Ölnachfrage
Glänzt das Schwarze Gold nicht mehr?
Die OPEC hat ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage im Jahr 2024 erneut nach unten korrigiert.
- OPEC senkt Ölnachfrage-Prognose für 2024 um 0,11 Mio. bpd.
- Chinas schwache Wirtschaft drückt Dieselverbrauch stark.
- Ölpreise fallen unter 73 USD, Unsicherheit bleibt hoch.
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In ihrem aktuellen Monatsbericht, der am Dienstag veröffentlicht wurde, revidierte die Organisation ihre Schätzung um 0,11 Millionen Barrel pro Tag (bpd) nach unten, was nun einen Anstieg von 1,82 Millionen bpd statt der zuvor prognostizierten 1,93 Millionen bpd bedeutet. Dies markiert die vierte Abwärtskorrektur der OPEC in Folge und spiegelt die anhaltenden Herausforderungen wider, vor denen die Ölförderländer und ihre Verbündeten stehen.
Die geänderten Aussichten werfen ein Schlaglicht auf die schwierige Lage von OPEC+, dem Zusammenschluss aus der Organisation erdölexportierender Länder und weiteren Förderstaaten wie Russland.
Diese Gruppe hat im Oktober ihren Plan, die Fördermenge im Dezember zu erhöhen, angesichts der fallenden Ölpreise vorerst auf Eis gelegt. Die schwächeren Wachstumsaussichten deuten darauf hin, dass die Nachfrageentwicklung 2024 langsamer als erwartet voranschreiten könnte, was die Marktdynamik und die Preisentwicklung weiterhin beeinflussen wird.
China braucht weniger Öl
Ein wesentlicher Grund für die nach unten korrigierte Prognose ist die schwächere Entwicklung in China, dem weltweit zweitgrößten Ölverbraucher. Die OPEC senkte ihre Wachstumsprognose für den chinesischen Markt von 580.000 bpd auf 450.000 bpd. Besonders der Dieselverbrauch gerät unter Druck: Im September 2024 verzeichnete China bereits den siebten Rückgang in Folge im Vergleich zum Vorjahr. Als Ursache nennt die OPEC die gedämpfte Aktivität im Baugewerbe sowie eine allgemein schwächelnde Produktionstätigkeit. Hinzu komme die zunehmende Verlagerung auf LNG-betriebene Lkw, die die Nachfrage nach Diesel weiter dämpfen.
Ölpreis sackt ab
Nach der Veröffentlichung des Berichts gab der Ölpreis nach, und Rohöl der Sorte Brent fiel unter die Marke von 73 US-Dollar pro Barrel. Dies spiegelt die Unsicherheit der Märkte wider, da die Nachfrageprognosen nicht nur von den chinesischen Entwicklungen, sondern auch von der globalen Umstellung auf alternative Energieträger beeinflusst werden.
Ein weiterer Faktor, der zu den nach unten korrigierten Erwartungen beiträgt, ist die Unsicherheit hinsichtlich des Tempos der weltweiten Umstellung auf grünere und weniger fossile Brennstoffe. Prognostiker sind sich uneinig darüber, wie schnell diese Entwicklung voranschreiten wird, was zu unterschiedlichen Einschätzungen des globalen Ölbedarfs führt.
Die OPEC selbst bleibt jedoch noch relativ optimistisch im Vergleich zu anderen Marktbeobachtern und hält ihre Prognose für das weltweite Nachfragewachstum im Jahr 2025 mit 1,54 Millionen bpd etwas höher als die branchenüblichen Schätzungen, die bei 1,64 Millionen bpd lagen.
Fazit
Insgesamt zeigen die jüngsten Korrekturen, wie herausfordernd das aktuelle Umfeld für die OPEC+ ist, die mit schwächerer Nachfrage, niedrigeren Preisen und geopolitischen Unsicherheiten zu kämpfen hat. Ob und wie sich die Nachfrage in den kommenden Monaten stabilisieren wird, bleibt abzuwarten – ebenso, wie sich die Förderpolitik der OPEC+ in diesem Kontext weiterentwickeln wird.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Öl (Brent) wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,17 % und einem Kurs von 71,78USD auf Lang & Schwarz (12. November 2024, 17:24 Uhr) gehandelt.
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