Nach schockierenden Verlusten
SolarEdge: Aktie mit Mega-Comeback!
Rutschte die Aktie von SolarEdge noch in der US-Vorbörse auf den niedrigsten Stand seit mehr als sieben Jahren, gelang ihr am Nachmittag ein starkes Comeback.
- SolarEdge-Aktie fiel auf 7-Jahres-Tief, dann Comeback.
- Umsatz brach um 64% ein, Quartalsverlust enorm.
- Anleger hoffen auf Trendwende trotz schwachem Ausblick.
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Um fast 85 Prozent haben sich die Anteile von Solarausrüster SolarEdge in diesem Jahr bereits verbilligt. Dass das aber nicht bedeutet, dass ein Unternehmen nicht noch tiefer fallen kann, dafür war die Aktie am Donnerstag ein hervorragendes Beispiel.
Nachdem SolarEdge sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen mit seinen am Mittwochabend vorgelegten Quartalszahlen verfehlt hatte, ging es in der US-Vorbörse um mehr als 20 Prozent bergab. Das bedeutete den tiefsten Stand seit mehr als 7 Jahren – doch dann gelang ein spektakuläres Comeback!
Schockierender Quartalsverlust ...
Im Vergleich zum Vorjahresquartal brachen die Erlöse um 64,0 Prozent auf 260,9 Millionen US-Dollar ein. Selbst damit wurden die Schätzungen noch verfehlt, denn am Markt wurde vorab auf einen um 10 Millionen US-Dollar höheren Umsatz getippt. Damit verzeichnete der Mitbewerber von SMA Solar bereits das fünfte Mal in Folge rückläufige Einnahmen.
Eine auf den ersten Blick geradezu katastrophale Entwicklung ergab sich beim Ertrag. Zwar war mit erneuten Verlusten gerechnet worden, diese hatten Experten aber auf -1,64 US-Dollar pro Anteilsschein getippt – stattdessen schockierte SolarEdge mit einem Fehlbetrag von -15,30 US-Dollar je Anteilsschein. Mehr als eine Aktie am Mittwochabend noch gekostet hat.
... aufgrund einer Milliarden-Abschreibung
Ursache hierfür waren hohe Abschreibungen und Wertminderungen. Insgesamt 1,03 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten hat das Unternehmen abgeschrieben. Lag der Wert unverkaufter Waren im vergangenen Quartal noch bei 1,5 Milliarden US-Dollar wurde er auf nun knapp 800 Millionen US-Dollar nach unten korrigiert.
Ohne Berücksichtigung der Abschreibungen lag der Verlust nach standardisierter Rechnungslegung GAAP im zurückliegenden Quartal bei rund 180 Millionen US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einer Verdreifachung entspricht.
Ein Ausblick, der den Namen nicht verdient
Hoffnungen auf eine baldige Besserung machte das Management Anlegern keine. Im kommenden Quartal wird mit einem Umsatz zwischen 180 und 200 Millionen US-Dollar gerechnet. Damit werden die Geschäfte erneut sowohl unter dem Niveau des Vorjahres als auch dem Stand des Quartals zuvor liegen.
Die bereinigte Bruttomarge schätzt SolarEdge auf -4 bis 0 Prozent, womit alles auf weitere Verluste hindeutet. Analysten schätzen den Fehlbetrag pro Aktie auf -1,28 US-Dollar pro Aktie, dafür waren sie aber von einer Umsatzprognose von 311 Millionen US-Dollar ausgegangen.
"Buy on bad news" sorgt für Mega-Comeback
Angesichts der katastrophalen Entwicklung verkauften Anleger das Papier sowohl in der Nach- als auch in der Vorbörse panikartig. Verluste von zeitweise über 20 Prozent waren die Folge. Zeitweise lag der Kurs sogar unter 12 US-Dollar, was das bisherige 52-Wochen-Tief bei 12,38 US-Dollar noch einmal unterbot.
Unmittelbar nach dem Start in den regulären Handel setzte jedoch "Buy on bad news" ein. Darunter versteht man den Effekt, dass Anleger ein bereits stark gefallenes Wertpapier dann kaufen, wenn sie überzeugt sind, dass es schlechter nicht mehr kommen kann.
Dieser Effekt verhalf der Aktie zu einem Vorzeichenwechsel, womit im Chart eine Hammer-Kerze entstanden ist. Diese könnte eine technische Trendwende einleiten, sollte sie von weiteren Gewinnkerzen gefolgt werden.
Fazit: Anhaltende Gegenreaktion möglich
SolarEdge hat einen grottenschlechten Quartalsbericht präsentiert und eine milliardenschwere Abschreibung vorgenommen, gleichzeitig lag die Umsatzprognose meilenweit unter dem Wert von Analysten, die auf einen Turnaround gesetzt haben – schlechter geht es (fast) nicht mehr!
Das zumindest scheint das Credo unter den Anlegern, die das Sieben-Jahres-Tief der Aktie nach der Handelseröffnung gekauft haben, sodass die Anteile vorbörsliche Verluste in Höhe von über 20 Prozent wettmachen konnten. Daraus könnte aus technischer Perspektive eine größere Gegenbewegung werden, aus fundamentaler Perspektive gibt es für einen Anstieg in die Aktie jedoch keinen Grund.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
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