Hartes Los für Luxus-Aktien
LVMH, Prada, Kering und Co: Die Krise in China spitzt sich zu!
Der Ausbau des Louis-Vuitton-Flagshipstores in Peking verzögert sich. Ein Beispiel, das die Herausforderungen für europäische Luxusunternehmen in China symbolisiert.
- Luxusmarkt in China schrumpft, Umsatzrückgang erwartet.
- Kering und LVMH verzeichnen drastische Verkaufsverluste.
- Chinesen investieren in Erlebnisse, nicht in Statussymbole.
- Report: 5 heiße Wetten für den Jahresendspurt!
Die erwartete Nachfragerückkehr nach den Covid-Beschränkungen bleibt aus und trägt in der europäischen Luxusbranche laut Bloomberg zu einem Börsenwertverlust von etwa 251 Milliarden US-Dollar seit März bei.
Luxushersteller greifen zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Hermès senkt die Preise, während Unternehmen wie Kering und Burberry stark rabattieren, um Lagerbestände abzubauen. Chinas Luxusmarkt könnte dieses Jahr um bis zu 15 Prozent schrumpfen, prognostiziert die Digital Luxury Group. Neben konjunkturellen Einflüssen schüre auch die Anti-Korruptionspolitik von Präsident Xi Jinping Vorsicht bei Luxusausgaben. Für viele ist das Zurschaustellen von Wohlstand nicht nur unmodern, sondern risikoreich geworden. Jüngere Chinesen geben ihr Geld zunehmend für Erlebnisse statt für Statussymbole aus.
Ein Symbol für den rückläufigen Luxusmarkt ist Kering. Der Konzern erwartet den niedrigsten Gewinn seit dem Jahr 2016, da der Umsatz seines Flaggschiffs Gucci im dritten Quartal um 25 Prozent einbrach. Auch LVMH verzeichnete einen Rückgang von 16 Prozent im asiatischen Raum, was auf die anhaltende wirtschaftliche Abkühlung hinweist. "Das Verbrauchervertrauen ist auf ein historisches Tief zurückgekehrt", sagte LVMH-CFO Jean-Jacques Guiony. Die LVMH-Aktie verlor seit Jahresanfang circa 15 Prozent:
Schweizer Uhrenexporte nach China fielen im September um 50 Prozent, was Druck auf Marken wie Richemont und Swatch ausübt. Auch Kosmetikhersteller wie L'Oréal und Estée Lauder spüren die Flaute. L'Oréal meldete einen Rückgang von 6,5 Prozent in Nordasien, Estée Lauder senkte die Prognose.
Luxusgüter verlieren an Bedeutung, stellte bereits auch schon Serge Weinberg von Kering fest:
Die großen Uhren, die Taschen – sie verschwinden aus dem Alltag.
Die Kering-Aktie erwischte bisher kein gutes Jahr. Zu Buche steht ein Minus von gut 40 Prozent:
Die Ära des ungebremsten Luxusausgebens scheint für viele Verbraucher vorüber zu sein. Zwar schlagen sich einige Luxusmarken wie Hermès und Prada noch wacker, Analysten halten eine rasche Erholung jedoch für unwahrscheinlich. Die Besucherzahlen in Einkaufszentren blieben zu den Feiertagen im Oktober um 18 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Selbst wenn die Wirtschaft wieder anzieht, könnte der einstige Stellenwert womöglich nicht wieder erreicht werden.
"Chinesen mit hohen Ansprüchen brauchen keine Marken, um ihr Glück zu definieren", fasst Jessica Gleeson von BrighterBeauty zusammen.
Ihr Geld fließt in Erlebnisse und persönliche Investitionen, nicht mehr in Statussymbole.
**zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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