Turnaround-Chance?
Bayer-Aktie: Ist sie nach 85,3 Prozent Kursrückgang jetzt ein Kauf?
Die Bayer-Odyssee setzt sich bisher weiter fort. Ist die Aktie jetzt günstig genug und welche Faktoren werden einen Turnaround auslösen?
- Bayer-Aktie fiel seit 2015 um über 85 Prozent.
- Managementwechsel 2023: Bill Anderson leitet jetzt.
- Glyphosat-Klagen bleiben entscheidend für Turnaround.
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Bayer-Aktien sind vom Allzeithoch aus dem Jahr 2015 bereits mehr als 85 Prozent gefallen (12.11.2024). Die Hauptursache für den starken Kursverfall ist zwar seit vielen Jahren auch dem Bayer-Management bekannt, doch alle bisherigen Maßnahmen schlugen fehl.
Wie könnte es jetzt mit dem Unternehmen und der Aktie weitergehen?
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Bayer-Bewertung
Für Value-Investoren könnte die Bayer-Aktie durchaus interessant sein. So liegt die aktuelle Marktkapitalisierung mit 20,93 Milliarden Euro deutlich unter dem Buchwert von 30,7 Milliarden Euro, was einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,68 entspricht (12.11.2024).
Eine große Investmentgesellschaft, die sich deshalb bereits beteiligt hat, ist beispielsweise Dodge & Cox.
Doch welche Faktoren könnten dazu führen, dass auch die Aktie nachhaltig dreht?
Management-Wechsel
Einen wesentlichen Schritt hat Bayer mit dem Management-Wechsel im vergangenen Jahr (2023) bereits durchgeführt. Werner Baumann verantwortete die Monsanto-Übernahme und zudem den weiteren Umgang mit den zahlreichen Klagen. Seine Strategie, das Problem über Gerichte zu lösen, scheitert bis heute.
Seit 2023 leitet nun der Amerikaner Bill Anderson die Bayer AG. Doch auch er kann wahrscheinlich keine schnelle Trendwende herbeiführen.
„Insgesamt haben wir für kommendes Jahr eher gedämpfte Erwartungen in Bezug auf Umsatz und Ergebnis, und letzteres wird voraussichtlich zurückgehen. Dies wollen wir durch beschleunigte Kosten- und Effizienzmaßnahmen teilweise ausgleichen. Und wir behalten den Cashflow fest im Blick“, räumt der Finanzvorstand Wolfgang Nickl im aktuellen Quartalsbericht ein.
Bill Anderson setzt auf die vier strategischen Felder: Innovation, US-Rechtsstreitigkeiten, Cashflow und Schuldenabbau. Dazu soll auch die Einführung eines neuen Organisationsmodells beitragen, wodurch Bayer ab 2026 jährlich bis zu zwei Milliarden Euro einspart. Neben Effizienz und Kostenkontrolle setzt Bill Anderson mittels neuer, innovativer Produkte und einer Expansion in den Schwellenländern auch auf ein stärkeres Wachstum.
Glyphosat-Problematik
Doch ein wirklich deutlicher Befreiungsschlag würde Bayer nur durch die endgültige Lösung der Glyphosat-Klagen in den USA gelingen.
Ein bedeutender Schritt war hier im vergangenen Jahr (2023) eine Änderung der Roundup-Produktzusammensetzung, die nun kein Glyphosat mehr enthält. Zwar wird es jetzt weiterhin Zeit brauchen, bis die aktuellen Klagen abgearbeitet sind, doch bereits jetzt ist absehbar, dass die Kosten aus Rechtsstreitigkeiten zukünftig eher sinken.
Bayer könnte außerdem die neue US-Regierung zugutekommen, die überwiegend im Interesse der Wirtschaft handelt. So würde eine positive Entscheidung des U. S. Supreme Courts alle Roundup-Rechtsstreitigkeiten beenden.
Geschäftsentwicklung
Kurzfristig verlaufen Bayers Geschäfte weiterhin zu negativ für einen Turnaround.
So lag das Konzernergebnis sowohl im dritten Quartal als auch seit Jahresanfang 2024 mit -4,2 Milliarden beziehungsweise -2,2 Milliarden Euro weiterhin im negativen Bereich.
Zudem zeigen die Wachstumsinitiativen bisher keine sichtbaren Erfolge. Der Umsatz sank im dritten Quartal 2024 um 3,6 Prozent und seit Jahresanfang 2024 um 2,5 Prozent.
Fazit Bayer
So günstig die Bayer-Aktie derzeit auch bewertet ist, fehlen für eine nachhaltige Kurswende positive Meldungen zum Thema Glyphosat-Klagen. Dann würde sie allerdings eine große Chance darstellen.
Aufgrund der geänderten Roundup-Zusammensetzung könnte Bayer (nach Abarbeitung der aktuellen Rechtsfälle) und aufgrund der zukunftsorientierten Agrar-, Pharma- und Consumer-Health-Sparten auf längere Sicht dennoch eine Wende gelingen.
Autor: Christof Welzel, wallstreetONLINE Redaktion
Die Bayer Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -3,31 % und einem Kurs von 20,33EUR auf Tradegate (13. November 2024, 15:11 Uhr) gehandelt.
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