Das nächste große Ding?
+15 Prozent: Quantencomputer-Aktie mit Senkrechtstart!
D-Wave Quantum, ein Spezialist für Quantencomputing, hat am Donnerstag Quartalszahlen vorgelegt. Die fielen enttäuschend aus, Kursgewinne gibt es trotzdem.
- D-Wave Quantum enttäuscht mit Quartalszahlen, Verluste.
- Umsatz sank um 27% auf 1,87 Millionen US-Dollar.
- Aktie steigt trotz schwacher Lage um 15% an.
- Report: 5 heiße Wetten für den Jahresendspurt!
Nach dem durchschlagenden Erfolg von künstlicher Intelligenz und dem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg von KI-Überflieger Nvidia sind viele Anleger auf der Suche nach "dem nächsten großen Ding". Als ein heiß gehandelter Kandidat hierfür gilt Quantencomputing.
Darunter wird das Berechnen komplexer Aufgaben mithilfe von Quantencomputern verstanden, die einerseits als äußerst leistungsstark gelten und insbesondere die Sicherheitsbranche revolutionieren könnten. Andererseits ist die Technologie bislang anwendungsarm: Der Internet- und Technologiekonzern Alphabet bietet findigen Ingenieuren ein Preisgeld von 5 Millionen US-Dollar, wenn sie praktische Anwendungen für Quantenrechner finden.
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Enttäuschende Geschäftsentwicklung
Ein Unternehmen, das sich dieser Aufgabe verschrieben hat, ist D-Wave Quantum. Der US-Konzern arbeitet an der Entwicklung von Software, mit deren Hilfe Quantenrechner betrieben werden können, um so deren volles Potenzial auszuschöpfen.
Am Donnerstagmittag hat das Unternehmen seinen Quartalsbericht vorgestellt. Der fiel bei Anlegern jedoch zunächst durch, nachdem D-Wave Quantum sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen verfehlt hat.
Gegenüber dem Vorjahresquartal sanken die Erlöse um 27 Prozent auf ohnehin noch sehr überschaubare 1,87 Millionen US-Dollar. Damit wurden die Schätzungen um 700.000 US-Dollar verfehlt. Ursache für die schwache Geschäftsentwicklung war trotz neuer Kunden, wie der japanische Telekommunikationskonzern NTT Docomo, ein schwacher Auftragseingang.
Anhaltende Verluste bedrohen finanzielle Stabilität
Der Fehlbetrag pro Aktie fiel mit 11 Cent ebenfalls höher aus als am Markt erwartet wurde. Analysten hatten auf einen Cent weniger getippt. Insgesamt verzeichnete das an der Börse mit knapp 360 Millionen US-Dollar bewertete Unternehmen einen Nettoverlust in Höhe von 22,7 Millionen US-Dollar. Das stellt gegenüber dem Vorjahresquartal eine Verschlechterung um etwa 6,5 Millionen US-Dollar dar.
Angesichts der fehlenden Profitabilität und der hohen Verluste standen auch die Liquiditätsreserven im Fokus der Anleger. Diese beziffert D-Wave auf 29,3 Millionen US-Dollar. Es besteht aber die Möglichkeit, sich über eine genehmigte und bereits in Teilen durchgeführte Kapitalerhöhung bis zu 79 Millionen US-Dollar frisches Kapital zu besorgen.
Von dieser Möglichkeit könnte das Unternehmen schon bald Gebrauch machen müssen, denn für das laufende Geschäftsjahr wird ein bereinigter operativer Verlust in Höhe von 54,3 Millionen US-Dollar erwartet.
Aktie liegt trotzdem im Plus
Angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung bei einer sich gleichzeitig zuspitzenden Finanzlage reagierten Anleger zunächst mit deutlichen Verlusten auf die Zahlen. Zur Handelseröffnung rutschte die Aktie rasch ins Minus und verlor über 10 Prozent an Wert.
Diesen Rücksetzer dürften einige Shortseller genutzt haben, Gewinne mitzunehmen und Leerverkaufspositionen zu schließen, denn kurz darauf begann eine steile Aufholjagd und die Aktie konnte das Vorzeichen wechseln, sodass am frühen Donnerstagabend ein Plus von 15 Prozent zu Buche steht (Stand: 17:25 Uhr MEZ).
Ursache hierfür könnte aber auch ein Kurssprung beim Mitbewerber Quantum Computing sein, dessen Aktie sich am Donnerstag zeitweise um 45 Prozent steigern kann. Nachrichten gibt es zwar keine, ihren Höhenflug setzt die Aktie aber trotzdem fort: In nur einem Monat verteuerten sich die Anteile inzwischen um über 400 Prozent.
Fazit: Meiden und auf die großen Player setzen!
Für beide Unternehmen gilt jedoch, dass ein Investment hochspekulativ und mit Totalverlustrisiken verbunden ist. Auf dem Weg zu nachhaltiger Profitabilität ist weder D-Wave Quantum noch Quantum Computing.
Sollte sich die aussichtsreiche Technologie nicht rasch kommerzialisieren lassen können, droht langfristig dasselbe Anlegerelend, das bei Wasserstoffwerten wie Plug Power, Nel und vielen weiteren grassiert: Fortgesetzte Kursverluste und eine immer stärkere Verwässerung der Aktionärsstruktur.
Wer in Quantentechnologie investieren möchte, sollte das daher bei Alphabet und IBM tun. Beide Unternehmen haben bereits entsprechende Rechner entwickelt und verfügen auch über die finanzielle Feuerkraft, diese Technologie aus anderen Geschäftsbereichen quer zu finanzieren, bis sie profitabel ist.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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