Trotz starker Zahlen
Aktie zu heiß gelaufen? Dow-Jones-Schwergewicht wird nach Zahlen verkauft!
Das Dow-Jones-Schwergewicht Home Depot hat am Dienstag mit seinen Zahlen die Erwartungen übertroffen. Profitieren konnte die Aktie hiervon jedoch nicht.
- Home Depot übertrifft Umsatz- und Gewinnerwartungen.
- Aktie trotz guter Zahlen um 1,3 Prozent gefallen.
- Hohe Bewertung könnte Korrektur oder Seitwärtsphase bringen.
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Nach einem Plus von kanpp 42 Prozent in 12 Monaten ist die Aktie von Home Depot, der vor Lowe's größten Heimwerkerkette der USA, am oberen Ende ihrer historischen Bewertungsspanne angelangt. Mit einem für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27 notieren die Anteile rund 25 Prozent über dem Mittel der vergangenen fünf Jahre.
Um diese außergewöhnlich hohe Bewertung der Aktien zu verteidigen, stand das Dow-Jones-Schwergewicht, das auf einen Indexanteil von 5,7 Prozent kommt und sich damit nur UnitedHealth, Goldman Sachs und Microsoft geschlagen geben muss, am Dienstag in der Pflicht, Blockbuster-Zahlen vorzulegen. Das ist dem Unternehmen der Kursreaktion nach zu urteilen nicht gelungen.
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
Umsatz- und Gewinnerwartungen übertroffen
Gegenüber dem Vorjahresquartal legte der Umsatz um 6,6 Prozent auf 40,2 Milliarden US-Dollar zu. Damit konnten die Schätzungen um fast eine Milliarde US-Dollar übertroffen werden. Die Grundlage für diesen Erfolg war ein geringerer Rückgang der flächenbereinigten Umsätze als Analysten erwartet hatten. Deren Schätzung lag bei einem Minus von -3,3 Prozent, wohingegen Home Depot nur einen Rückgang um -1,3 Prozent verzeichnete.
Auch der bereinigte Gewinn pro Aktie fiel mit 3,78 US-Dollar um 13 Cent besser aus, als Experten erwartet hatten, im Vorjahresquartal gelang dem Heimwerkerkonzern aber ein um 3 Cent besseres Ergebnis. Insgesamt erzielte Home Depot einen Nettogewinn in Höhe von 3,65 Milliarden US-Dollar. Das entspricht gegenüber dem Stand vor 12 Monaten (3,81 Milliarden US-Dollar) einem Rückgang um 3,9 Prozent.
Jahresprognose angehoben
Zwar warnte CEO Ted Decker im Earnings Call des Unternehmens, dass Verbraucherinnen und Verbraucher größere Renovierungs- und Umbaumaßnahmen aktuell zurückhalten würden, um auf niedrigere Zinsen und ein weniger von Unsicherheiten belastetes makroökonomisches Umfeld abzuwarten.
Nichtsdestotrotz hob der Einzelhändler angesichts des guten Q3-Ergebnisses seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr an. Der Rückgang der flächenbereinigten Umsätze wird jetzt nicht mehr 3 bis 4, sondern nur noch auf 2,5 Prozent geschätzt. Dank höherer Preise und bis zu 12 Neueröffnungen soll trotzdem ein bis zu 4 Prozent höherer Konzernumsatz erzielt werden.
Für denn bereinigten Gewinn je Aktie schätzt das Management rund 15,20 US-Dollar je Aktie. Das bedeutet für einen Kurs um 400 US-Dollar ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von fast 27.
Starke Zahlen werden verkauft
Dass diese Bewertung für einen im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsenden Einzelhändler zu viel des Guten sein könnte, dämmerte am Dienstag auch vielen Anlegern. Zwar starteten die Anteile nach einer freundlichen Vorbörse mit Gewinnen in den Handel.
Die jedoch gab die Aktie im Laufe des Handelstages vollständig ab, sodass sie schließlich mit einem Verlust von 1,3 Prozent aus dem Handel ging. Eine ähnliche Vorstellung gab auch die Aktie von Konkurrent Lowe's ab, die sich um 1,7 Prozent verbilligte. Die Nummer 2 auf dem US-Heimwerkermarkt wird in der kommenden Woche ihre Quartalszahlen vorstellen.
Fazit: Genug ist genug!
Dow-Jones-Schwergewicht Home Depot hat am Dienstagmittag ein überraschend starkes Quartalsergebnis vorgelegt und seinen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr angehoben. Trotz einer rückläufigen Entwicklung bei den flächenbereinigten Umsätzen dürfte das Unternehmen seinen Wachstumspfad verteidigen.
Kaum verteidigt werden dürfte hingegen die hohe Bewertung der Aktie, die mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27 deutlich über das Ziel hinausgeschossen ist. Zwar ist Home Depot ein qualitativ hochwertiges und gemanagetes Unternehmen, die Aktie dürfte aber aus einer fundamentalen Perspektive entweder vor einer scharfen Korrektur oder einer längeren Seitwärtsphase stehen. Wer hier investiert ist, erwägt Gewinnmitnahmen oder beginnt damit, Calls gegen seine Position zu verkaufen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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