Quartalszahlen werden verkauft
Dramatisch überbewertet: Platzt jetzt die Blase in dieser Halbleiter-Aktie?
Der Halbleiter-Highflyer Arm Holdings hat mit seinen Zahlen zwar die Erwartungen übertroffen, dramatisch überbewertet ist die Aktie allerdings trotzdem noch.
- Arm Holdings übertrifft Erwartungen, bleibt aber überbewertet.
- Umsatz steigt um 4,7%, Gewinn pro Aktie sinkt leicht.
- Hohe Bewertung trotz geringem Wachstum sorgt für Bedenken.
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In ihrer noch jungen Börsenhistorie hat die Aktie des Halbleiter-Architektur-Lizenzgebers Arm Holdings schon einiges gesehen – vor allem ein Allzeithoch nach dem anderen. Die Anzeichen dafür, dass der Höhenflug zu viel des Guten gewesen ist, verdichten sich jedoch bereits seit einiger Zeit. Die am Donnerstagabend vorgelegten Quartalszahlen sind hierfür ein weiteres Indiz.
Zwar konnten die Briten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen der Analysten schlagen. Angesichts der in der US-Nachbörse zu verzeichnenden Kursverluste war das offenbar jedoch nicht ausreichend, um die mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 71 (!) für das Geschäftsjahr 2026 veranschlagte Bewertung zu verteidigen.
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Erwartungen übertroffen, Vorzeichenwechsel beim Nettoertrag
Im Vergleich zum Vorjahresquartal kletterten die Erlöse um 4,7 Prozent auf 844 Millionen US-Dollar. Damit lag das Umsatzergebnis um 34,2 Millionen US-Dollar über den Schätzungen. Daraus konnte ein auch über den Prognosen liegender Gewinn erzielt werden: Statt der erwarteten 0,26 US-Dollar pro Aktie präsentierte Arm Holdings 0,30 US-Dollar. Im Jahr zuvor waren es allerdings noch 0,36 US-Dollar je Anteilsschein.
Insgesamt erzielte das Unternehmen einen auf die Anteilseigner entfallenden Nettogewinn in Höhe von 107 Millionen US-Dollar. Das ist zwar um die Hälfte weniger als noch im Quartal zuvor, gegebenüber dem Vorjahr gelang damit aber der Vorzeichenwechsel, denn im selben Quartal des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen nach standardisiert Rechnungslegung GAAP noch einen Nettoverlust in Höhe von 110 Millionen US-Dollar zu verkraften.
Weiteres Wachstum angepeilt, aber ...
Für das kommende Quartal strebt das Unternehmen Erlöse in Höhe von 920 bis 970 Millionen US-Dollar an. Dem sollen Ausgaben in Höhe von 525 Millionen US-Dollar gegenüberstehen, sodass ein Gewinn pro Aktie von 0,32 bis 0,36 US-Dollar erzielt werden soll.
Für das Gesamtjahr ist ein Konzernumsatz von 3,8 bis 4,1 Milliarden US-Dollar angepeilt, die Betriebsausagaben werden vom Management auf etwa 50 Prozent der Erlöse geschätzt. Der je Anteilsschein bereinigte Gewinn wird auf 1,45 bis 1,65 US-Dollar getippt.
... das rechtfertigt die gewaltige Bewertung der Aktie nicht
Den regulären Handel beendete die Aktie am Mittwoch mit einem Plus von knapp 3 Prozent und einem Kurs von 144,68 US-Dollar. Selbst am oberen Ende der Prognosespanne ergibt das für das laufende Geschäftsjahr ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 87,7 – völlig indiskutabel für ein Unternehmen mit einem Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich.
Das scheint einer immer größeren Anzahl an Anlegern zu dämmern. Geriet der nach dem Jahreswechsel noch so starke Kursmotor schon in den vergangenen Wochen ins Stocken, rutschte die Aktie am Mittwochabend weg. In der US-Nachbörse wechselten rund 2,7 Millionen Anteile den Besitzer, aus dem erweiterten Handel ging Arm schließlich mit einem Verlust in Höhe von 5,1 Prozent.
Fazit: Hoffnungslos überbewertet
Mit Lizenzerträgen aus der gleichnamigen Halbleiter-Architektur verfügt Arm Holdings über ein äußerst margenstarkes und profitables Geschäftsmodell, das gleichzeitig aber nur mit einer begrenzeten Geschwindigkeit wächst, wie die am Mittwochabend vorgelegten Quartalszahlen gezeigt haben.
Angesichts dieser Tatsache sind die Anteile dramatisch überbewertet und ein Produkt des Hypes um Künstliche Intelligenz, in dem sich die Anleger in etlichen Papieren längst nicht mehr rational verhalten. Der nach der Abspaltung von SoftBank geringe Free Float der Aktie hat zum starken Anstieg sein übriges getan. Besinnen sich Anleger bald eines besseren, kann es hier sehr schnell auch sehr tief wieder bergab gehen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
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