Gewinn steigt um 72 Prozent
Starkes Wachstum: Rheinmetall feuert aus allen Rohren!
Der Rüstungskonzern Rheinmetall konnte sowohl sein Umsatz als auch seinen Ertrag stark steigern. Die Aktie kann am Donnerstag davon profitieren, aber nur begrenzt.
- Rheinmetall steigert Umsatz um 36% auf 6,3 Mrd. Euro.
- Operativer Gewinn wächst um 72% auf 705 Mio. Euro.
- Aktie reagiert verhalten, Kursgewinne unter 1%.
- Report: 5 heiße Wetten für den Jahresendspurt!
Dank eines starken Rüstungsgeschäfts ist es Rheinmetall gelungen, die Absatzkrise in der deutschen Automobilindustrie, für die der Konzern ein wichtiger Zulieferer ist, zu überwinden und finanziell gestärkt aus den vergangenen Monaten hervorzugehen.
Wie das Unternehmen am Donnerstagmorgen berichtet hat, kletterte der Konzernumsatz in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres um 36 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro, während der operative Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 72 Prozent auf 705 Millionen Euro gestiegen ist. Das bedeutet eine operative Marge von 11,3 Prozent.
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
Rheinmetall gelingt ein starkes drittes Quartal
Grundlage für das starke Abschneiden in den ersten 9 Monaten war vor allem ein erfolgreiches drittes Quartal. In den zurückliegenden drei Monaten legten die Erlöse um 40 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro zu, während der operative Ertrag um 53 Prozent auf 302 Millionen Euro angestiegen ist.
Zum starken Umsatz- und Gewinnanstieg haben neben Margenverbesserungen und organischem Wachstum auch die Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal beigetragen. Abgerundet wird die Geschäftsentwicklung durch einen Vorzeichenwechsel beim Cashflow. Lag der FCF im vergangenen Jahr noch bei -428 Millionen Euro betrug er nun +99 Millionen Euro.
Die Nachfrage bleibt hoch, Margenverbesserungen angestrebt
Beim Auftragseingang verzeichnen die Düsseldorfer unverändert eine hohe Nachfrage. Der Backlog kletterte gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent auf 51,9 Milliarden Euro. Dazu haben neben Aufträgen der Bundeswehr auch Kunden aus dem Ausland beigetragen. Vor allem im Munitionsgeschäft verzeichnet Rheinmetall einen starkes Orderaufkommen.
Trotz der guten Geschäftsentwicklung sowie des hohen Auftragseingangs wollte sich das Management um CEO Armin Papperger mit seiner Gesamtjahresrognose nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Der Ausblick auf einen Umsatz in Höhe von 10 Milliarden Euro würde bestätigt, bei der operativen Marge wird mit 15 Prozent inzwischen das obere Ende der Prognosespanne angepeilt. Im Jahr zuvor lag die Ertragsspanne bei 12,8 Prozent.
Aktie mit verhaltener Kursreaktion
Die Aktie kann im frühen Handel zwar von den Zahlen profitieren. Die Kursgewinne bleiben mit unter einem Prozent allerdings überschaubar, nachdem die Anteile bereits am Mittwoch um mehr als 3 Prozent zulegen konnten – angetrieben vor allem vom Wahlsieg von Donald Trump, der hierzulande mit noch höheren Verteidigungsausgaben einhergehen dürfte.
Kann Rheinmetall seine Gewinne am Donnerstag verteidigen, winkt ein Tagesschlusskurs oberhalb der vielbeachteten Marke von 500 Euro. Ein technischer Befreiungsschlag wäre allerdings erst ein nachhaltiger Anstieg über die bei etwa 505 Euro verlaufende 50-Tage-Linie sowie ein Anstieg über das bisherige Allzeithoch, um die seit Monaten anhaltende Seitwärtsphase zu beenden.
Fazit: Die Seitwärtskonsolidierung dürfte anhalten!
Die am Donnerstag vorgestellten Zahlen dürften hierfür aber kaum den notwendigen Impuls liefern. Die demonstrierten zwar eine starke Geschäftsentwicklung, die darf aber angesichts der hohen Kursgewinne in diesem sowie in den vergangenen Jahren als eingepreist gelten.
Ohne eine zusätzliche Beschleunigung des Wachstums oder deutlich höheren Margen dürfte die Hängepartie der Aktie daher noch einige Zeit anhalten, bis die Unternehmensbewertung Zeit hatte, die bereits großzügig gewährten Kursgewinne aufzuholen.
Update 11:45 Uhr: Inzwischen können sich Anleger doch für das von Rheinmetall vorgelegte Zahlenwerk begeistern, vor allem das auf das obere Ende der Prognose festgelegte Profitabilitätsziel sorgt für Kaufinteresse. Die Aktie gewinnt rund 5 Prozent und klettert damit auf 520 Euro. Damit ist ein prozyklisches Kaufsignal aktiviert, das nun für einen Anstieg über den zwischen 520 und 525 Euro liegenden Widerstandsbereich sorgen könnte.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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