Chipindustrie
Chinas Halbleiter-Industrie bereitet sich auf harte Zeiten vor
Die Regierung Biden setzte Trumps Zollpolitik gegen China fort, besonders die Halbleiterindustrie geriet ins Visier nationaler US-amerikanischer Sicherheitspolitik. Wie regiert nun China?
- Biden setzt Trumps Zollpolitik gegen China fort.
- Huawei erholt sich, bleibt aber in Chip-Blockade.
- TSMC stoppt Produktion fortschrittlicher Chips für China.
- Report: Treibt Nvidias KI-Boom den Uranpreis?
Angesichts der gezielten Strafmaßnahmen der USA gegen den chinesischen Mobilfunkkonzern und Smartphone-Hersteller Huawei im Jahr 2019, sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben.
Zwar verlor Huawei in der Folge viele Geschäftsmöglichkeiten im Westen und erlebte einen technologischen Rückschlag, doch das Unternehmen passte sich schnell an.
Heute stellt Huawei wieder leistungsfähige Smartphones her und hat besonders in China sowie in einigen anderen Ländern große Marktanteile gewonnen. Zudem hat der Konzern sein eigenes Betriebssystem weiterentwickelt und Fortschritte in der Chip-Produktion erzielt.
Trotz dessen wird China durch die Blockade in der Halbleiterbranche empfindlich in seiner Entwicklung ausgebremst. Denn an Chips der neuesten Generation gelangen die Chinesen nicht.
Während seiner ersten Amtszeit setzte Donald Trump vor allem auf Maßnahmen gegen Huawei, ZTE sowie den Chiphersteller SMIC. Unter der Regierung Biden konzentrierten sich die USA auf umfassende Exportkontrollen, die darauf abzielten, China den Zugang zu den fortschrittlichsten Chips der US-Firmen zu verwehren.
Die Zölle während der Biden-Regierung wurden teilweise auf 100 Prozent angehoben, so für Elektroautos. Vor der Wahl sagte Trump, dass er alle chinesischen Importe mit 60 Prozent Zoll belegen will.
So regiert China
Zhu Jing, stellvertretender Generalsekretär des Verbands der Halbleiterindustrie in Peking, rief chinesische Chipfirmen am Donnerstag dazu auf, ihre Geschäfte im Ausland auszubauen und in mehr Länder zu expandieren. Er äußerte die Hoffnung, dass es mit der schwächer werdenden globalen Koordination zwischen den USA, Japan und Europa in Bezug auf die Sanktionen gegen China unter Trump möglicherweise bald neue Möglichkeiten gebe, bestimmte Chipimporte wieder aufzunehmen.
Chipblockade bremst China
Fakt ist aber auch, dass die Chip-Blockade China spürbar bremst. Das Land hat zunehmend Schwierigkeiten, an Chips der neuesten Generation aus dem Ausland zu gelangen, und es ist noch weit davon entfernt, die komplexen Lieferketten der Halbleiterindustrie, die sich über Jahrzehnten in Ostasien, den USA und Europa entwickelt haben, im eigenen Land nachzubauen.
Allein die Nachahmung der neuesten Lithografiemaschinen des niederländischen Herstellers ASML, die für die Herstellung der modernsten Chips unerlässlich sind, scheint nahezu unmöglich. Seit 2019 unterliegt ASML einem Exportverbot für seine fortschrittlichsten Maschinen nach China.
USA erlaubt Handel über Drittländer, Taiwan stoppt China-Export
Die USA gestatteten zunächst einen gewissen Grad an Umgehungshandel über Drittländer, da sie einen Kompromiss zwischen sicherheitspolitischen Interessen und den Bedenken ihrer Unternehmen sowie ihrer Verbündeten (insbesondere Taiwan, Japan, Südkorea und den Niederlanden) finden wollten.
Laut einem Bericht der "Financial Times" plant der weltgrößte Auftragsfertiger von Chips, Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) ab Montag, die Produktion besonders fortschrittlicher KI-Chips für China einzustellen.
Das könnte bereits der erste Hinweis auf Trumps außenpolitische Agenda gegen China sein.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
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