Buy or Goodbye
Intel-Chipfabrik: Milliardenhilfe verpufft – Deutschlands Tech-Hoffnung vertagt
Mit Milliarden wollte die Bundesregierung Intels Chipfabrik fördern, doch nun legt Intel den Bau wegen Nachfrageproblemen auf Eis – und bewahrt Deutschland vorerst vor einem teuren Fehlschlag.
- Intel legt Chipfabrik-Bau in Brandenburg auf Eis.
- Bundesregierung wollte 10 Mrd. Euro subventionieren.
- Nachfrageprobleme: Intel kämpft mit rückläufigen Umsätzen.
- Report: Treibt Nvidias KI-Boom den Uranpreis?
Die Bundesregierung wollte die Intel-Chipfabrik in Brandenburg mit 10 Milliarden Euro subventionieren. Dafür lautete die Begründung, dass man "Zukunftstechnologie ins Land holen" wolle. Am Ende war es aber Intel selbst, welche den Bau der Fabrik zunächst aufschob und die Regierung damit – vorerst – vor einem weiteren Milliardengrab bewahrte.
Aus dem Hause Intel wurden "Nachfrageprobleme" bei den angeblich begehrten Chips als Grund für den Rückzug genannt. Dies sollte zunächst einmal verwundern. Befindet sich der Chipsektor denn nicht gerade in einer gewaltigen Hausse? Ein Blick auf Intels Zahlenwerk zeigt jedoch, dass man sich negativ vom Branchentrend abgekoppelt hat. Während NVIDIA dreistellig wächst und selbst AMD (IK) – bei Prozessoren bisher der ewige Zweite hinter Intel – Jahr für Jahr zweistellig zulegt, sind Umsätze und Margen bei Intel seit inzwischen zehn Jahren rückläufig. Und dabei hat sich der Abwärtstrend zuletzt sogar noch dramatisch beschleunigt.
Das Unternehmen "schaffte" es sogar, in der Boomsparte "KI und Datacenter" zu schrumpfen. Einerseits liegt dies daran, dass Nvidias technologischer Quantensprung Intel bei den lukrativen Datenzentren praktisch aus dem Geschäft gedrängt hat; anderseits zeigt sich aber auch mehr und mehr, dass die eigentliche Chipfertigung selbst für einen Riesen wie Intel zu kapitalintensiv und zu kompliziert ist. Dazu muss man wissen, dass praktisch alle Wettbewerber ihre Chips bei Auftragsfertigern wie TSMC oder Samsung in Ostasien produzieren lassen.
Das alles hat die früher hochprofitable Intel nun sogar in die roten Zahlen gedrückt. Erfahrungen mit anderen Unternehmen aus der Tech-Branche zeigen, dass eine verlorene Technologieführerschaft nur sehr schwer wieder zurückzuerobern ist. Spitze ist Intel praktisch nur noch bei den Managergehältern, wo CEO Patrick Gelsinger mit 178 Millionen USD Jahresgehalt (inkl. Boni) noch vor Kurzem den ersten Platz unter allen US-Unternehmen abräumte.
Autor: Thomas Steinhauser
Neugierig geworden? Den kompletten und viele weitere Artikel lesen Sie im neuen Smart Investor 11/2024.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte