Indiskutable Quartalszahlen
Wolfspeed: Der Crash erreicht eine neue Dimension!
Die Aktie des Siliziumkarbid-Halbleiter-Spezialisten steht vor einem grauenhaften Handelstag. Schon in der US-Vorbörse verlieren die Anteile 25 Prozent an Wert.
- Wolfspeed-Aktie stürzt um 25% in der Vorbörse.
- Fünfter Umsatzrückgang, enttäuschende Quartalszahlen.
- Finanzlage kritisch, Anleger fliehen panikartig.
- Report: 5 heiße Wetten für den Jahresendspurt!
Einerseits robuste und auch mechanischen Belastungen standhaltende, andererseits aber gleichzeitig besonders leitfähige Halbleiter sind gefragt, vor allem in der Automobilbranche sowie der Industrie. Eine Lösung hierfür sind Mikrochips aus Siliziumkarbid. Vor allem in den vergangenen Jahren war hier ein starkes Nachfragewachstum zu verzeichnen.
Von diesem konnte der Branchenspezialist Wolfspeed allerdings erneut nicht profitieren. Obwohl die Aktie in diesem Jahr bereits fast 70 Prozent an Wert verloren hat, dürfte sie nach den am Mittwochabend vorgelegten Quartalszahlen vor einem weiteren Crash stehen.
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Fünfter Umsatzrückgang in Folge
Grund hierfür ist die anhaltend schwache Geschäftsentwicklung. Gegenüber dem Vorjahresquartal sanken die Erlöse um 1,4 Prozent auf 194,7 Millionen US-Dollar, was um 5,7 Millionen US-Dollar unter den Analystenerwartungen lag. Damit verzeichnete das Unternehmen den fünfen Umsatzrückgang in Folge.
Etwas besser fiel hingegen das Ertragsergebnis aus. Hier konnte Wolfspeed statt des erwarteten Fehlbetrags von -1,00 US-Dollar pro Aktie einen Verlust von "nur" -0,91 US-Dollar präsentieren. Insgesamt verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust in Höhe von 282,2 Millionen US-Dollar, was jedoch eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt, als Wolfspeed noch mit einem Fehlbetrag von 395,7 Million US-Dollar zu kämpfen hatte.
Ausblick auf ganzer Linie enttäuschend
Die Guidance für das kommende Quartal war schlicht unterirdisch. Das Management erwartet einen weiteren Umsatzrückgang. Die Midpoint-Guidance liegt bei 180 Millionen US-Dollar (±20 Millionen US-Dollar) – und damit um stolze 35 Millionen US-Dollar unter dem Konsens der Analysten, die auf einen Turnaround der Geschäfte gewettet hatten.
Unterdessen ist erneut mit hohen Verlusten zu rechnen. Wolfspeed rechnet (nach standardisierter Rechnungslegung) mit einem Fehlbetrag von -401 bis -362 Millionen US-Dollar. Der bereinigte Verlust soll mit -1,14 bis -0,89 US-Dollar bestenfalls geringer ausfallen als noch in den vergangenen drei Monaten.
Desolate Finanzlage, Aktie crasht
Zwar verfügt das Unternehmen noch über eine Finanzreserve in Höhe von 1,7 Milliarden US-Dollar, die Verschuldung ist angesichts der anhaltend unprofitablen Geschäfte aber auf inzwischen über 6 Milliarden US-Dollar angewachsen.
Diese Schieflage sowie die auf ganzer Linie enttäuschende Guidance quittierten Anleger trotz des zuletzt positiven Newsflow um finanzielle Mittel aus dem US-Subventions- und Investitionsprogramms CHIPS mit heftigen Kursverlusten.
Fielen die Anteile noch in der Nachbörse um 25 Prozent, weiten sie ihre Abgaben am frühen Donnerstagmittag auf zeitweise fast 30 Prozent aus. Gelingt den Käufern im regulären Handel nicht noch ein Konter, sind damit sämtliche Erholungsgewinne der vergangenen Wochen futsch.
Fazit: Auf ON Semiconductor als Gewinner der Misere setzen!
Wolfspeed hat Anlegern nichts zu bieten außer fortgesetzte Kursverluste. Die Geschäfte verzeichneten den fünften Rückgang infolge, die Finanzlage ist desolat und das Management schaut zurückhaltend in die Zukunft. Dass Anleger panikartig aus der Aktie flüchten, ist daher nur folgerichtig.
Wer sich in der Siliziumkarbid-Nische engagieren möchte, sollte auf profitable Spezialisten setzen. Das ist im US-amerikanischen Raum vor allem ON Semiconductor, hier stimmt mit einem für 2025 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16,7 auch die Bewertung.
Im europäischen Raum sind das Familienunternehmen Bosch sowie Infineon und STMicroelectronics führende Anbieter. Auch die haben aktuell aber mit operativen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie das in der vergangenen Woche von STMicroelectronics präsentierte Quartalsergebnis gezeigt hat.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
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