Hauptsache Cash
Die Märkte boomen, aber Warren Buffett macht nicht mit: Was steckt dahinter?
Während die US-Börsen boomen und der S&P 500 in diesem Jahr eine beeindruckende Rendite verzeichnet, schwimmt Warren Buffett gegen den Strom.
- Buffett verkauft Aktien, setzt auf Liquidität.
- Rekordhoch: 311 Mrd. USD Barmittel bei Berkshire.
- Nachfolgefrage wird dringlicher, mögliche Veränderungen.
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Der CEO von Berkshire Hathaway setzt auf Liquidität und hat seit Jahresbeginn massiv Aktien verkauft. Die Barmittel des Unternehmens erreichten Ende September ein Rekordhoch von 311 Milliarden US-Dollar.
Buffett, mittlerweile 94 Jahre alt, hat allein bei Apple, der größten Beteiligung von Berkshire, seine Position drastisch reduziert. Seit Jahresbeginn schmolz der Anteil um zwei Drittel auf 300 Millionen Aktien. Auch die Bestände an Bank of America wurden seit Mitte Juli um ein Viertel reduziert.
Starke Verkäufe, steigende Barreserven
Insgesamt verkaufte Berkshire in diesem Jahr Aktien im Wert von 127 Milliarden US-Dollar, wodurch das Portfolio auf rund 300 Milliarden schrumpfte. Diese Strategie mag für einige unverständlich sein, da Berkshire damit offenbar die Gewinne aus der aktuellen Aktienhausse verpasst. Analysten schätzen Barron's nach, dass die Apple-Verkäufe Berkshire allein in diesem Jahr 20 Milliarden US-Dollar gekostet haben könnten. Buffett hat sich in den vergangenen Jahren eher auf japanische Handelsunternehmen fokussiert.
Während die Aktienmärkte Höhenflüge erleben, hat Buffett seit 2018 stetig Aktien abgestoßen. Der Fokus auf Liquidität lässt die Frage aufkommen: Bereitet sich Berkshire auf eine Marktkrise vor. Sollte es zu einem Börsenrückgang kommen, hätte Berkshire die nötigen Mittel, um wieder zuzuschlagen.
Kritische Blicke auf die Nachfolge
Die Frage nach Buffetts Nachfolge wird zunehmend relevant. Der Analyst Jim Shanahan deutet an, dass die jüngsten Verkäufe und Umschichtungen im Portfolio auf eine "Haushaltsbereinigung" hindeuten könnten. Auch Meyer Shields von KBW sieht einen möglichen Führungswechsel am Horizont:
Buffett könnte das Unternehmen in geordneten Verhältnissen übergeben und Greg Abel die Bühne bereiten.
Eine potenzielle Dividendenpolitik, die Buffett stets abgelehnt hat, könnte nach seinem Abgang Realität werden. Die Frage bleibt jedoch, ob die Anleger ohne Buffetts Führung das gleiche Vertrauen in Berkshire hätten.
Fazit: Defensive Position oder verpasste Chancen?
Buffett bleibt vorsichtig und setzt weiterhin auf Cash. Berkshire könnte dadurch in einer Rezession stark profitieren. Doch ob das Unternehmen auch ohne seinen legendären CEO weiterhin den Markt outperformen kann, verspricht spannnend zu bleiben.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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