Nach Mega-Rallye bei AppLovin
Trotz starker Zahlen: Anleger lassen diese KI-Wachstumsperle durchfallen!
Der Ad-Tech-Spezialist The Trade Desk kann den Rallye-Erfolg von Mitbewerber AppLovin nicht wiederholen. Die Aktie reagiert mit Verlusten auf die Zahlen.
- The Trade Desk kann AppLovin-Erfolg nicht wiederholen.
- Trotz starker Zahlen: Aktie verliert 9,8 Prozent nachbörslich.
- Hohe Bewertung: PEG von 1,87 macht Aktie unattraktiv.
- Report: 5 heiße Wetten für den Jahresendspurt!
Um sagenhafte 46,3 Prozent ging es am Donnerstag für die Aktie des Werbetechnologie-Unternehmens AppLovin bergauf, nachdem das Unternehmen Anlegern am Mittwochabend ein bärenstarkes Quartalsergebnis präsentiert hatte.
Diesen Erfolg konnte der in den vergangenen Jahren ebenfalls sehr erfolgreiche und auf KI setzende Ad-Tech-Konzern The Trade Desk nicht wiederholen. Trotz starker Zahlen ließen Anleger die Aktie in der US-Nachbörse durchfallen.
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Wachstum beschleunigt sich wieder
Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterten die Erlöse um 27,3 Prozent auf 628,0 Millionen US-Dollar. Damit konnten die Erwartungen der Analysten um knapp 7,5 Millionen US-Dollar geschlagen werden, während der Trend beschleunigten Wachstums nach einer Delle in 2022/23 anhält.
Den pro Aktie erzielten, bereinigten Gewinn bezifferte Trade Desk auf 0,41 US-Dollar, hier ist vor der Zahlenvorlage mit 0,39 US-Dollar gerechnet worden. Das entspricht gegenüber dem Vergleichszeitraum einem Anstieg um 0,08 US-Dollar
Gewinn und Nettomarge steigen kräftig
Insgesamt erzielte das Unternehmen einen auf die Anteilseigner entfallenden Nettogewinn in Höhe von 94 Millionen US-Dollar. Werden Aktienvergütungen und andere Einmalaufwendungen nicht mitberücksichtigt, beträgt der in den vergangenen 3 Monaten erzielte Gewinn 207 Millionen US-Dollar.
Sowohl bereinigt (+141,0 Prozent) als auch nach standardisierter Rechnungslegung GAAP (+24,0 Prozent) ist Trade Desk damit ein gegenüber dem Vorjahresquartal deutliches Gewinnwachstum gelungen. Die Nettomarge kletterte von 8 auf 15 Prozent.
Starkes Wachstum auch in Q4 erwartet
Das Abschneiden kommentierte CEO Jeff Green in der Pressemitteilung des Unternehmens mit den Worten: "The Trade Desk erzielte im dritten Quartal eine starke Leistung mit einem Umsatz von 628 Millionen US-Dollar und einem beschleunigten Wachstum von 27 Prozent. Diese Leistung unterstreicht den Wert, den Werbetreibende auf Präzision und Transparenz legen, wenn sie mit uns zusammenarbeiten, um die Wirkung ihrer Kampagnen zu maximieren."
Im aufgrund des Weihnachtsgeschäftes traditionell starken Schlussquartal – Werbetreibende erhöhen ihre Marketingausgaben in den drei letzten Monaten des Kalenderjahres noch einmal spürbar – erwartet das Management Erlöse in Höhe von 756 Millionen US-Dollar. Das liegt jedoch nur knapp über der Schätzung von 752,2 Millionen US-Dollar.
Anleger quittieren Guidance mit Verlusten
Allem Anschein nach hatten Anleger auf eine noch stärkere Guidance gehofft, erst recht nach der furiosen Rallye von Mitbewerber AppLovin, die auch in der Trade-Desk-Aktie für Kursgewinne von 6,2 Prozent gesorgt hatte. Diese gaben die Anteile in der US-Nachbörse jedoch vollständig wieder ab, die Aktie verließ den erweiterten Handel mit einem Minus von 9,8 Prozent.
Nichtsdestotrotz blickt Trade Desk bislang auf ein sehr starkes Börsenjahr zurück. Selbst wenn die nachbörslich zu verzeichnenden Kursverluste vor dem Wochenende ihre Gültigkeit behalten, beträgt das seit dem Jahresauftakt erzielte Plus rund zwei Drittel – angetrieben einerseits durch das anhaltend starke Wachstum sowie andererseits der allgemeinen KI-Begeisterung.
Fazit: Intakter Aufwärtstrend, aber zu welchem Preis?
Das allerdings hat die Aktie der Wachstumsperle inzwischen wieder teuer gemacht. Mit einem für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von fast 90 liegen die Anteile bereits um zehn Prozent über ihrem ohnehin hohen Fünfjahresdurchschnitt von 81.
Selbst beim Blick auf das Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis (PEG) zeigt sich, dass Trade Desk kein guter Deal mehr für Anleger ist. Während ein PEG von 1 als fair, Werte darunter als günstig gelten, notiert die Aktie mit einem Wert von 1,87. Auch für das hohe Wachstum zahlen Investoren also keinen guten Preis mehr.
Zwar ist der Aktie aus technischer Perspektive ein Ausbruch gelungen, der in den kommenden Wochen und Monaten anhalten könnte, fundamental ist die Aktie jedoch überbewertet. Anleger verhalten sich entsprechend dessen, was sie höher gewichten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
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