Starkes Umsatzwachstum
Barrick Gold: Aufatmen nach dem Newmont-Crash!
Anleger wissen das von Barrick Gold vorgelegte Quartalsergebnis nicht zu schätzen. Die Aktie reagierte zunächst mit Verlusten auf die am Donnerstag vorgelegten Zahlen.
- Barrick Gold übertrifft Umsatzprognosen, Aktie fällt.
- Nettogewinn steigt um 31,3%, Förderung sinkt weiter.
- Faire Bewertung, Aufwärtspotenzial bei stabilen Preisen.
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Trotz einer sehr starken Geschäftsentwicklung rauschte der noch vor Barrick Gold größte Goldförderer der Welt, Newmont Mining, nach den vor einigen Tagen vorgelegten Quartalszahlen in den Keller – Anleger zeigten sich mit der Kostenprognose des Unternehmens nicht zufrieden.
Dementsprechend groß war die Anspannung vor dem am Donnerstagmittag von Barrick Gold präsentierten Geschäftsbericht. Würde trotz deutlich gestiegener Goldpreise auch diese Aktie vor einem Absturz stehen?
Ein Quartal mit Licht und Schatten
Eine positive Kursreaktion bleibt der Aktie bislang zwar verwehrt, die nur geringfügigen Kursverluste deuten aber auf die Erleichterung unter den Anlegern hin, nachdem das Unternehmen die Erwartungen der Analysten weitestgehend übertroffen hat.
Gegenüber dem Vorjahr kletterten die Erlöse vor allem aufgrund der höheren Verkaufspreise für Gold um 17,8 Prozent auf 3,37 Milliarden US-Dollar. Damit verzeichnete Barrick Gold das größte Umsatzwachstum seit vier Jahren.
Die Schätzungen nicht ganz treffen konnte hingegen der Gewinn pro Aktie, der mit 0,30 US-Dollar um 2 Cent unter den Erwartungen landete. Nichtsdestotrotz gelang dem Unternehmen gegenüber dem Vorjahreswert ein um 6 Cent höherer Ertrag je Anteilsschein.
Höhere Verkaufspreise machen niedrigere Fördermenge wett
Insgesamt erwirtschaftete Barrick Gold einen Nettogewinn in Höhe von 483 Millionen US-Dollar – ein Anstieg um 31,3 Prozent im Vergleich zum Wert vor 12 Monaten. Sowohl der Umsatz- als auch der Gewinnanstieg gingen dabei vollständig auf das Konto des höheren Goldpreises, denn sowohl die geförderte als auch die verkaufte Goldmenge entwickelte sich zuletzt rückläufig.
Während die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent auf 943.000 Unzen zurückging, verkaufte der Konzern mit 967.000 Unzen eine um 5,8 Prozent geringere Menge als noch im Vergleichszeitraum. Damit setzt sich der seit einigen Quartalen bestehende Trend einer geringeren Fördermenge fort.
Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigt
Das trifft im Übrigen auch auf Kupfer zu, wo die Fördermenge im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent zurückging, die Verkaufsmenge sogar um knapp 10 Prozent auf 91 Millionen Pounds. Auch hier konnten aber durchschnittlich höhere Verkaufspreise erzielt werden. Während sich bei Gold eine Verkaufspreissteigerung von 29,4 Prozent ergab, konnte Barrick Gold bei Kupfer um 13,0 Prozent höhere Preise durchsetzen.
Seine Prognosen für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern sowohl im Hinblick auf die Fördermenge als auch die Kosten. Trotz der politischen Schwierigkeiten im Minenkomplex Loulo-Gounkoto in Mali soll die Produktion hier das obere Ende der Prognosespanne erreichen und Schwächen in Nevada ausgleichen.
Schwach gestartet, aber gut erholt
Die Aktie erwischte mit Verlusten in Höhe von knapp 2,5 Prozent einen schwachen Handelsauftakt, konnte sich im Verlauf des Nachmittages – unterstützt auch durch einen Rebound des Goldpreises – aber sukzessive steigern und das Vorzeichen wechseln. Stand 17:00 Uhr (MEZ) notiert Barrick Gold nahezu unverändert.
Gegenüber dem Jahreswechsel steht so ein Plus von 2 Prozent zu Buche, im Vergleich zum Stand vor einem Jahr haben die Anteile rund 14 Prozent an Wert gewonnen. Das erscheint als guter Kompromiss aus höherem Gewinn auf der einen und einer niedrigeren Fördermenge auf der anderen Seite und bietet gleichzeitig das Potenzial, mittelfristig wieder in Richtung des bisherigen Jahreshochs bei 21,35 US-Dollar zu klettern.
Fazit: Faire Bewertung mit Aufwärtspotenzial
Vielmehr als das sollten sich Anleger ohne weiter steigende Gold- und Kupferpreise jedoch nicht ausrechnen. Ein Anstieg auf das 52-Wochen-Hoch würde Kursgewinne von 16 Prozent bedeuten. Ungefähr so viel liegt das gegenwärtige Kurs-Gewinn-Verhältnis unter dem Branchendurchschnitt von 17,5.
Eine Rückkehr zum historischen Bewertungsdurchschnitt mit einem KGV von etwa 20 würde eine höhere Fördermenge bei niedrigeren oder zumindest gleichbleibenden Kosten erfordern. Eine solche Entwicklung ist aktuell jedoch nicht in Sicht.
Daraus ergibt sich in Summe eine faire Bewertung mit Aufwärtspotenzial im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Wem das als Anleger genügt, der kann hier bedenkenlos zuschlagen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
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