller First Solar dem branchenweiten Trend fallender Kurse bislang entziehen.
Nach den in der US-Nachbörse vorgelegten Zahlen am Dienstagabend ist allerdings zu befürchten, dass in den kommenden Wochen auch dieser Wert sein Vorzeichen wechseln könnte, denn das Unternehmen verfehlte die Erwartungen der Analysten deutlich.
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First Solar verfehlt die Erwartungen klar
Zwar steigerte das US-Unternehmen seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 10,8 Prozent. Allerdings verfehlte der Erlös in Höhe von knapp 888 Millionen US-Dollar die Schätzungen von 1,07 Milliarden US-Dollar um geschlagene 192 Millionen US-Dollar.
Damit war auch die Gewinnerwartung in Höhe von 3,11 US-Dollar je Anteilsschein nicht zu erfüllen, First Solar konnte lediglich einen Ertrag von 2,91 US-Dollar pro Aktie präsentieren. Immerhin stellt auch das eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahresergebnis von 2,50 US-Dollar dar.
Gewinn schrumpft bereits wieder
Insgesamt erzielte der Konzern einen Nettogewinn in Höhe von knapp 313 Millionen US-Dollar. Das ist gegenüber dem Stand vor 12 Monaten, als First Solar 268 Millionen US-Dollar Gewinn erwirtschaftet hatte, eine Verbesserung. Gegenüber dem Vorquartal ist der Gewinn aber um rund 38 Millionen US-Dollar geschrumpft.
Nichtsdestotrotz zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Mark Widmar zufrieden mit dem Erreichten: "Während wir uns auf das Ende von 2024 zubewegen, sind wir unverändert zufrieden mit den Fortschritten, die wir erzielt haben. Die Branchenschwierigkeiten sowie die politische Unsicherheit wollen wir mit einem anhaltenden Fokus darauf, Wachstum, Profitabilität und Liquidität sorgsam auszubalancieren, umschiffen."
Unternehmen muss Prognose senken
Angesichts des schwachen Abschneidens im dritten Quartal ist das Management jedoch nicht um eine Prognoseanpassung nach unten herumgekommen.
Der Umsatzausblick wurde von 4,5 Milliarden US-Dollar (Mittelpunktschätzung) auf 4,18 Milliarden US-Dollar zusammengestrichen, auch die Gewinnprognose musste von 13,50 US-Dollar auf 13,25 US-Dollar je Anteilsschein gekürzt werden.
Den schwächeren Verkäufen will First Solar aber mit niedrigeren Investitionsausgaben entgegenwirken. Bis zu 350 Millionen US-Dollar weniger als ursprünglich geplant könnte das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr investieren.
Anleger nehmen Zahlen mit Enttäuschung auf
Das Versprechen des Unternehmens, seine Kosten zu kontrollieren, konnte Anleger nicht über die verfehlten Erwartungen sowie den gesenkten Ausblick hinwegtrösten. Die Aktie verbilligte sich in der US-Nachbörse um 8 Prozent. Diese Verluste setzen sich am Mittwoch fort.
Damit verringert First Solar die in diesem Jahr erzielten Kursgewinne mit einem Schlag um die Hälfte und setzt somit seinen im Juni gestarteten Abwärtstrend fort. Gegenüber dem Allzeithoch von knapp 307 US-Dollar haben die Anteile inzwischen rund 40 Prozent an Wert verloren.
Fazit: Bewertung immer attraktiver, potenzielle Einstiegschance!
Das jedoch führt dazu, dass die Bewertung der Aktie immer attraktiver wird. Für einen vorbörslichen Kurs von etwa 185 US-Dollar ist das Unternehmen auf Basis der eigenen Gewinnschätzungen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 bewertet.
Das ist sowohl gegenüber dem langfristigen Durchschnitt der Aktie, der bei etwa 21 liegt, als auch dem Rest der Branche angemessen – umso mehr, als dass die Mitbewerber schon damit zu kämpfen haben, überhaupt profitabel zu bleiben
Sobald die Aktie daher einen Boden gefunden hat, könnte der Rücksetzer für eine aussichtsreiche Einstiegsgelegenheit sorgen. Zu diesem Schluss ist schon vor Veröffentlichung der Zahlen auch ein Analyst des Research-Hauses Janney gekommen, der den fairen Wert der Aktie bei 260 US-Dollar sieht.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
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